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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda
Autoren: Arne Sjöberg
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wahrnehmbar unter meinen Füßen, doch diesmal hatte es keine Auswirkungen, jedenfalls hier nicht, nicht in meiner Straße. Ja, ich dachte tatsächlich bereits: Meine Straße! Und ich dachte weiter: Mein Haus! Mein Obdach!
    Ich atmete tief ein und war es endlich zufrieden. Besser als auf Tantalus war es hier immer noch. Nun mochte geschehen, was da wollte. Dieses Gebäude hier, in dem ich mich befand, schien jedenfalls noch halbwegs intakt zu sein. Es war immerhin ein gutes Gefühl. Ich würde zumindest ein Dach über dem Kopf haben.
    Ich wandte mich endgültig ab und sah sogleich, daß die leuchtende Fläche in der Wand verschwunden war: Ich konnte nicht sagen, daß mich das sonderlich beunruhigt hätte. Es hatte vorhin funktioniert – es würde wieder funktionieren. Ich trat an die Wand heran, auf Armeslänge, und ich hatte recht. Das Viereck erhellte sich aufs neue. Etwas wie eine erste kleine Sicherheit stieg in mir auf. So mochte es einem Kind ergehen, das zum erstenmal begriff, wozu sich ein Schlüssel in der Tür befand und wie er funktionierte. Sie war also gar nicht so undurchschaubar, die tantalidische Technik. Sensoren mußten ansprechen, auf Annäherung wahrscheinlich, auf Körperwärme also, vielleicht auch auf Bioströme. Und wenn dies letztere zutraf, dann konnte auch noch ein individueller Code eingebaut sein, und das mußte dann zuverlässiger vor unbefugtem Eindringen schützen als die kompliziertesten Schlösser an einem Panzerschrank. Das ließ für die Zukunft vieles hoffen. Ich würde es nur noch genauer ausprobieren müssen.
    Als ich durch das leuchtende Viereck hindurchtrat, spürte ich diesmal einen ganz schwachen Widerstand. Es war, als müsse mein Körper eine dünne Haut zurückdrängen, bis sie zerriß und den Weg endgültig freigab. Auch dies schien mir vernünftig. Sie konnten unmöglich Tag und Nacht bei offenen Türen und Fenstern gelebt haben. Irgend etwas mußte dasein, das zwar das Licht einließ, aber die Kühle und unkontrollierte Luftbewegungen ausschloß.
    Bei meinem Eintritt hatte sich der Raum mit dem gleichen weißen Licht erhellt, und ich weiß nicht genau, was ich dann eigentlich erwartet hatte. Sicherlich nicht gerade ein Empfangskomitee, aber doch wohl so etwas wie einen Hinweis darauf, daß sie noch hier waren und wußten, daß auch ich hier war. Irgend etwas zur Begrüßung jedenfalls oder auch nur ein freundliches Zeichen. Nichts von alledem. Das Licht hier drinnen strahlte von der Decke herab, und zwar lumineszierte die Fläche da oben in ihrer Gesamtheit, so daß eine völlig schattenfreie Ausleuchtung des Raumes zustande kam. Das auffälligste aber war sicher die beeindruckende Höhe des Zimmers. Die Decke mochte sich gut und gerne vier Meter über dem Boden befinden. Doch auch das war erklärlich. Ich dachte an die tantalidischen Körpermaße und nickte vor mich hin. Für mich Erdenzwerg war hier nicht gebaut worden, ganz bestimmt nicht. Der Raum war quadratisch, maß wohl fünf mal fünf Meter und war reichlich spartanisch eingerichtet.
    Ich trat näher und fand dann das Licht doch eine Spur zu hell, nahezu steril sogar. In irdischen Kliniken leuchtete es so sauber und weiß auch noch in die letzten Winkel hinein. Für einen Wohnraum schien mir das übertrieben zu sein.
    Ich hatte meinen Gedanken noch nicht zu Ende gebracht, da schwächte sich das Licht schon ab. Es nahm einen gelblichen Schimmer an, sank sogar ins Rötliche hinunter, bis eine ausgesprochene Schummerbeleuchtung eingetreten war. Die Sache machte mir Spaß. Hell! dachte ich, und das Licht flammte zu voller Stärke wieder auf. Zu hell! dachte ich, und es wurde wieder gemütlich im Raum.
    So war das also. Ich nickte wiederum vor mich hin. Bioströme! Wie im Märchen – man wünschte sich etwas, und es geschah. Freilich würde nicht alles geschehen, wie man sich ja auch nicht alles wünschen konnte. Was allerdings die Bioströme selbst anging, so war das schon eine phantastische Sache. Die Erde war noch längst nicht soweit, dergleichen zu nutzen. Hatte ich nicht einmal mit Castor selbst darüber gesprochen? Was jedenfalls die theoretischen Grundlagen anbetraf, wußte ich immerhin so viel, daß es eines sehr konzentrierten Trainings bedürfen würde, um, bei der geringen Leistungsbilanz dieser Energieform, eine sichere, von Fehlleistungen freie Nutzung zu gewährleisten. Es dürfte alles von den verwendeten Filtern und Verstärkern abhängen und den eingebauten Sicherungen.
    Ich würde vorsichtig
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