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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer
Autoren: Lynne Graham
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lächelte. „Tut mir leid! Mein Babysitter hat in der Bibliothek gearbeitet und die Zeit vergessen.“
    „Schon gut, ich verzeihe dir. Besser spät als nie.“
    Neugierig und unverhohlen unterzog Karen den Begleiter ihrer Freundin einer gründlichen Musterung, angefangen bei seinem blonden, ordentlich gekämmten Haar über sein gut sitzendes Dinnerjacket bis zu den Hosen mit Bügelfalte. „Vermutlich wissen Sie schon, wie schwer es ist, Sarah für einen Abend von ihren kleinen Monstern wegzulocken. Sie erträgt es nicht, das abendliche Bad oder die Beatrix-Potter-Vorlesestunde zu versäumen.“
    „Ich verstehe Sarahs Bedenken schon. Alleinerziehende tragen die doppelte Verantwortung.“ Unnötigerweise und zudem noch aufreizend schwülstig versuchte Gordon seine Begleiterin zu verteidigen.
    „Sprechen Sie aus persönlicher Erfahrung?“, fragte Karen trocken.
    Gordon richtete sich auf. „Eigentlich nicht, aber …“
    „Gordon Frinton … Karen Chalmers“, übernahm Sarah hastig die Vorstellung, als sie an ihrer Taille spürte, wie Gordon ärgerlich die Finger verkrampfte. Wenn sie nicht aufpasste, würden gleich die Fetzen zwischen den beiden fliegen.
    Karen warf Gordon ein strahlendes Lächeln zu. „Sarah hat Ihren Namen erwähnt. Aber als ich Sie sah, war ich mir nicht sicher, ob Sie der Mann sind, von dem sie erzählte“, bemerkte sie absichtlich vage. „Während du deinen Mantel in die Garderobe bringst, Sarah, werden Gordon und ich …“
    Er wandte sich zu Sarah um. „Ich bringe ihn weg.“
    „Seien Sie nicht albern, Gordon“, unterbrach Karen ihn sanft. „Ich muss Ihnen zeigen, wo Sie einen Drink bekommen. Sie können nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.“
    Gordon wurde fortgezogen, ob er wollte oder nicht. Zwar verhinderten seine guten Manieren weiteren Protest, aber die gestrafften Schultern sprachen Bände.
    In Sarahs leuchtenden amethystfarbenen Augen, die ihr herzförmiges Gesicht dominierten, blitzte ein Lachen auf. Armer Gordon. Je mehr er versuchte, Abstand zu wahren, desto abscheulicher würde Karen sich benehmen. Zwar hatte sie Karen gesagt, dass er nur ein guter Bekannter war, dennoch würde sie ihn gründlich unter die Lupe nehmen.
    Nachdem sie ihren Mantel losgeworden war, blickte Sarah sich in dem geräumigen, spärlich beleuchteten Raum um und stellte erleichtert fest, dass es hier nicht so voll war wie im Flur. Sie war schon ewig auf keiner Party mehr gewesen. Im kleinen Freundeskreis fühlte sie sich einfach wohler als in einem Meer von Fremden. Tatsächlich wäre sie auch zu dieser Party nicht gekommen, wenn es nicht geradezu unhöflich gewesen wäre, eine weitere Einladung von Karen auszuschlagen.
    Die Musik setzte kurz aus, und durch das summende Stimmengewirr drang das raue Lachen eines Mannes an ihr Ohr. Ruckartig fuhr Sarah herum. Jeder Zweifel war ausgeschlossen. Sie stand wie erstarrt, die Pupillen vor Schreck geweitet.
    Vor den bodentiefen, gardinenlosen Fenstern zeichneten sich deutlich die Umrisse eines großen schwarzhaarigen Mannes mit prägnanten Gesichtszügen ab. Geschmeidig ließ er sich auf die Armlehne einer cremefarbenen Couch sinken, eine Gruppe aufgeregter Gäste drängte sich um ihn.
    Eine Frau drückte sich an ihr vorbei in den Raum. „Gütiger Himmel, ist das nicht …?“
    Das Dröhnen in Sarahs Ohren übertönte den Rest des Satzes. Sie konnte es immer noch nicht glauben, wollte nicht wahrhaben, dass dort wirklich Rafael saß. Aber der atemberaubende Mann war unvergesslich und unverwechselbar. Zwar dachte sie im wachen Zustand kaum jemals mehr an ihn, doch in ihren Träumen suchte er sie regelmäßig heim.
    Er gestikulierte lebhaft mit seinen schlanken Händen. Einige Gäste lauschten gebannt. Sein Charisma traf Sarah wie ein elektrischer Schlag. Neben dieser intensiven körperlichen Aura verblassten andere Männer völlig. Wo immer Rafael auch ging oder stand, verfolgten ihn die Blicke der Frauen, offen oder verstohlen, manchmal sogar unbewusst. Keine Frau war immun gegen die ungestüme Kraft seiner Persönlichkeit. Oder gegen seinen Sexappeal … heiß, offen und blendend. Das Schicksal hatte es bei der Geburt gut mit ihm gemeint. Aber selbst ohne diese auffallend körperliche Schönheit würde Rafael Frauen magnetisch anziehen. Er hielt Hof mit der ungehemmten Leichtigkeit eines von Natur aus extrovertierten Mannes.
    Plötzlich wandte er Sarah sein markantes Gesicht zu. Er betrachtete sie durchdringend, nahm sie genau ins Visier.
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