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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3
Autoren: Alexander Dumas
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in Schweiß gebadet und trunken vor Stolz, von seinem Pferde und empfing, als er den Boden berührte, die Glückwünsche des Volkes.
    Zu gleicher Zeit suchte er aber unter der Menge den Blicken Katharines zu begegnen.
    Plötzlich ertönte die Stimme des Mädchens an seinem Ohr.
    Pitou hatte nicht nötig, zu Katharine zu gehen, Katharine war zu ihm gekommen.
    Der Triumph war groß.
    Nun! sprach sie mit einer lachenden Miene, die ihr bleiches Gesicht lügen strafte, wie! Herr Ange, Sie sagen uns nichts? Sie sind stolz geworden, weil Sie ein großer General sind ...Oh! nein, rief Pitou, oh! guten Morgen, Jungfer!
    Dann zu Frau Billot:
    Ich habe die Ehre, Sie zu grüßen, Frau Billot.
    Und zu Katharine zurückkehrend:
    Sie täuschen sich, Jungfer, ich bin kein großer General, ich bin nur ein armer Junge, beseelt von dem Wunsche, meinem Vaterlande zu dienen.
    Dieses Wort wurde auf den Wogen der Menge fortgetragen und unter einem Sturme von Beifallsgeschrei für ein erhabenes Wort erklärt.
    Ange, sagte leise Katharine, ich muß mit Ihnen sprechen.
    Ah! ah! dachte Pitou, da sind wir.
    Dann erwiderte er laut: Zu Ihren Befehlen, Jungfer.
    Kommen Sie bald mit uns in den Pachthof zurück.
    Gut.

Der Honig und der Wermut.
    Katharine hatte es so eingerichtet, daß sie mit Pitou allein war, trotz der Gegenwart ihrer Mutter.
    Die gute Frau Billot hatte ein paar gefällige Nachbarinnen gefunden, die, das Gespräch unterhaltend, ihrem Pferde folgten, während Katharine, die das ihrige einer von ihnen überlassen, mit Pitou, der sich seinen Triumphen entzogen, durch den Wald zu Fuß ging.
    Ueber derartige Vorgänge wundert sich auf dem Lande niemand, wo alle Geheimnisse von ihrer Wichtigkeit durch die Nachsicht verlieren, die man sich gegenseitig bewilligt.
    Man fand es natürlich, daß Pitou mit Frau Billot und ihrer Tochter zu reden hatte; vielleicht bemerkte man es nicht einmal.
    An diesem Tage hatte jeder sein Interesse in der Stille und in der Tiefe der Schatten. Alles, was Ruhm oder Glück ist, sucht ein Obdach unter den hundertjährigen Eichen in den waldreichen Gegenden.
    Hier bin ich, Jungfer Katharine, sagte Pitou, als sie allein waren.Warum sind Sie solange vom Pachthofe verschwunden geblieben? fragte Katharine, das ist schlimm, Herr Pitou.
    Aber, Jungfer, entgegnete Pitou erstaunt. Sie wissen wohl ...
    Ich weiß nichts ... Das ist schlimm.
    Pitou kniff sich die Lippen, es widerstrebte ihm, Katharine lügen zu hören.
    Sie bemerkte es. Pitous Blick war sonst gewöhnlich gerade und ehrlich; nun stand er aber schief gerichtet.
    Hören Sie, Herr Pitou, sprach sie, ich habe Ihnen etwas andres zu sagen.
    Ah! machte er.
    Neulich bei der Strohhütte, wo Sie mich gesehen haben ...
    Wo habe ich Sie gesehen?
    Ah! Sie wissen wohl.
    Ich weiß ...
    Sie errötete.
    Was machten Sie dort? sagte sie.
    Sie haben mich also erkannt? fragte er mit einem sanften, schwermütigen Vorwurf.
    Anfangs nein, doch hernach ja.
    Wie hernach?
    Man ist zuweilen zerstreut; man geht, ohne zu wissen, und dann überlegt man.
    Sicherlich.
    Sie versank wieder in ein Stillschweigen.
    Kurz, sagte Katharine, Sie waren es?
    Ja, Jungfer.
    Was machten Sie denn dort? Waren Sie nicht versteckt?
    Versteckt? nein. Warum sollte ich versteckt gewesen sein?
    Ah! die Neugierde ...
    Ich bin nicht neugierig.
    Sie stieß ungeduldig mit ihrem kleinen Fuß auf den Boden.
    So viel ist immerhin gewiß, daß Sie da waren, und daß dies kein gewöhnlicher Ort für Sie ist.
    Jungfer, Sie haben gesehen, daß ich las.
    Ah! ich weiß nicht.
    Da Sie mich gesehen, so müssen Sie es wissen.
    Ich habe Sie gesehen, das ist wahr, doch nicht genau. Und ... Sie lasen?
    Den Vollkommenen Nationalgardisten .
    Was ist das?
    Ein Buch, aus dem ich die Taktik lerne, um hernach meine Leute darin zu unterweisen; und um gut zu studieren, muß man, wie Sie wissen, beiseite gehen.
    Das ist im ganzen wahr, und dort, am Saume des Waldes stört Sie nichts.
    Wenn Sie so studieren, sagte Katharine, studieren Sie lange?
    Oft ganze Tage.
    Also waren Sie lange dort? rief Katharine lebhaft.
    Sehr lange.
    Es ist wunderbar, daß ich Sie nicht sah, als ich dahin kam.
    Hier log Sie und zwar so dreist, daß Pitou Lust hatte, sie davon zu überzeugen; doch er schämte sich für Sie; er war verliebt und folglich schüchtern; alle diese Fehler verliehen ihm eine gute Eigenschaft: die Behutsamkeit.
    Ich werde geschlafen haben, sagte er: das geschieht zuweilen, wenn man zu viel mit dem Kopf gearbeitet hat.
    Und während Ihres
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