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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer
Autoren: Lynne Graham
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samtweiches Leder gehüllten breiten Schultern. „Ich weiß nicht. Vielleicht bin ich nur neugierig?“
    „Neugierig?“, ahmte sie ihn mit vor Nervosität schriller Stimme nach.
    Er blickte sich in dem kleinen, hübsch möblierten Raum um. „So habe ich mir dein Zuhause nicht vorgestellt“, gab er zu. „Ich dachte, du wohnst noch bei deinen Eltern. Wer kümmert sich hier um dich?“
    Blut schoss ihr in die Wangen. „Niemand.“
    „Dann hast du inzwischen Kochen und Putzen gelernt? Du überraschst mich!“
    „Wenn du nicht sofort verschwindest, rufe ich die Polizei!“, drohte sie aufgebracht.
    „Noch bin ich dein Ehemann. Ich habe das Recht, hier zu sein, wenn ich will.“
    „Nein, das hast du nicht!“
    Er ignorierte ihren Einwand einfach. „Warum lebst du hier? Lass mich raten – dein Papa ist bei einem krummen Bankgeschäft erwischt worden!“
    Gequält straffte sie die schmalen Schultern. „Ich meine es ernst. Wenn du nicht gehst, werde ich …“
    Rafael lachte spöttisch. „Warum nicht? Ruf um Hilfe, das wird bestimmt amüsant. Du weißt, dass das nur eine leere Drohung ist! Ein Polizeieinsatz wäre ein gefundenes Fressen für die Presse.“
    „Meinst du, das würde mich stören?“ Er trat einen winzigen Schritt näher, und sie wich unsicher zurück, wandte das bleiche Gesicht zögernd ab. „Du hast recht“, gestand sie ihre Niederlage ein.
    „Ich verstehe gar nicht, wovor du so große Angst hast. Fürchtest du Schläge oder gar eine Vergewaltigung?“ Er warf ihr aus seinen leuchtend bernsteinfarbenen Augen einen feindseligen Blick zu. „Schon möglich, dass ich gern handgreiflich werden würde, aber dann käme ich ins Gefängnis, und du weißt, wie sehr ich kleine enge Räume hasse. Andererseits gibt es natürlich auch Paare, die ihre bevorstehende Scheidung mit einer Abschiedsvorstellung zwischen den Laken feiern. Doch bevor ich so tief sinke, lebe ich lieber enthaltsam“, stellte er mit brutaler Offenheit klar.
    Seine demütigenden Worte schmerzten wie Messerstiche. Sarah brannte darauf, ihn für seinen unnötigen Spott zu verletzen, doch schon einen Moment später wollte sie nur noch sterben. Wieder hatte er sie verschmäht und beiseitegestoßen. „Ich hasse dich“, rief sie verzweifelt.
    „Selbst Hass ist ein Gefühl. Das ist mehr, als du bisher für mich empfunden hast. Anscheinend gibt es noch Hoffnung für dich“, antwortete er herzlos. „Wer war dein Begleiter auf der Party?“
    „Warum willst du das wissen?“
    „Es amüsiert mich, wenn ich meine Frau über ihren Freund ausfrage.“ In jeder der überdeutlich ausgesprochenen Silben schwang Provokation mit. „Du bist allerdings ein Sonderfall, denn eher schneit es in der Hölle, als dass du einen Liebhaber in dein Bett lässt!“
    Entrüstet fuhr sie ihn an: „Bist du dir da so sicher?“
    Rafael erstarrte, zog die rabenschwarzen Brauen zusammen und durchbohrte sie mit wütenden Blicken.
    „Du und deine verdammte Selbstgefälligkeit!“, tobte sie. „Ja, dieser Gedanke tut dir richtig weh! Zwei Meter von mir entfernt lässt du dich von oben bis unten von irgendeinem Flittchen begrapschen, aber …“
    „Flittchen?“
    „ Puta!“ Sie spuckte das Wort Nutte aus und wusste dabei nicht, ob sie eher Wut empfand oder zutiefst gekränkt war.
    „ No es“, konterte Rafael aalglatt. „Ich musste sie noch nie bezahlen, muñeca mia.“
    „Nenn mich nicht so!“, schrie sie ihn an. „Ich bin keine Puppe!“
    Das Licht spiegelte sich in seinem dichten schwarzen Haar, als er den Kopf schief legte und sich ganz auf sie konzentrierte. „Du streitest mit mir. Du widersprichst mir, schreist sogar“, murmelte er ungläubig. „Wer hat dir beigebracht, laut zu werden? Das ist ein sehr gutes Zeichen. Es gefällt mir.“
    Sie bedeckte die Ohren mit den Händen. „Du treibst mich in den Wahnsinn!“
    „Das hast du mit mir gemacht. Du hast mir mein Herz vor die Füße geworfen und bist noch darauf herumgetrampelt. Ich gab dir alles – du gabst mir nichts. Du warst kalt wie ein Fisch. Wenn ich daran denke, wie ich litt. Ich wundere mich, dass ich dir jetzt so ruhig gegenüberstehen kann …“
    „Wenn du das nicht könntest, hätte ich längst die Polizei geholt.“
    Blut schoss ihm in die Wangen. „Was genau wirfst du mir vor? Ich habe dich nie geschlagen oder auf andere Weise angegriffen!“
    Mit der Zunge benetzte sie die trockenen Lippen. Sie kannte diesen Tonfall – die Ruhe vor dem Sturm.
    „Denkst du, ich hätte dich
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