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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Lisa Desrochers
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Die meiste Zeit hängen wir eh nur im Park rum.» Mir wird eng um die Brust, und ich schiebe die Enttäuschung beiseite, die mir jedes Mal droht, wenn ich an diese dämliche Geschichte denke. «Er meint, Kinder seien leichter zu beeinflussen. Aber ich bin offenbar besser darin, Dinge anzustoßen, als sie zu beenden.»
    Luc reißt die Pfanne am Stiel von der Arbeitsplatte. «Na, das verheißt doch Gutes für den Weltfrieden.»
    Ich verberge das Gesicht in meinen nassen Händen und stöhne. «Ich bin ein Totalversager. Ich weiß zwar nicht, was ich seiner Meinung nach alles können müsste, aber ich schaff’s nicht mal, einen Streit im Sandkasten um einen Eimer und ein Schaufelchen zu schlichten.» Jetzt flenne ich schon wieder, und ich find’s schrecklich. Im Augenblick finde ich alles schrecklich. «Ich kann das nicht. Es funktioniert einfach nicht.»
    Ich sehe Luc nicht an, als er mich umdreht und mich mit dem ganzen Körper gegen die Arbeitsplatte drückt. Seine Stimme ist plötzlich leise. «Es tut mir leid, Frannie. Du weißt, wie schwer das für mich ist … mit all diesen Gefühlen klarzukommen. Alles wird gut.» Er wischt mir die Seifenlauge von der Stirn. «Das wird schon.» Er zieht eine Augenbraue hoch. «Du darfst auch an mir üben.»
    Ich schniefe und wische mir die Nase am Unterarm ab. «Hab ich schon.»
    Er blickt an sich hinunter, um sich zu vergewissern, dass er unversehrt ist. «Muss ich mir Sorgen machen?»
    Ich bringe ein Lächeln zustande. «Nein. Ich hab mein Ding mit dir schon durchgezogen, ohne dass es mir überhaupt bewusst war. Du bist gewissermaßen meine Laborratte gewesen. Mein erstes Opfer.»
    Bevor ich überhaupt wusste, worin meine Macht besteht oder dass ich überhaupt welche besitze, habe ich sie bei Luc eingesetzt. Natürlich wusste ich damals auch noch nicht, dass Luc ein Dämon ist. Doch ich wollte ihn. Unbedingt. Und ich habe ihn bekommen, indem ich ihn – quasi aus Versehen – durch meine Macht in einen Menschen verwandelt habe.
    Er drängt mich fester gegen die Arbeitsplatte, und ich kann nicht ignorieren, in was ich mich verwandle, wenn ich seine Nähe spüre – in Wackelpudding. Der Blick in seine glühenden schwarzen Augen beschleunigt meinen Herzschlag. «Und wie ist das Experiment ausgegangen?»
    Mir wird heiß. Ich schlinge die nassen Hände um seinen Hals, und er schneidet Grimassen, weil ihm kaltes Wasser in den Nacken tropft.
    «Ich glaube, das weiß ich noch nicht so genau. Die endgültigen Ergebnisse liegen noch nicht vor. Nun …» Ich presse mich an ihn. «Was passiert denn, wenn ich das hier mache?»
    Sein Körper reagiert, Muskeln spannen sich an, er atmet heftig.
    Ich lächele. «Oder das.» Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um Lucs Adamsapfel zu küssen.
    «Interessante Reaktion», sage ich, als er zitternd den Kopf in den Nacken legt. «Die muss ich unbedingt in meinem Laborbericht festhalten.»
    «Deine Macht scheint ganz gut zu funktionieren, wenn du den Dingen ihren natürlichen Lauf lässt. Vielleicht gibst du dir manchmal einfach zu viel Mühe.» Er senkt den Kopf und schaut mich an, und in seinen unergründlichen schwarzen Augen lodert immer noch das Feuer. Doch dann löst er sich von mir. «Wenn ich nur zu Ende bringen könnte, was ich angefangen habe.»
    Am Bund seiner Jeans ziehe ich ihn wieder näher zu mir. «Warum geht das nicht?»
    «Weil die Frau aus der Bibliothek gesagt hat, ich soll sie um eins anrufen.» Er zeigt auf die Uhr an der Mikrowelle, die 12.58 Uhr zeigt.
    Ich schiebe ihn weg und wende mich wieder der Spüle mit dem restlichen Geschirr zu. «Du bist echt ’ne harte Nuss.» Frustriert schüttele ich den Kopf. «Siehst du, wie gut meine Macht wirkt? Ich kann dich nicht mal dazu verleiten, ein Telefonat abzublasen.»
    Seine Hände fahren über meine Hüften. «Oh, du hast mich ganz gut verleitet», sagt er in einem wunderbar sündigen Ton. «Der einzige Grund, warum ich im Augenblick widerstehe, ist der, dass ich mir ganz sicher bin, dass wir weitermachen können, sobald ich das Telefongespräch beendet habe.»
    «Sei dir da bloß nicht zu sicher!», antworte ich, obwohl ich genau weiß, dass er recht hat. «Wer trödelt, hat schon verloren.»
    Für einen Augenblick wirkt er ernsthaft besorgt, bevor sich seine Züge glätten. «Das werden wir ja sehen.» Sein Lächeln ist wieder da, und in seinen Augen blitzen alle möglichen ungezogenen Gedanken auf. Er setzt sich auf einen Küchenstuhl, kippelt nach hinten, bis er auf zwei
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