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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung
Autoren: D Koontz
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Kabellänge gut ausreichte.
    Die Maschine war ziemlich schwer. Mir gefiel die professionelle Qualität der Bohrerspitze. Der Motor brummte mit erfreulicher Kraft.
    Als ich den Schlüsselkanal anbohrte, prallten Metallspäne von meiner Schutzbrille ab und prasselten an mein Gesicht. Die Bohrerspitze wurde zwar stumpf, hatte das Schloss jedoch schon nach wenigen Sekunden durchstoßen.
    Als ich den Bohrer fallen ließ und mir die Schutzbrille vom Kopf riss, brüllte jemand aus einiger Entfernung: »He! Finger weg!«
    Auf der Laderampe: niemand. Dann sah ich ihn. Außerhalb des Raums, etwa sechs Meter von der ins Freie führenden langen Auffahrt entfernt.
    »Das ist der Fahrer«, sagte der Schichtführer.
    Der Mann war mir fremd. Offenbar hatte er hinter den drei Lkw-Fahrspuren auf dem Personalparkplatz gestanden und die Szene beobachtet, möglicherweise mit einem Fernglas.
    Ich packte die beiden Handgriffe und schob die Tür hoch. Gut geölt und mit einem Gegengewicht versehen, gab sie ohne großen Widerstand den Blick frei.
    Der Lastwagen war mit einer Ladung voll gepackt, die nach mehreren hundert Kilo Plastiksprengstoff aussah.

    Zwei Schüsse krachten. Ein Querschläger prallte am Rahmen ab, die um die schluchzende Frau versammelten Menschen schrien auf, und der Schichtführer rannte davon.
    Ich sah mich um. Der Fahrer war nicht näher gekommen. Er hatte nur eine Pistole, womöglich nicht die ideale Waffe auf eine derart große Distanz.
    Vor dem Sprengstoff war ein mechanischer Küchentimer auf der Ladefläche befestigt, verbunden mit zwei Batterien mit Kupferkontakten, merkwürdigem Zeug, von dem ich nichts verstand, und einem Gewirr von Kabeln. Zwei der Kabel führten zu Kontakten, die in der grauen Todeswand steckten.
    Mit schrillem metallischem Kreischen prallte ein drittes Projektil vom Lastwagen ab.
    Ich sah, dass der Schichtführer auf einen in der Nähe stehenden Gabelstapler geklettert war und ihn anließ.
    Offenbar hatte die Verschwörerbrut die Bombe nicht darauf eingerichtet, beim Öffnen der Tür zu detonieren, weil man den Countdown so knapp eingestellt hatte, dass aller Wahrscheinlichkeit nach niemand schnell genug an den Zeitzünder herankam, um ihn zu entschärfen. Der Timer hatte eine Skala mit dreißig Minuten, und der tickende Zeiger war nur noch drei Minuten von der Null entfernt.
    Klick: zwei Minuten.
    Der vierte Schuss traf mich in den Rücken. Ich spürte nicht gleich Schmerzen, nur den Stoß des Einschlags, der mich nach vorn taumeln ließ, bis ich mit dem Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dem Timer entfernt war.
    Vielleicht war es der fünfte Schuss, vielleicht auch der sechste, der mit einem dumpfen, feuchten Klatschen in die Pakete mit Plastiksprengstoff einschlug.
    Eine Kugel konnte die Explosion aber nicht auslösen, nur ein Stromstoß.

    Die beiden Zünddrähte waren mindestens fünfzehn Zentimeter voneinander entfernt. War der eine positiv und der andere negativ? Oder diente der eine nur zur Reserve, falls der erste Draht den Detonationsimpuls nicht richtig übertrug? Ich wusste nicht, ob ich nur einen herausreißen sollte oder beide.
    Vielleicht war es der sechste Schuss, vielleicht auch der siebente, der wieder in meinen Rücken einschlug. Diesmal durchfuhren mich die Schmerzen sofort, heftig und qualvoll.
    Während ich unter der brutalen Wirkung des Projektils zusammensackte, griff ich nach beiden Drähten und riss sie beim Rückwärtsfallen aus dem Sprengstoff heraus. Timer, Batterien und die ganze übrige Zündeinrichtung zog ich mit mir.
    Im Fallen drehte ich mich, sodass ich seitlich auf den Boden fiel, den Blick auf die Laderampe gerichtet. Der Schütze war ein Stück weit heraufgekommen, um eine bessere Schussposition zu haben.
    Obwohl es leicht für ihn gewesen wäre, mich mit einem zusätzlichen Schuss endgültig zu erledigen, wandte er sich plötzlich um und rannte die Rampe hinab.
    Der Schichtleiter donnerte mit seinem Gabelstapler an mir vorbei und steuerte ebenfalls die Rampe an. Vor Schüssen war er durch den Hubmasten und die gehobene Gabel leidlich geschützt.
    Ich hatte nicht den Eindruck, dass der Schütze vor dem Gabelstapler geflohen war. Offenbar wollte er weg, weil er nicht richtig herausbekommen konnte, was ich mit der Zündeinrichtung angestellt hatte. Er wollte aus der unterirdischen Garage entkommen und so weit Abstand davon gewinnen wie nur möglich.
    Besorgte Menschen eilten auf mich zu.
    Der Küchentimer funktionierte noch. Er lag wenige Zentimeter
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