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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda
Autoren: Arne Sjöberg
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meiner Gefährten. Ich erkannte sie schließlich auch selbst – Antlitz um Antlitz. Ja, da waren sie: Sobik, Gorris, Wagner, Carnsten und alle anderen auch. Waren endlich bei mir, und was Castor und unser gesamter Krisenrat auf Tantalus vergeblich angestrebt – ich hatte es erreicht! Der Mensch war Mensch geblieben, und nichts vermochte ihn von seiner Bahn zu drängen – ich wußte es nun.
    Die AMÖBE jedoch, am Ende des Schachtes angelangt, machte dann keinerlei Umwege mehr. Auch sie wußte wohl, daß die Zeit drängte. Sie ließ den AMÖBEN- wie auch den Quecksilbersaal rechts liegen und brannte sich einen Tunnel frei, quer durch alle lastenden Gesteinsschichten hindurch und bis hinauf ins Trümmerfeld der Stadt.
    Aber auch dort war die Fahrt noch nicht zu Ende. Groß und bleich standen Fortus und Karion in der samtenen Schwärze der Nacht über uns, und in ihrem stillen Widerschein trugen uns die Plasmamassen fort bis an den Rand der Wüste. Hier ragte, unmittelbar neben dem metallenen Rundbau, die silberblasse Kugel der PLANETARISCHEN ARCHE groß in den dunklen Himmel hinein.
    Ich fühlte mich emporgehoben, der offenen Luke entgegen, durch diese dann geradezu hindurchgestoßen, und alle acht Sarkophage folgten mir nach.
    Als ich drinnen auf die Füße kam, erhellte sich der Innenraum mit einem warmgelben Licht, und die Wände der Arche wurden durchsichtig. Zwölf verschiedenfarbige Sitzscheiben waren in einem weiten Halbkreis angeordnet, und das war alles. Keine Steuereinrichtung war zu sehen, kein Computer, kein Schaltpult und keine Monitore. Die Sarkophage meiner Freunde standen in Reih und Glied zu meinen Füßen.
    Als ich mit meiner raschen Musterung zu Ende war, flogen wir bereits.
    Wir mußten mit hoher Geschwindigkeit fliegen. Piros unter uns nahm rasch Kugelgestalt an, und ich sah ihn so ein letztes Mal. Dann sprangen auch schon Feuerrisse in seiner Kruste auf. Die Risse wurden breiter und länger, umspannten schließlich den ganzen Planeten kreuz und quer, und gigantische schwarze Pinien von Rauch und Schutt und Asche stürmten in den Raum hinaus. Und Piros brach auseinander.
    Zu mir jedoch drang kein Laut – bloß dieses Bild. In acht gewaltige Teilstücke wurde Piros zersprengt und in Milliarden kleiner und kleinster Trümmerbrocken. Sie kreisen heute noch als Planetoiden hinter Fortus und Karion einher.
    Die GROSSE AMÖBE aber hatte sich zugleich mit der PLANETARISCHEN ARCHE in den Raum hinausgeschwungen. Sie flog uns voraus, einige hundert Kilometer entfernt. Wie eine große, Flammentränen verströmende Meduse sah sie von hier aus.
    Als wir auf die Höhe von Fortus kamen, stoppte sie und erwartete uns. Der Planet lag rechts und ein wenig unterhalb von mir, und er sah genauso aus, wie ich ihn in den suggerierten Träumen der AMÖBE erblickt hatte. Wie aus tausend toten, wimperlosen Augen starrte er zu mir empor.
    Leb wohl, ALKARE, flüsterte „meine“ AMÖBE fern und müde in mir. Es war doch nicht das Ende – du hattest recht. Doch welch furchtbare Kräfte du dir erworben hast! Ich kenne sie nicht, und mir graut vor ihnen. Du ziehst jetzt weiter, den LAUTLOSEN GOLDENEN entgegen, und ich muß mich von dir trennen. Leb wohl! Meine Schwestern auf Fortus erwarten mich.
    So verlor ich zum Schluß nun auch sie. Wer sollte sie ernähren auf Fortus? Was sollte überhaupt aus ihr werden? Vielleicht brach sie eines Tages aus und suchte sich, fernab von hier, eine neue Nahrungsquelle, unter Umständen sogar einen neuen Herrn? Doch was auch noch geschehen mag mit ihr und mit mir – wenn ich ihrer gedenke, so vermag ich dies stets nur in überströmender Dankbarkeit zu tun. Ich – und nicht nur ich – wir wären verloren gewesen ohne sie.
    Fürs erste freilich wandte mein Blick sich voraus. Karion wuchs mir entgegen. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Epilog
    Karion aber ist ein begrünter, stiller und friedvoller Planet. Flache Meere durchsonnten Wassers gliedern seine Oberfläche, und ruhig ziehende Ströme durchqueren seine Kontinente. Der Regen ist warm, und die Wolken ziehen wie Watteflocken von Horizont zu Horizont. Der Boden ist fruchtbar und die Luft lieblich. Nach allem, was hinter mir liegt, ist es das Paradies. Nur die Sonne Larka gefällt mir immer noch nicht. Sie ist wirklich alt, doch für mich wird sie wohl noch reichen.
    Ich verfüge über ein Haus – nicht unähnlich einem irdischen Bungalow –, und die acht Sarkophage meiner Gefährten stehen in einer flachen,
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