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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda
Autoren: Arne Sjöberg
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warst du so lange, ALKARE? wollte sie aufgeregt wissen. Wie ist es dir ergangen? Bist du wieder gesundet? Was ist aus meiner kleinen Schwester geworden, die ich mit dir ziehen ließ?
    So ging es fort und fort. Ich brauchte Tage, um sie mit meiner neuen Lage vertraut zu machen. Freilich ging dies nur so weit, bis auch hier wieder die Grenzen ihres Begriffsvermögens erreicht waren. Sie hat bis zum Schluß nie verstanden, daß ich eben kein ALKARE war, und sie verstand auch nicht, in welchem Zwiespalt ich mich den wirklichen ALKAREN gegenüber befand. Es war wohl auch nicht nötig. Es genügte ihr schließlich sogar, zu begreifen, daß ich eben wiederum in einer Notsituation steckte. Da versuchte sie dann wieder Trost zu suggerieren. Der Reigen der bunten Bilder hob wieder an, und ich hatte Mühe, das alles abzublocken.
    Der entscheidende Tag kam, und ich dachte zu ihr hinauf: Ich brauche deine Hilfe! Ich brauche dich ganz! All deine vielen tausend Tonnen, die dort im Krater ruhen. Und ich verspreche dir Nahrung dafür – Quecksilber und Tantal!
    Sie zögerte keine Sekunde zu folgen. Es war ein unglaublicher Anblick, als sie sich aus dem Krater erhob und hinunter in die Wüste glitt. Es waren nicht bloß Tausende, es waren vielleicht Millionen Tonnen, die sich dort in Bewegung setzten.
    Ich leitete sie auf die Stadt zu, und sie floß in breitem Strom in alle Straßen – sofern diese den Namen noch verdienten – zugleich hinein.
    Die Stadt war jetzt völlig dem Erdboden gleichgemacht. Auch das Haus, welches mich so lange beherbergt hatte, stand nicht mehr. Lediglich der metallene Rundbau am Rande der Wüste war noch vorhanden. Neben ihm ragte das in den Himmel, was wohl die angekündigte PLANETARISCHE ARCHE war. Eine große stahlblinkende Kugel auf drei Teleskopbeinen – so ruhte sie dort im Sand. Ein ovales Luk stand klaffend offen, und dahinter befand sich nichts als Schwärze.
    Ich kümmerte mich im Augenblick noch nicht darum – ich hatte mit der GROSSEN AMÖBE alle Hände voll zu tun.
    Da auch die geborstene Halle, durch die ich immer auf die Straße hinausgelangt war, nicht mehr existierte, leitete ich das Plasma bis dort hin, wo ich unter den Trümmern das Tonnengewölbe vermutete.
    Grab! befahl ich. Grab dich hindurch. Dort findest du Metall, und alles ist für dich bestimmt!
    Es dauerte weitere Tage, bis ich die AMÖBE vollständig in all den Gängen und Stollen untergebracht hatte. Dann aber war sie auch von der Oberfläche des Planeten gänzlich verschwunden, und ich glaubte erleichtert aufatmen zu können. Kein zufälliger Tantaliden-Blick würde sie mehr erspähen. Ach, wie sehr ich mich doch täuschte!
    Ich ging nachher dazu über, die AMÖBE langsam auf die Aufgabe, für die ich sie ausersehen hatte, vorzubereiten. Zunächst erlaubte ich ihr, bis hinunter in den Quecksilber-Saal vorzudringen und sich dort völlig zu sättigen. Als ich es am Panoramaschirm überprüfte, fand ich, daß sie das Bassin bis auf den letzten Tropfen Metall geleert hatte. Ich machte mir kaum Gedanken darüber, was die Tantaliden dazu sagen würden. Danach begann ich, der AMÖBE die Bilder meiner schlafenden Gefährten zu übermitteln. Da ich meiner Erinnerung nur das optische Bild ihrer Ruhestätte abzufordern imstande war, konnte ich immer wieder eben nur dieses Bild senden und mußte es der AMÖBE überlassen, die Lage der betreffenden Halle zu orten.
    Als sie erkannte, worauf es ankommen würde, bereitete sie mir die ersten Schwierigkeiten.
    Feuer! signalisierte sie. Untergang! Tod!
    Doch ich ließ nicht locker.
    Dring wenigstens so weit vor, als es dir irgend möglich ist! drängte ich sie. Friß dir einen neuen Stollen, wenn erforderlich! Bahne dir den Weg mit allen Mitteln und geh ganz nah heran! Halt dich bereit! Ich ruf dich!
    Es war eine sehr, sehr schwierige Phase, die meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit erforderte. Ich begann wie die Tantaliden auf meinen Schlaf zu verzichten und saß Stunde um Stunde in monomanischer Besessenheit am Schaltpult. Immerhin hatte ich die Genugtuung, zu erleben, wie die AMÖBE mir zögernd gehorchte. Sie brannte sich einen gänzlich neuen Schacht quer durch alle Etagen hindurch und drang tiefer und tiefer ins Herz des Planeten hinab.
    Über alledem merkte ich gar nicht, wie die Tage verstrichen. Und noch eines merkte ich nicht: daß ich schon lange nicht mehr unbeobachtet arbeitete!
    Es war in der Stunde, in der ich glaubte, endlich die letzten Bedenken der GROSSEN AMÖBE überwunden
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