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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Lisa Desrochers
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«Ich hatte ja gehofft, der Schlaf würde überschätzt. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.»
    Er zieht meine Erstausgabe von Dantes Göttlicher Komödie hervor und sieht mich finster an. «Ich hab doch gewusst, dass du nutzlos bist. Wieso Gabriel gemeint hat, du könntest eine Hilfe sein, werde ich wohl nie verstehen.» Er blättert in dem Buch und richtet seinen stechenden Blick erneut auf mich. «Du wirst in deine alten Gewohnheiten zurückfallen. Ich weiß es einfach. Einmal Dämon, immer Dämon.»
    «Aber ich bin kein Dämon mehr. Es gibt keine ‹alten Gewohnheiten›. Alles auf Anfang und so.»
    «Du wirst Mist bauen, jede Wette.» Er schenkt mir ein selbstzufriedenes Grinsen und schiebt den Dante zurück ins Regal. «Und wenn, dann hoffe ich, dass du richtig tief fällst. Ich brenne darauf, endlich mal jemanden zu bestrafen. Nichts würde mich glücklicher machen, als wenn du das wärst.»
    «Ich dachte, nur die Hand Gottes darf strafen.»
    Sein Mund verzieht sich zu einem rätselhaften Lächeln. «Glaub bloß nicht alles, was du hörst!»
    Kopfschüttelnd gehe ich wieder ins Bad und wische mir mit einem Handtuch den letzten Rest Rasiercreme aus dem Gesicht. «Wann ist sie hier?» Im Spiegel betrachte ich noch einmal meine Schnittwunden und die dunklen Ringe unter den Augen.
    Mein Finger fährt über die gezackte blutrote Narbe in meiner rechten Gesichtshälfte – Beherits Abschiedsgeschenk –, und Matt späht über meine Schulter und sagt: «Jetzt.»
    Ich schiebe ihn beiseite, gehe zum Fenster und öffne es – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Frannie neben meinem schwarzen Shelby Cobra, Baujahr 68, einparkt und aussteigt. Sie strahlt übers ganze Gesicht und winkt mir auf dem Weg zur Haustür zu. Ich laufe los, um sie zu begrüßen, und treffe sie auf der Treppe.
    Lächelnd kommt sie mir entgegen. «Hey. Du hast mir gefehlt.»
    Frannies widerspenstige blonde Locken sind vom Wind zerzaust. Unwillkürlich bewundere ich, wie das weiße Top und die abgetragene Jeans ihre Rundungen umschmiegen, ohne zu eng zu sein. Ein großer Riss in der Jeans lockt mit einem Stückchen Haut, und ich schaudere.
    «Hey.» Ich lege ihr die Arme um die Schultern und fahre mit den Händen durch ihr langes Haar, um es im Nacken zu einem Knoten zu schlingen. «Du hast mir auch gefehlt.»
    Sie stellt sich auf die Zehenspitzen, und trotzdem muss ich mich hinunterbeugen, damit wir uns küssen können. Ich führe sie in meine Wohnung.
    Sie tritt ein, und als sie Matt sieht, strahlen ihre Augen. Wenn ich die beiden so zusammen sehe und mitkriege, wie froh Frannie ist, dass sie ihn wiederhat, dann zweifle ich keine Sekunde daran, dass sie Gabriel durch ihre Macht dazu gebracht hat, Matt als ihren Schutzengel einzusetzen. Und das Beste: Sie betrachtet ihn jetzt mit leichtem Herzen und klarem Blick. Die Schuldgefühle sind verschwunden. Ich weiß, dass sie sich Matts Tod verziehen hat, denn das war die Bedingung dafür, dass Gabriel ihre Seele für den Himmel markieren konnte. Es so deutlich in ihrem Gesicht zu lesen macht mich glücklich.
    «Hey, Matt, lange nicht gesehen», sagt sie.
    Matt schaut seine Schwester voller Zuneigung an. «Ich dachte schon, du würdest auf dem Weg hierher die Schallmauer durchbrechen. Ich war mir ziemlich sicher, du wärst vor mir hier.» Er legt ihr einen Arm um die Schultern. «Wenn du nicht vorsichtiger fährst, muss ich den Mustang noch in himmlische Noppenfolie wickeln.» Er verdreht die Augen. «Und vielleicht das Gaspedal manipulieren.»
    «Rühr mein Auto an, und du bist ein toter Mann, kleiner Bruder!» Sie beißt sich auf die Lippen. «Ich meine …»
    Matt kichert und zieht sie wieder an sich. «Ja, ja, viel Glück dabei! Außerdem bin ich nicht dein ‹kleiner Bruder›.»
    Sie schluckt schwer und grinst breit. «O doch. Laut Mom bist du achteinhalb Minuten jünger als ich.» Sie löst sich von ihm, geht zu dem kleinen Küchentisch und stellt ihre Tasche auf einen Stuhl.
    Bis vor wenigen Wochen brauchte ich nicht zu essen, sodass das einzige Möbelstück in meiner Wohnung ein großes schwarzes Doppelbett war – rein zu Entspannungszwecken. Der Tisch und zwei Stühle wurden notwendig, nachdem ich immer öfter Essensreste im Bett fand. Und jetzt, da ich meine Wäsche waschen muss – die Nachteile des Menschseins summieren sich ganz schön –, essen wir am Tisch.
    Ich verschränke die Finger mit ihren. «Hast du schon was gegessen? Ich wollte Omeletts machen.»
    Sie fährt mit einem
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