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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung
Autoren: D Koontz
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Albträumen noch einmal zu durchleben war genug. Zu viel.

    Angesichts der Umstände musste der Hochzeitstermin am Samstag schließlich doch ins Wasser fallen. Die Reporter wussten von unserem Vorhaben und würden uns auf die Pelle rücken. Das und andere Probleme erwiesen sich als unüberwindbar, weshalb wir die Sache gleich um einen ganzen Monat verschoben.
    Am Freitag und Samstag kamen viele befreundete Menschen mit Blumen und Geschenken.
    Besonders freute es mich, Terri Stambaugh zu sehen, meine mütterliche Freundin, die mir geholfen hatte, als ich mit sechzehn Jahren entschlossen war, allein durchzukommen. Ohne sie hätte ich keinen Job gehabt und keinen Ort, an dem ich schlafen konnte.
    Viola Peabody kam ohne ihre Töchter und behauptete steif und fest, ohne mich hätten diese keine Mutter mehr. Am nächsten Tag kam sie noch einmal, diesmal mit den Mädchen. Wie sich dabei herausstellte, hatte Nicolinas Vorliebe für Rosa mit ihren Besuchen in der Eisdiele zu tun: Stormys Uniform hatte sie immer in Entzückung versetzt.
    Little Ozzie besuchte mich ohne Terrible Chester. Als ich ihn wegen seines Aufzugs im Wartezimmer auf den Arm nahm – gelbe Hose, Hawaiihemd –, behauptete er, so würde er sich niemals kostümieren, weil derart extravagante Klamotten ihn unweigerlich noch fetter machen würden, als er es ohnehin schon sei. Schließlich sei er nicht völlig ohne Eitelkeit. Es stellte sich heraus, dass Stormy den lustigen Aufzug erfunden hatte, um mich in meinem Krankenbett ein bisschen aufzumuntern, als ich das dringend brauchte.
    Mein Vater brachte Britney mit. Er war voller Pläne, meine Geschichte für Bücher, Film, Fernsehen und Werbung auszuschlachten. Ich schickte ihn unbefriedigt weg.
    Meine Mutter kam nicht zu Besuch.

    Rosalia Sanchez, Bertie Orbic, Helen Arches, Poke Barnet, Shamus Cocobolo, Lysette Rains, die Familie Takuda, so viele andere …
    Angesichts all dieser Freunde und Bekannten konnte ich nicht vermeiden, etwas von der Statistik zu erfahren, von der ich lieber nichts gewusst hätte. Im Einkaufszentrum waren einundvierzig Menschen verwundet worden. Neunzehn waren gestorben.
    Alle sagten, es sei ein Wunder, dass nur neunzehn Opfer zu beklagen seien.
    Was ist nur aus unserer Welt geworden, wenn neunzehn Tote als eine Art Wunder erscheinen?
    Beamte der Stadt-, Landes- und Bundespolizei hatten die Menge des Plastiksprengstoffs im Lastwagen untersucht und berechnet, dass die Explosion das gesamte Kaufhaus zum Einsturz gebracht hätte und außerdem einen nicht unbeträchtlichen Teil der angrenzenden Promenade.
    Nach diesen Schätzungen wären bei der Detonation der Bombe fünfhundert bis tausend Menschen ums Leben gekommen.
    Bern Eckles war unschädlich gemacht worden, bevor er mehr Menschen ermorden konnte als die drei Wachleute, aber er hatte genügend Munition dabeigehabt, um eine Menge Leute niederzumähen.
    Wenn es in meinem luxuriösen Krankenzimmer Nacht wurde, legte sich Stormy zu mir aufs Bett und hielt meine Hand. Wenn ich aus Albträumen aufschreckte, zog sie mich an sich und nahm mich weinend in die Arme. Sie flüsterte mir beruhigende Worte zu; sie gab mir Hoffnung.
    Am Sonntagnachmittag schob Karla den Chief in einem Rollstuhl herein. Er verstand sehr gut, dass ich auf keinen Fall mit Reportern sprechen, geschweige denn über Angebote für
Bücher, Filme und TV-Miniserien nachdenken wollte. Deshalb hatte er sich schon eine Menge Möglichkeiten ausgedacht, alle abzuwimmeln. Er ist ein großartiger Typ, der Chief, selbst wenn er einen Dinosaurierstuhl auf dem Gewissen hat.
    Obwohl Bern Eckles jede Aussage verweigerte, war die Untersuchung des Komplotts zügig fortgeschritten, dank der Tatsache, dass ein Mann namens Kevin Gosset, der von einem Gabelstapler über den Haufen gefahren worden war, sein hasserfülltes Herz ausschüttete.
    Gosset, Eckles und Varner waren schon seit langer Zeit verkorkst. Im Alter von vierzehn Jahren hatten sie ein Interesse am Satanismus entwickelt. Womöglich war es anfänglich ein Spiel gewesen, aus dem jedoch ziemlich bald Ernst wurde.
    Um sich gegenseitig ihres Mumms zu versichern, brachten sie mit fünfzehn zum ersten Mal einen Menschen um. Sie genossen es, und der Satanismus lieferte die Rechtfertigung dafür. Gosset nannte ihn »einen Glauben wie jeder andere«.
    Als sie sechzehn waren, gelobten sie ihrer Gottheit, sich bei der Polizei zu bewerben, weil das eine hervorragende Tarnung sei. Außerdem gehört es offenbar zu den Pflichten engagierter
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