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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Autoren: David Chandler
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durch die Wahl
seines Sitzplatzes nichts Bestimmtes andeuten, aber ihm entging nicht, wie
Croys Kopf herumfuhr, als hätte er ein Tabu gebrochen. Einen Augenblick lang
sagte keiner ein Wort, dabei musste sich jeder die gleiche Frage gestellt
haben. Was war dem Regenten gerade durch den Sinn gegangen?
    Sir Hew brach das Schweigen, indem er sich räusperte.
»Er scheint Euch nichts dafür angeboten zu haben«, sagte er und deutete mit dem
Kopf auf den Burggrafen.
    Â»Ist das wahr?«, fragte Malden.
    Â»Es ist wahr. Ich biete dir nichts an, Malden. Ich
schulde dir gar nichts. Du hast diese Stadt beschützt, weil du ihr Bürger bist.
Jeder Bewohner von Ness hätte das Gleiche getan.«
    Â»Hm«, machte Malden.
    Â»Also biete ich dir nichts außer Freiheit. Freiheit
nicht nur für dich. Für jeden Mann, der bereit ist, die Hand auszustrecken und
sie zu ergreifen.«
    Â»Nehmt Euch in Acht, Tarness!« Sir Hew stand auf. »Ihr
sprecht von Meuterei. Aufstand.«
    Â»Ich spreche von Rechten. Nicht nur von Rechten, die
ein antiquierter Stadtbrief garantiert, den ein vor langer Zeit verstorbener
König unterzeichnet hat.« Der Burggraf runzelte die Stirn und blickte zum
Himmel auf. »Ich spreche von Rechten, die jeder Mensch durch die Kraft seiner
Geburt hat.«
    Malden trank einen Schluck Wein. Er wollte hören, ob
es noch weitere Angebote, weitere Appelle gab. Er wartete vergeblich. Die drei
Männer hatten ausgesprochen, warum sie gekommen waren.
    Das war es also. Anscheinend musste er sich zwischen
zwei verschiedenen Herrschern entscheiden. Er konnte dem Burggrafen die
Rückkehr auf den Schlosshügel erlauben (er müsste seinen Palast wieder
aufbauen, aber das wäre eine Kleinigkeit) und ihm erlauben, Ness wieder zu
jener Stadt zu machen, die sie einmal gewesen war. Oder er konnte Hew und Croy
die Stadt übergeben, sich für das Königreich
entscheiden und selbst zum Lord werden.
    Oder – und bei dem Gedanken musste er lächeln –
er konnte beiden den Zugang verwehren. Er konnte die Tore geschlossen halten.
Er konnte das Amt des Lord Bürgermeisters behalten. Oh, das konnte ihnen nicht
gefallen. Der Burggraf und der Regent wollten Ness um jeden Preis einnehmen.
Aber er konnte sie kaufen. Er konnte Slag dem einen oder dem anderen übergeben
und im Gegenzug Ness als sein eigenes Lehen erhalten.
    Die Bürger würden hinter ihm stehen. Auf ihre Weise
liebten sie den Burggrafen – so wie sie das immer getan hatten. Sie hatten
ihn genauso geliebt, wie sie ihn gehasst hatten. Und sie alle waren Skraelinge
und standen treu zur Fahne und zu Königin Bethane – so treu, wie es freie
Menschen in einer freien Stadt, die keine Steuern zahlten, jemals sein konnten.
Aber der Lord Bürgermeister war ihr Held. Er hatte Ness in dunkelster Stunde
gerettet. Mit leeren Händen hatte er Wunder gewirkt, und er hatte alle vor dem
sicheren Tod bewahrt.
    Es würde ein harter Kampf werden, aber er konnte dort
bleiben, wo er war.
    Und um die Wahrheit zu sagen – es hatte einen
gewissen Reiz. Er war als einer der niedrigsten Bürger von Ness geboren worden.
Als Sohn einer Hure, und dann war er ein Dieb geworden. Mittlerweile war er ein
großer Mann und allseits beliebt, und er hielt die gesamte Macht der Stadt in
Händen. Und sosehr auch jeder Tag seiner Herrschaft eine elende, schwere Last
gewesen war, heimgesucht von endlosen Schwierigkeiten (von denen nur wenige
beseitigt waren – die Stadt hungerte noch immer, und seine Diebe waren
noch immer unruhig, weil es nichts zu stehlen gab), war er doch einen
Augenblick lang, nur einen winzigen Augenblick lang, zu weit mehr geworden, als
er bei seiner Geburt gewesen war. Man hatte ihn geachtet und bewundert. Und er
hatte über Macht verfügt. Macht kam allem Anschein nach dem angenehmsten
Zustand am nächsten, den ein Mann in dieser Welt erringen konnte – der
Freiheit.
    Auf dem Weg dorthin hatte er Cythera verloren. Um ein
Haar hätte er Slag verloren. Velmont hatte ihn verraten, und Cutbill hatte ihn
für seine eigenen ruchlosen Zwecke missbraucht. Aber wo auch immer er sich in
der Stadt hatte blicken lassen, hatten die Menschen gelächelt und die Hände
gehoben und waren froh gewesen, ihn zu sehen.
    Â»Vielleicht wärt ihr alle so freundlich, mir eine
Nacht zum Überlegen zu gewähren«, sagte er und klopfte scherzhaft auf die
Bettdecke.
    Was dann
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