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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer
Autoren: Lynne Graham
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ihm eine Brücke gebaut. Sie hatte ihm eine Familie angeboten, doch er zeigte keine Reaktion. Ihr Mann hatte die Ehe gebrochen, und sie hatte sich selbst erniedrigt. Für nichts und wieder nichts. Das hatte sich tief in ihre Seele eingebrannt. Sie hatte ihren Stolz aufgegeben – umsonst.
    Zum Glück wusste niemand, wer er war. Ihre Eltern hatten sich von Anfang an alle Mühe gegeben, sämtliche Spuren zu verwischen. Als sie von ihrem Parisaufenthalt nicht in die Schule zurückgekommen war, hatten sie Sarah zunächst krankgemeldet. Später hieß es, sie sei zur Genesung im Ausland. Rafaels kometenhafter Aufstieg von Armut zu sagenhaftem Erfolg war eine Ironie des Schicksals. „Ein Anschlag auf den guten Geschmack“, wie ihre Mutter meinte.
    Sarah lehnte ihren schmerzenden Kopf zurück, während Gordon sie nach Hause zu ihrer kleinen Wohnung in Kensington fuhr. „Ich wünschte, du würdest mit mir sprechen.“
    „Tut mir leid.“
    Nachdem er den Wagen geparkt hatte, stieg Gordon aus und begleitete sie zum Eingang. Vor der Haustür ergriff er ihr Handgelenk, dann küsste er sie plötzlich. Warm lag sein Mund auf ihrem, doch sie erduldete die Umarmung lediglich teilnahmslos, unbewegt. Sie konnte den Kuss nicht erwidern, da sie nichts empfand außer Verlegenheit.
    Er ließ sie los, seine Wangen waren leicht gerötet. „Mein Timing ist nicht optimal.“ Aber er lächelte und schien wieder ganz ausgeglichen. „Ich rufe dich an.“
    Karen hatte also doch recht behalten. Ich werde Gordon nie wieder treffen, stand für Sarah fest. „Diese Woche habe ich ziemlich viel zu tun.“
    Seine Mundwinkel zuckten, aber er entgegnete nichts, sondern wartete lediglich, bis sie sicher im Haus war. Sie warf ihren Mantel auf den Stuhl in der Diele, schleuderte die Schuhe von den Füßen und ging ins Wohnzimmer.
    Die Babysitterin packte schon ihre Bücher zusammen. „Sie sind früh dran. Ich habe Sie noch nicht erwartet.“
    „Ich war müde.“ Sarah wühlte in ihrem Portemonnaie und bezahlte das Mädchen, das auf derselben Etage wohnte. „Gab es Probleme?“
    „Oh nein!“ Angela grinste und stopfte ihre Notizen in die Hosentasche. „Wir haben uns den Spätfilm angesehen“, gestand sie unbekümmert. „Ich finde schon allein hinaus.“
    Sarah ging zum Sideboard und nahm den Brandy, den in erster Linie ihr Vater bei seinen gelegentlichen Besuchen trank. Sie goss sich gerade ein Glas ein, da glaubte sie, Angela mit jemandem sprechen zu hören. Die Stirn leicht gerunzelt, hob sie den Kopf, doch dann schlug die Wohnungstür mit lautem Krachen zu, und sie zuckte zusammen.
    Angela war zuverlässig und vernünftig, aber sie gab Gillys und Bens Bitten, länger aufbleiben zu dürfen, zu leicht nach. Wenn man den Zwillingen den kleinen Finger reichte, nahmen sie die ganze Hand. Morgen würden sie übernächtigt und reizbar sein. Zitternd schlang sie die Arme um den Körper. Hol dich der Teufel, Rafael … hol dich der Teufel!
    „ Dios mio.“ Eine Männerstimme durchbrach die Stille. „Wenn du heute Nacht schlafen willst, musst du die ganze Flasche austrinken.“
    Ungläubig wirbelte sie herum. Das Glas entglitt ihren Fingern, fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden, und bernsteinfarbene Flüssigkeit ergoss sich in einem Schwall über den Teppich.

2. KAPITEL
    „ Lo siento. Tut mit leid. Hab ich dich erschreckt?“ Voll Schadenfreude über seinen gelungenen Auftritt trat Rafael ins Zimmer. Er bewegte sich mit der angeborenen Grazie eines Raubtiers, lautlos glitt er aus dem Schatten ins Licht. „Du bist doch sonst nicht so ungeschickt.“
    Sarah fand ihre Stimme wieder. „Wie bist du hereingekommen?“
    „Das Mädchen ließ mich ein, als ich sagte, ich würde erwartet. Das war ziemlich leichtsinnig!“ Das Weiß seiner gleichmäßigen Zähne bildete einen scharfen Kontrast zu der sonnengebräunten Haut. „Ich kenne dich gut genug und hatte keine Sorge, in ein zärtliches Beisammensein zu platzen. Du solltest deinem hübschen Dressman wirklich sagen, dass er aufs falsche Pferd setzt. Beinahe bedauere ich ihn.“
    Sie war kaum in der Lage, seinen Worten zu folgen. Seit mehr als vier Jahren hatte sie nichts von ihm gehört, und jetzt kam er einfach hereinspaziert? Warum? Es ergab keinen Sinn. Am ganzen Körper zitternd, das Gesicht blass von dem Schock, fragte sie: „Wie hast du herausgefunden, wo ich wohne?“
    „Das war nicht schwer.“ Er deutete ein Lächeln an.
    „Was willst du?“
    Er zuckte ganz leicht mit seinen in
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