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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda
Autoren: Arne Sjöberg
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normaler Hosenknopf. Es waren je sechs in einer Reihe übereinander angeordnet. Ich berührte einen von ihnen, und lautlos fuhr eine Art Schublade heraus. Sie war vollständig leer. Die übrigen waren nicht leer. Als ich alle durchgesehen hatte, wußte ich, daß gut für mich gesorgt war. Ich fand Unterhemden meiner Größe, verschiedenfarbige Togen vom gleichen Schnitt wie die, welche ich trug, Strümpfe, Schuhe, Schals und Handtücher. Ich stand wie verzaubert. Was machte es, daß sich die Stoffe flauschig und fremd anfühlten und eher gewalzt und geklebt als gewebt und genäht anmuteten, was auch, daß die Schuhe eigentlich gar keine Schuhe waren, sondern eher eine Art Sandalen, deren Sohlen durch starke Kreuz- und Querriemen mit einem wadenhohen, eng schließenden Schaft verbunden waren. Nichts machte es, ebensowenig wie der Umstand, daß sie ganz bestimmt nicht aus Leder gefertigt waren, sondern aus einem schmiegsamen und zugleich sehr fest und strapazierfähig wirkenden synthetischen Material. Das bemerkenswerteste war aber eben, daß mir alles paßte, wie maßgeschneidert sogar. Dies schien mir ein Pluspunkt mehr dafür zu sein, daß ich hier wirklich nicht alleine war, ausgesetzt und verlassen. Die herausschnellenden Schubladen brauchte man nur wieder hineinzuschieben, und dort blieben sie dann, bis man wieder die ihnen zugeordnete Scheibe berührte.
    Was soll ich noch groß sagen, ich befand mich in guter Obhut, jedenfalls soweit es diese Wohnung hier betraf. Linker Hand trat ich in einen Raum ein, unzweifelhaft so etwas wie eine Wohnküche. Allerdings gab es keinen Herd und auch keine Backröhre. Drei dieser gelben schwebenden Sitzscheiben waren um eine runde Tischplatte angeordnet, und als ich von einem kastenförmigen Möbel den Deckel abhob, fand sich darin ein komplettes Menü mit dazugehörigen Getränken verschiedener Farbe. Diese Getränke befanden sich in Gefäßen von eindeutiger Flaschenform, deren Material mir ganz schlichtes, normales Glas zu sein schien. Mehrere Trinkbecher, ebenfalls aus Glas, standen daneben. Was ich zu meinem Erstaunen nicht vorfand, war irgendeine Art von Eßbesteck – kein Löffel, kein Messer, keine Gabel. Ich würde also die Finger benutzen müssen.
    Ich ließ mich auf eine der Sitzscheiben nieder und nahm meine erste Mahlzeit auf Piros ein. Auf einem schüsselförmigen Geschirr befand sich etwas, das wie Fisch aussah, aber wie Baumkuchen schmeckte. Ich wählte ein grünes, eiskaltes Getränk dazu, das sehr erfrischend mundete und entfernt an den Geschmack von Brombeersaft erinnerte. Als ich nachher das Geschirr – die Schüssel, Flasche und das Glas – aufwaschen wollte, fand ich keine Einrichtung dafür. Zögernd stellte ich alles auf einem schmalen Wandbrett ab und war recht erstaunt, als dieses zurückklappte, mit den darauf abgestellten Sachen einfach in die Wand hineinrutschte und gleich darauf leer wieder zum Vorschein kam. In der Kiste andererseits stand unterdessen ein zweites vollständiges Mahl bereit. Diesmal sah es aus wie Bratkartoffeln mit Spiegelei, obgleich ich schon ahnte, daß es etwas gänzlich anderes war. Erfreut, aber auch ein wenig nachdenklich schloß ich den Deckel der Truhe. Alles war höchst perfekt, wenn auch ein bißchen unheimlich. Dann wollte ich mir die Hände waschen und fand in dem anderen Zimmer, dem zur Rechten, alles dafür Erforderliche. Es handelte sich um die Sanitärzelle der Wohnung. Allerdings war eigentlich nur die Toilette mit irdischen Vorstellungen von solcher Einrichtung zu verbinden, abgesehen von den Dimensionen. Für die Tantaliden mußte eben alles um einiges größer sein. Schon das Waschbecken glich mehr einer Kinderbadewanne, und die Badewanne selbst nahm sich aus wie ein kleines Schwimmbecken. Für den Wassereinlaß waren über Wanne und Becken ebenfalls wieder zwei kleine rote und blaue Scheiben angeordnet. Als ich sie ausprobierte, floß das Wasser erstaunlicherweise nur spärlich ein, und es besaß jenen leicht unangenehmen und an Chemikalien erinnernden Geruch, den ich nur zu gut noch von meiner Bordzeit auf der ALGOL her kannte, wo jeder Tropfen dieses kostbaren Nasses immer wieder regeneriert und neuer Verwendung zugeführt worden war. Dieser Umstand gab mir dann neuerlich zu denken. Erst diese offensichtliche Energieknappheit, wenn ich etwa an die Straßenbeleuchtung draußen dachte, und nun vielleicht auch noch Wassermangel? Ich erinnerte mich an den wolkenlosen Himmel über der Stadt, an die Strauch-
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