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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer
Autoren: Lynne Graham
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Bernsteinfarbene Augen … hypnotischer Blick … unwiderstehlich. Bevor sie in kopfloser Panik die Flucht ergriff, bemerkte sie, wie alle Farbe aus seinem dunklen Gesicht wich. Auf wackligen Beinen, die unter ihr nachzugeben drohten, kämpfte sie sich einen Weg zurück durch die Diele und fand Zuflucht in Karens Schlafzimmer.
    Sarahs Magen revoltierte, ihr wurde übel. Sie eilte in das angrenzende Bad und musste schmerzhaft und elend würgen, obwohl sie nichts gegessen hatte. Als sie hinterher heftig nach Atem rang, kam ihr der Gedanke, dass sie vermutlich die einzige Frau auf dieser Welt war, die auf Rafael mit Übelkeit und Rückzug reagierte.
    Ja, du bist tapfer, Sarah, so tapfer! Wenn sie gewusst hätte, dass er eingeladen war, hätten sie keine zehn Pferde heute Abend hierhergebracht. Nicht aus Feigheit, überlegte sie, sondern weil ich die furchtbaren Schmerzen nicht verges sen kann, und wenn ich tausend Jahre alt werde. Aber in den vergangenen fünf Jahren hatte sie sich verändert. Sie war nicht mehr dieselbe, sie war eine andere Frau geworden. Bist du das wirklich, stichelte eine innere Stimme. Da draußen ist er, umringt von faszinierten, sinnlichen Frauen und neidischen, bewundernden Männern … und du versteckst dich im Bad. Oh Gott, war doch alles beim Alten geblieben?
    Schamesröte stieg ihr ins Gesicht, doch als sie wieder ins Schlafzimmer zurückging, waren Stolz und Stärke zumindest wiedergekehrt, wenn sie auch nicht gerade hell loderten wie das olympische Feuer. Guter Gott, was machte er bloß hier? Andererseits, warum sollte er nicht hier sein? Karen hatte zahllose Freunde und Bekannte. Es gab kaum eine Person von gesellschaftlicher Bedeutung, sie sie nicht kannte. Dennoch, Rafael lebte nicht in London, sondern im Ausland. Einem Löwen in der Wüste gleich, fühlte auch er sich nur in heißem, sonnigem Klima wohl.
    Sie presste die Fingerspitzen an ihre pochenden Schläfen. Bestimmt würde er gehen. Er hatte sie bemerkt. Natürlich würde er die Party verlassen. Selbst Rafael wäre nicht so abgebrüht zu bleiben. Waren ihm jetzt endlich seine beiden Kinder eingefallen, die er noch nie gesehen, noch nie zu treffen versucht hatte? Obwohl ihre Knie zitterten, zwang sie sich, ihr Aussehen im Spiegel zu überprüfen. Erstaunlicherweise war das glänzende weizenblonde Haar noch immer ordentlich hochgesteckt. Das zartgrüne Trägerkleid umschmeichelte schlanke Kurven. Nur in den Augen konnte man ihre Verletzbarkeit erkennen.
    Aus ihrem Unterbewusstsein tönte eine höhnische Stimme. „Du bist die hübsche kleine Puppe, die liebliche Prinzessin, die sie auserwählt und mit ihrem Geld geschaffen haben. Puppen atmen und leben nicht, querida, genauso wenig wie du.“
    Wieder zerriss sie der heftige Schmerz seiner Zurückweisung. Eine Puppe in erlesener Kleidung, steril verpackt in Plastik. Wunderschön anzusehen, aber seelenlos. So hatte sie sich selbst gesehen, als ihr Leben in Stücke geschlagen wurde von dem Mann, den sie liebte.
    Sarah schreckte auf, als jemand eintrat.
    „Hier bist du also. Ich veranstalte die Party des Jahres, und du versteckst dich!“, beklagte Karen sich in gespielter Übertreibung und schloss die Tür. „Gott sei Dank habe ich mich an deiner Stelle um Gordon gekümmert. Er steht hinter der Bar in der Küche, die Fliege habe ich ihm abgenommen, damit er nicht mit einem echten Barkeeper verwechselt wird, und ich habe ihm geraten, sich ein paar Drinks zu genehmigen. Er ist so gut erzogen, dass er die ganze Nacht dort bleiben und die anderen Gäste bedienen wird, wenn du ihn nicht rettest!“
    Sarah sah ihre Freundin an. „Ich würde an deiner Stelle lieber nicht darauf wetten“, spöttelte sie. Karen musterte sie. „Geht es dir gut? Du bist so weiß wie Gordons Hemd.“ „Es ist nichts, nur leichte Kopfschmerzen. Eben habe ich eine Tablette genommen.“ Bei dieser Lüge errötete Sarah.
    „Da ich deinen Hang zur Untertreibung kenne, vermute ich, dass du eine Migräne bekommst. Leg dich hin, um Himmels willen“, befahl Karen, zog einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. „Ich will alles über Gordon wissen.“
    „Ehrlich, mir geht es gut.“ Sarah setzte sich auf das Fußende des Bettes. „Solltest du nicht besser auf deiner Party sein?“
    „Gordon hat die Bar übernommen, mein großer Bruder kümmert sich um die Betrunkenen und meine kleine Schwester um die Musik“, zählte Karen auf. „Das kalte Buffet ist im Esszimmer aufgebaut. Du siehst, ich bin als
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