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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer
Autoren: Lynne Graham
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Chance.“
    Wünscht sich Gordon das wirklich, dachte Sarah beunruhigt. Sah Karen das richtig? In ihrer Menschenkenntnis war ihre Freundin überraschend scharfsichtig. Ihre flotten Urteile trafen oft den Nagel auf den Kopf. Falls sie recht hat, muss ich aufhören, mich mit Gordon zu verabreden.
    „Ach du Schreck, mein Kopf ist wie ein Sieb!“, stöhnte Karen, die Augen in komischer Verzweiflung weit aufgerissen. „Jetzt habe ich meinen Stargast vollkommen vergessen. Was machen wir nur hier drinnen? Eins der Models, mit denen ich in Italien gearbeitet habe, hat ihn einfach mitgebracht, als ob er nichts Besonderes wäre. Rafael Alejandro! Hier! In meinem bescheidenen Zuhause. Ist das zu fassen?“
    Sarah stellte sich unwissend. „Alejandro … der Maler?“
    „Mein Gott, gibt es noch einen anderen? Er ist ja bloß einer der bedeutendsten lebenden Künstler! Die meisten von ihnen müssen erst sterben, bevor sie Anerkennung finden. Wir sprechen hier von Ruhm wie in ‚echter Ruhm‘, Ruhm mit einem ganz großen R!“
    „Ich denke, dass er ein bemerkenswert talentierter Maler ist.“ Das klang selbst in ihren eigenen Ohren hölzern.
    „Glaube mir, wenn du ihn ansiehst, ist sein Geschick mit dem Pinsel das Letzte, woran du denkst.“ Sie war verärgert, dass Sarah sich so gar nicht beeindrucken ließ. „Die Fotos in der Presse werden ihm nicht gerecht.“
    „Die Klatschspalten umso mehr.“
    Karen gab ihre beleidigte Miene auf und lächelte. „Sarah, du Unschuldslamm, bei einem so heißen Mann kommt der schlechte Ruf von ganz allein. Das glaubst du jetzt vielleicht nicht, aber du hast ihn auch noch nicht kennengelernt. Der Typ ist ein Traum. Ich schwöre, meine Hormone spielten schon beim ersten Blick verrückt!“
    Als Sarah aufstand, hatte sie ein schlechtes Gewissen. Karen würde fürchterlich enttäuscht sein, wenn sie herausfand, dass der Vogel in ihrer Abwesenheit davongeflogen war. „Ist er eher dein Typ als Gordon?“
    „Nein. Ich möchte ihn nur ansehen, nicht anfassen … na ja, zumindest solange ich noch bei Sinnen bin“, vertraute Karen ihr mit ihrem Hang zur absoluten Wahrheit an. „Ich habe es lieber, wenn meine Männer weniger … wie sagt man in Spanien? Muy hombre? Ein launisches Malergenie wäre für mich viel zu unberechenbar.“
    In Wahrheit ist Rafael nicht unkalkulierbar, überlegte Sarah. Er machte genau das, was er wollte, wann er es wollte und wie er es wollte. Seine Zunge war messerscharf, und seinen brillanten Verstand setzte er dazu ein, um Ecken zu denken und Dinge zu ergründen, vor denen andere Menschen zurückscheuten.
    „Außerdem heißt es, dass er unheimlich intelligent ist. Ich will mich ja nicht kleinmachen, aber ein Einstein bin ich nicht. Über einen solchen Mann kann man einfach nicht die Kontrolle behalten“, plapperte Karen weiter. „Es ist zwar albern, aber diese Party wird noch lange im Gespräch bleiben, nur weil er da war.“ Karen öffnete die Tür und sah sich Gordon gegenüber, der die Hand erhoben hatte, um zu klopfen. Halb belustigt, halb ärgerlich sagte sie: „Ich habe Sie unterschätzt. Haben Sie einen Peilsender an ihr angebracht?“
    Gordon lächelte und sah gleichzeitig durch sie hindurch. Karen murmelte etwas über Essen im Ofen und verschwand.
    „Entschuldige, ich war ewig weg. Wir haben uns verplaudert“, sagte Sarah gelassen.
    „Und ich wurde festgehalten“, bemerkte Gordon leicht gequält. „Du hattest recht, sie ähnelt dir überhaupt nicht. Sie ist wie ein großes Schulmädchen.“
    „Aber wirklich nett, und sie hat keinen Funken Bosheit im Leib.“
    „Kannst du dir das Chaos vorstellen, das sie anrichten würde, wenn sie boshaft wäre? Ihr Verstand hinkt ihren Worten um zwei Schritte hinterher.“
    „Langsam frage ich mich, warum sie dich süß findet.“
    „Süß?“
    „Dieses Kompliment hast du wirklich nicht verdient.“
    Seine streitlustige Miene verschwand, und er lachte unerwartet auf. „Kuscheltiere sind süß. Aber entschuldige, ich war unaufmerksam, wollen wir uns nicht einen Platz suchen?“
    An Gordons Seite war natürlich keine Suche nötig. Er führte sie direkt zu einem Sofa neben einem niedrigen Tisch. Zehn Sekunden später tauchte er wieder auf, zwei Drinks in der Hand, die er offensichtlich schon vorher in der Nähe deponiert hatte, gut organisiert wie immer. Als sie seinem Blick begegnete, dem sie bis dahin bewusst ausgewichen war, lächelte Sarah. Dieses eine Mal irrte Karen sich. Zwischen vernünftigen
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