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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5
Autoren: H. J. Alpers
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davonkamen. Zu den ungefähr hundert Schiffen, die im Verlauf der ersten Woche zerstört wurden, gehörte der taladoranische Kreuzer Kreshni , das Opfer eines Glückstreffers – ein goldener Schuß, wie wir in meiner Heimat zu sagen pflegen.
    Neben der Möglichkeit, daß wir am Primärportal durch überwältigende Streitmächte weggewischt werden könnten, war unsere größte Sorge – die uns viele schlaflose Nächte bereitete – die Frage, was wir tun sollten, wenn das Portal zu der Zivilisation ‚X’ sich im Frühjahr wieder öffnete.
    Irgendwo hinter diesem Portal befand sich eine ungeheuer mächtige Zivilisation, die möglicherweise nicht aus menschlichen Wesen bestand und fast sicher eine Höllenwut auf die Dalgiri hatte. Wenn sie die Dalgiri nach Syllsin zurückverfolgt hatten, war es leicht möglich, daß wir uns von Feinden umringt sehen würden, die darauf aus waren, jeden Menschen auszulöschen, den sie in ihre Tentakeln bekommen konnten.
    Daher war an jenem Morgen, an dem der Fluß der Temporalenergie zwischen den Universen sich verlagerte und das Portal zwischen Syllsin und der Zivilisation ‚X’ für den Geschäftsbetrieb wieder öffnete, unsere kleine Flotte kampfbereit. Offensichtlich bereiteten sich die Superwesen auf der anderen Seite des Tors entweder noch vor, oder sie waren nicht so wütend, wie wir gedacht hatten.
    Danach dauerte es nicht mehr lange, bis die Vecka ihre Verluste zählten und zu dem Entschluß kamen, daß sie jetzt genug hatten.
    Den veckanischen Bodentruppen ging es nicht anders. Sie waren in einer Reihe von Schlachten mit Bax Transtas’ Armee ‚Freies Syllsin’ geschlagen worden, bis sie mit dem Rücken zum Meer in eine unfruchtbare Ecke des Kontinents Aylthern gedrängt worden waren. Sie ergaben sich nach heftigen Diskussionen über die Bedingungen – aber erst, nachdem sie die riesige Kugel der Stadt Ool gesehen hatten, die über ihren Stellungen schwebte und bereit war, Feuer auf ihre Köpfe herabregnen zu lassen.
    Zwei Wochen später öffnete sich das Portal auf dem Mond von Syllsin wieder, und hundert taladoranische Schiffe ergossen sich durch dieses Portal zum Entsatz unserer bedrängten Flotte.
     
22
     
    Die leichte Nachtbrise wehte sanft durch die Gärten auf dem Dach und trug den Duft von Rosen und Jasmin und das würzige Aroma der kleinen weißen Blume mit sich, die sich auf keinem anderen Planeten in der Parazeit findet. Felira und ich saßen zwischen den Pflanzen und sahen auf die glitzernden Lichter von Transtas-Burg hinaus, während der fast volle Mond am östlichen Himmel aufstieg.
    Ich nahm Felira in die Arme, zog sie an mich und suchte ihre Lippen mit meinem Mund. Danach kuschelten wir uns aneinander und genossen in wortloser Gemeinschaft unsere Wärme.
    Schließlich holte ich tief Luft und stellte die Frage.
    „Willst du meine Frau werden?“
    Sie schnappte nach Luft, schob mich auf Armeslänge weg und musterte mein Gesicht mit ernsten Augen.
    „Bist du sicher, daß du das willst?“
    „Natürlich. Warum sollte ich das nicht sein?“
    „Was ist, wenn in deinem Schicksal kein Platz für mich vorgesehen ist?“
    Ich seufzte. „Hör mal, Liebste, wenn ich dich nicht heiraten wollte, hätte ich dich nicht gefragt. Und was mein sogenanntes Schicksal anbetrifft …“ Ich gab ein unhöfliches Geräusch von mir, das in der Syllsintaag-Sprache der Bezeichnung für eine gewisse Körperausscheidung in meiner Heimat entspricht.
    „Dal hat sowohl die Informationen in dem Frettchen als auch in Hral Ssaroths Aufzeichnungsgerät geprüft“, sagte ich weiter. „Bisher hat er noch keine einzige Erwähnung meiner Person gefunden. Verdammt noch mal, nach allem, was wir wissen, ist es gut möglich, daß das Mordkommando der Fast-Menschen vor vier Jahren den falschen Mann angegriffen hat. Wahrscheinlich war das alles ein gigantischer Irrtum.
    Wie auch immer, heiraten möchte ich dich trotzdem.“
    Felira sah mir lange Sekunden in die Augen, bevor sie mir die Arme um den Hals warf.
    „Dann sage ich ja.“
    Wir versiegelten den Vertrag mit einem Kuß … eigentlich mit verschiedenen. Schließlich, als die Welt sich nicht mehr vor uns drehte und ich meine Umgebung wieder wahrzunehmen begann, löste sich Felira aus der Umarmung.
    „Wir sollten Vater sofort um seinen Segen als Gesetzgeber der Transtas-Sippe bitten, damit das Aufgebot bestellt werden kann. Ich bin sicher, daß er uns die normale Warteperiode erlassen wird, damit wir die Zeremonie abhalten können,
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