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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5
Autoren: H. J. Alpers
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gemacht.“
    „So? Aber was bedrückt dich denn wirklich?“
    Sie warf die Morgenzeitung auf seine Schreibtischseite.
    „ Das ist es! Wenn wir gerade mit der Natur ins reine zu kommen scheinen, fangen die an, uns an den Rand des Krieges zu bringen: Erst gestern gab es wieder Demonstrationen auf dem Campus … niemand hörte dem anderen zu, und keiner war bereit, auch nur einen Zoll breit auf den anderen zuzugehen. Ich sage dir, Sam, es ist die einzige Möglichkeit, mich nicht mehr hinter meiner Arbeit zu verstecken und die Welt, auf sich selber gestellt, zugrunde gehen zu lassen!“
    Federmann warf einen Blick auf die Zeitung, dann sah er seine Assistentin an. Sein Gesichtsausdruck war ironisch.
    „Liz, du kennst meine Einstellung dazu. Die Radioastronomie existiert nicht losgelöst von den Problemen des Krieges oder Friedens auf dieser Welt. Sie wird sogar sehr direkt zur Lösung dieser Probleme beitragen können.“
     
    Der Scholar hatte keine Nase, aber er hatte einen Namen. Wenn man daran ginge, eine Liste seiner Eigenschaften aufzustellen, käme man wohl zu dem Ergebnis, daß er eher einem Menschen ähnelte als etwas anderem. Die Eigenschaften, die diese Rasse mit der herrschenden Rasse auf der Erde gemeinsam hat, wären für beide ebenso überraschend wie die Unterschiede. Der offensichtliche Unterschied zwischen beiden wurde schon erwähnt.
    Er hatte keine Nase. Sein Name war Fetham.
     
    „Nein!“ schrie er in einem Ton, der nur Konfrontation bedeuten konnte. Dabei schlug er mit seiner vierfingrigen Faust auf den Tisch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Sind sie von Sinnen? Verrückt?! Was soll das heißen, die Geldmittel werden für etwas anderes benötigt? Der Rat und die Legislative haben einstimmig dafür plädiert. Ausreichende, dauerhafte, hochnotwendige Subventionierung!“
    Der Kleinere der beiden ohne Nase hieß Gathu. Er hob seine Hand hoch in der völlig neuentdeckten Version einer Friedensgeste, die sich an die optische Wahrnehmung wandte.
    „Bitte, Herr Akademiker! Bitte bedenken Sie, daß diese Entscheidungen vor Jahren getroffen worden sind. Heute sind wir erneut zusammengetreten. Und da sich die Umweltsituation dermaßen verschlechtert hat …“
    „… eine Situation, gegen die ich Abhilfe zu schaffen suche!“
    „… fällt es den geistigen Führern zu, neue Finanzierungsquellen für die medizinische Forschungsarbeit zu suchen. Sicherlich sind Sie sich darüber im klaren, wie sehr wir Ihre Anstrengungen zu schätzen wissen. Aber Sie scheinen sich mehr und mehr als ein Schuß ins Blaue zu erweisen.“
    „Natürlich ist es ein Schuß ins Blaue! Aber ist es nicht einen Versuch wert? Es gibt möglicherweise eine Spezies in diesem Weltall, die all dies schon durchgemacht und bewältigt hat, dem wir in den Anfängen gegenüberstehen. Die gesamte Welt ist bedroht, unser eigenes Überleben in Frage gestellt, und unter solchen Umständen meinen Sie, wir sollten uns nicht die Mühe machen, mit einer solchen Spezies in Kontakt zu treten?!“
    „Ja sicher, äußerst wertvoll, auf lange Sicht.“ Der Regierungsbevollmächtigte nickte zustimmend. (Man könnte auch sagen, er vollführte die seiner Spezies entsprechende körperliche Bestätigungsbewegung.) „Aber soweit ich unterrichtet bin, ist Ihr nächster Bewilligungstermin erst in zwei Jahren, und wenn Sie mit Ihren Geldmitteln einigermaßen haushalten, werden Sie noch weit darüber hinaus damit auskommen können.“
    „Idioten!“ zischte Fetham. „Die erste Botschaft, die ich ausgesandt habe, wird meinen Zielplaneten gerade noch in diesem Jahr erreichen. Es werden Jahre vergehen, bis ihre Antwort uns erreicht hat; völlig abgesehen von irgendeiner Verzögerung, die bei der Entschlüsselung unserer Nachricht auftreten könnte. Ob wohl alle Regierungen so stupide sind wie unsere?“
    Gathu wurde starr, der Kamm seines Federschopfes schwoll an, sichtbar unterdrückte er seine Erregung.
    „Es bleibt Ihnen selbstverständlich überlassen, Herr Akademiker, in irgendeine Nation Ihrer Vorstellung auszuwandern. Wie Sie selber wissen, ermöglichen es Ihnen die internationalen Verträge, sich unter jeglicher Regierung, die dieses Sonnensystem beherbergt, als freier Staatsbürger niederzulassen.
    Soll ich veranlassen, daß die Formulare hergeschickt werden? Vielleicht haben Sie anderswo mehr Glück …“
    Gathu’s Stimme verlor sich, denn Fetham hatte seine Hände im Zeichen äußerster Verachtung erhoben und verließ fluchtartig den
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