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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz
Autoren: Brian Falkner
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Tür.
    »Sam!«, schrie Dodge plötzlich.
    Sams Blick zuckte zum Bildschirm zurück. Die lange Zahlenreihe wurde langsamer, immer langsamer. Schließlich blieb sie stehen. Keine neuen IP-Adressen mehr.
    Und dann setzte sich die Liste in umgekehrter Richtung in Bewegung. Nacheinander verschwanden die Zahlen.
    »Was ist jetzt los?«, schrie Sam entsetzt, obwohl er die Antwort fast sicher kannte.
    »Sie hat das Virus geschlagen«, sagte Dodge langsam. »Das hab ich befürchtet. Sie hat das Virus schon einmal gesehen, verstehst du, wir haben es eingesetzt, als wir aus dem Einkaufszentrum flohen. Und sie hat es wiedererkannt, trotz meiner Änderungen, und hat einen Weg gefunden, wie sie es vernichten kann.«
    Immer noch schneller rasten die Zahlenreihen in umgekehrter Richtung über den Bildschirm und wurden gelöscht, als die Computer von Dodges Virus befreit wurden.
    Von der Halle unten kam das Rattern eines langen Feuergefechts – und dann, ohne jede Vorwarnung, sprangen die Bildschirme wieder an.

14. Frontalangriff
    »Das war’s dann wohl. Wir sind erledigt«, sagte Dodge müde. »Sie hat die Pest vernichtet.«
    »Es gibt da noch eine Möglichkeit, die wir noch nicht probiert haben«, sagte Sam, wobei er auf das Neuro-Headset hinunterschaute, das am Kabel neben dem Computertisch baumelte. »Was wäre, wenn wir alle Neuros würden? Wenn wir mit allen Waffen und Kanonen angreifen und ihr direkt an die Kehle gehen? Ein Frontalangriff?«
    »Unmöglich. Sobald du das Headset auf deinen Schädel setzt, wird sie mit dem großen Radiergummi über dein Hirn fahren. Dann kriegst du vielleicht noch ein Dankeschön zu hören und verbringst den Rest deiner Tage beim Pingpong mit anderen Hirnamputierten.«
    »Nicht, wenn wir ohne Browser reingehen«, sagte Sam.
    Draußen vor der Tür donnerte wieder eine Explosion.
    »Jetzt bist du aber total durchgeknallt«, stellte Dodge fest.
    »Denk doch mal nach!«, beharrte Sam. »Wir ziehen gegen Ursula in die Schlacht, aber es ist kein fairer Kampf. Sie kann das gesamte Netzwerk überblicken, nein, sie ist selbst das Netzwerk, während wir mit Scheuklappen rum-laufen. Wir sehen tatsächlich nur durch ein winziges Fenster, gerade so viel, wie uns der Browser zu sehen erlaubt. Wie können wir gegen sie kämpfen, wenn wir sozusagen mit verbundenen Augen im Dunkeln kämpfen müssen und unser Blickfeld auf ein Nadelöhr begrenzt ist?«
    »Dafür gibt es einen guten Grund«, widersprach Dodge. »Neuro-Verbindungen ohne einen Browser wären ungefähr so, als würdest du versuchen, das gesamte Internet auf einen einzigen Laptop herunterzuladen. Dein Hirn würde explodieren – und von Ursula könntest du ganz bestimmt keine Hilfe erwarten.«
    Die Tür zum Kontrollzentrum flog auf, und Jackson stürmte herein. Er presste ein Funkgerät ans Ohr. Sein Gesicht war blutverschmiert.
    »B-2-Bomber über den Verteidigungslinien. Wir schätzen, dass der Bombenabwurf in drei Minuten freigegeben wird. Was ist denn nun mit eurem Gegenvirus, Jungs, wirkt es bald oder nicht?«
    »Keine Wirkung«, sagte Dodge.
    »Wir müssen selber Neuros werden«, sagte Sam. »Ohne Browser, einfach im freien Fall ins Internet.«
    »Wer das macht, stirbt!«, schrie Dodge.
    »Wer’s nicht macht, stirbt auch!«, hielt Sam dagegen. »Kommt also auf dasselbe raus. Aber wenigstens gehen wir dann aufrecht kämpfend zugrunde.«
    »Worüber zum Teufel redet ihr eigentlich?«, brüllte Jack-son. »Wir haben noch drei Minuten bis zur absoluten Vernichtung!«
    Dodge hob die Schultern und breitete die Arme aus. »Wir unternehmen einen allerletzten Versuch. Wenn die Sache funktioniert, werden Sie es sofort merken. Wenn nicht . . . na ja, dann werden Sie es auch merken.«
    Seine Finger flogen bereits über die Tastatur. »Die Kernübertragungssysteme müssen wir offen halten. Wir fahren einfach den Protokollstapel runter, um die Ausführung der Dynamischen Bibliothek des Browsers zu verhindern.«
    Jackson drehte sich um und feuerte auf etwas, was sie nicht sehen konnten.
    »Erspart mir die Einzelheiten! Tut endlich, was ihr zu tun habt!«, brüllte er. »Wir können sie nicht mehr länger aufhalten!«
    Drei Soldaten zogen sich rückwärts in den Kontrollraum zurück, unablässig durch die offen stehende Tür feuernd.
    »Gut, lassen wir die Sache hochgehen«, sagte Dodge.
    Sam griff nach dem Headset, aber eine Hand packte ihn stahlhart am Arm.
    »Ich meine mich, nicht dich«, sagte Dodge.
    »Aber ...«
    Doch Dodge hatte ihm bereits das
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