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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda
Autoren: Arne Sjöberg
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glasgedeckten Halle aufgereiht. Die schwarzen Code-Tafeln habe ich zu ihren Füßen aufgestapelt, denn ich weiß nicht – noch nicht! –, welche zu wem gehört. Für die OMGAREN ist es eine reizvolle Aufgabe, diese letzte, von ihnen noch nicht gemeisterte Technik der ALKAREN zu enträtseln. Sie werden es schaffen – sie schaffen ja so gerne! Dies hat vor langer, langer Zeit jener Biomat gesagt, der sich Alk-Bar nannte. Er ist nur noch Erinnerung für mich, wie so vieles andere auch.
    Über die OMGAREN selbst weiß ich längst noch nicht genug, um Endgültiges über sie aussagen zu können. Ihr Denken und Fühlen ist mir sehr fremd. Sie leben in Großfamilien, die einige hundert Individuen umschließen. Sie errichten sich kugelförmige Häuser, die sie zu Dutzenden neben- und übereinanderhäufen. Wohl hundert Meter hohe, traubenförmige Gebäudekomplexe entstehen so.
    Ich glaube, ich könnte sie wirklich lieben und mich sehr wohl fühlen bei ihnen, wenn sie nur nicht so entsetzlich gleichgültig dem eigenen vollendeten Werk gegenüber wären. Schon heute interessiert sie das Tantalus-Geschick der ALKAREN – und wohl auch das meinige – kaum noch. Es war eine Aufgabe, die sie zu lösen hatten. Sie haben sie gelöst und vergessen.
    Nun arbeiten sie also an der Wiedererweckung meiner Gefährten, und ich werde dankbar und glücklich sein, wenn ihnen auch dieses gelingt. Und dann natürlich der Raum-Zeit-Tunnel – meine allergrößte Hoffnung.
    Während ich dieses niederspreche – Woche um Woche unermüdlicher Arbeit sind damit wie im Fluge vergangen –, steh ich in einem seltsamen, planetariumähnlichen Saal. Das gesamte Universum ist auf seine Kuppel projiziert und wandert im Gleichmaß der planetarischen Umdrehung darüber hin. In der Mitte erhebt sich ein schwarzer Würfel, von dem aus ein scharf gebündelter Strahl jenes eisblauen, stechenden Lichtes, das mir in der Kontrollhalle auf Piros fast die Augen blendete, hinausschießt in den Raum. Es ist der Peilstrahl des Raum-Zeit-Tunnels, und er durchbohrt seit Jahren schon das All. Nun ist er auf die Milchstraße gerichtet, auf das Gebiet unserer alten Mutter Erde.
    Als die OMGAREN die irdische Sonne erfaßt hatten, haben sie mich hinüberblicken lassen. Ich sah, was ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte: Da war sie, die Sonne, und neben ihr strahlte eine zweite, der Menschheit neu aufgegangene, in kraftvollem, jugendlichem Glanz. Das war dann also Jupiter, der seine belebenden Strahlen zu denen der Sonne gesellt hatte. Und sie mußten belebend sein, denn ich sah es wie goldene Staubkörner funkeln und blinken im gesamten Bereich der irdischen Planeten und überall auch in den benachbarten Bezirken der Milchstraße. Das waren die Sternenschiffe der ins Machtvolle hinausgewachsenen Menschheit. Sie haben also ihre Erde erhalten und sich selber auch. Sie sind nicht heimatlos geworden wie die Tantaliden, und sie haben es nicht nötig gehabt, solch ein düsteres und entsagungsreiches Weltbild zu entwickeln wie jene.
    Nein, sie leben im Glanz, und mein Kristall wird in wenigen Tagen bereits hinüberwandern zu ihnen, so leicht, wie ein Stein über einen schmalen Graben hinweggeworfen wird, von einem Ufer zum anderen.
    Es wird der erste Versuch der OMGAREN sein, Materie über die Abgründe von Zeit und Raum hinwegzutransportieren.
    Lebt wohl, ihr Menschen! Lebt alle wohl! Und ich – ich freue mich auf meine Freunde hier.

Nachbemerkung des Herausgebers
    Es war während einer Urlaubsreise ins benachbarte Norwegen, als mein kleiner Sohn am Steilabsturz eines menschenverlassenen Fjords einen Kristall von reinster Kubusform fand. Es war ein seltsamer Kristall, der sogleich die Bewunderung der ganzen Familie erregte. Er strahlte ein geheimnisvolles, tiefviolettes Licht aus, das auch im Dunkel der Nacht von so intensiver Helligkeit war, daß man mühelos dabei lesen konnte.
    Zurückgekehrt nach Stockholm, übergab ich ihn den Wissenschaftlern am hiesigen Lehrstuhl für Grenzwissenschaften. Sie haben sieben Jahre gebraucht, um dem Kristall sein Geheimnis zu entreißen: den Bericht Jorge Stenströms!
    Auf der ganzen weiten Erde aber gibt es keinen zweiten solchen Kubus, und es gibt auch keine Technik, um solch einen Tonspeicher herzustellen.
    Das Aufsehen, das unser Fund erregte, war weltweit. Doch ich grübele noch immer darüber nach, wie es möglich ist, daß die Kunde aus einer so ungeheuer weit entfernten Zukunft in unsere Gegenwart gelangen konnte. Vielleicht aber auch
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