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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5
Autoren: H. J. Alpers
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als sich herausstellte, daß Syllsin die Quelle dieser Wundermaschine war.
    Ungefähr um diese Zeit erschien Irtok mit einer weiteren intellektuellen Handgranate, die dieses Mal aus den Speichern des Frettchens stammte.
    Ssaroth war nicht der einzige Flüchtling aus der Zukunft in dieser ganzen Angelegenheit. Nach den veckanischen Datenbänken waren die Vorfahren der Vecka Flüchtlinge aus dem gleichen zukünftigen Dalgiri-Imperium, das auch Ssaroth hervorgebracht hatte. Wie er waren sie sofort zu dem Syllsin/Veck-Zeitlinienpaar gereist.
    Kein Wunder, daß Talador nie von ihnen gehört hatte. Sie würden erst in mehr als fünfzig Jahren auf den Plan treten!
    Das ließ nur einen Schluß zu. Das Syllsin/Veck-Zeitlinienpaar war der Verbindungspunkt in alldem. Es war für die Dalgiri wichtig, wichtig genug, um sie eines Tages zu heroischen Anstrengungen zu veranlassen, damit es Jahrhunderte vor ihrer eigenen Zeit kolonisiert werden konnte.
    Dal sah von dem Leseschirm auf, auf dem er Eybs Bericht vielleicht zum drittenmal gelesen hatte. Er sah Jouniel an und runzelte die Stirn. Im Gegensatz zu uns anderen schien sie weder verwirrt noch beunruhigt zu sein.
    „Die Entdeckung, daß Ssaroth und die Vecka aus unserer Zukunft stammen, überrascht Sie wenig, nicht wahr, Jouniel?“ fragte Dal.
    „Das stimmt nicht. Es hat mich – wie sagt Duncan in solchen Fällen? – vom Sockel gehauen. Es paßt allerdings nicht schlecht mit einer Theorie zusammen, die ich mir zurechtgelegt habe.“
    „Und die wäre?“
    Sie sah uns alle nacheinander an und machte eine Pause, um die Spannung zu erhöhen.
    „Ich habe den Eindruck, daß wir uns bald Gedanken um weit mächtigere Gegner als die Dalgiri machen müssen. Und die Möglichkeit ist groß, daß es keine menschlichen Wesen sein werden.“
     
20
     
    Das einzige Geräusch in dem Raum war das leise Summen der Isvall selbst.
    „Wären Sie vielleicht so freundlich, uns diese Bemerkung zu erläutern?“ fragte Dal mit täuschend milder Stimme.
    Jouniel ‚nickte’. „Sehen Sie sich um. Diese Zeitlinie ist absolut einzigartig. Die Lebensformen hier sind völlig anders als alle, die wir bisher gesehen haben. Es ist auf der anderen Seite wahr, daß die meisten Arten sich endlos in der gesamten Parazeit wiederholen. Anscheinend gibt es einen Mechanismus, den wir nicht verstehen, der für eine Befruchtung quer durch die Universen sorgt. Wer weiß, vielleicht sind Zeitportale in Wirklichkeit Schwachstellen im Kontinuum, und manchmal fallen lebende Organismen durch diesen Bruch. Was auch immer der Grund dafür sein mag: Wir können in der gesamten Parazeit Menschen, Katzen, Hunde, Rosen, Redwood-Bäume, sogar Küchenschaben – Küchenschaben ganz besonders – vorfinden. Aber das sollte unsere Augen nicht vor der Tatsache verschließen, daß damit nicht alle Möglichkeiten erschöpft sind.
    Weiter ist die Tatsache zu berücksichtigen, daß manche alternativen Erden relativ steril sind und nur einige tausend Arten besitzen, während es woanders Millionen gibt. Und welche Linien besitzen die größte Variationsbreite?“
    „Die Drehlinien“, sagte ich und erinnerte mich an die Überraschung, die ich empfunden hatte, als ich erfuhr, daß Euro-Amerika im Vergleich mit den meisten anderen Erden ein wahrer Zoo ist. „Bei uns gibt es doppelt so viele Arten wie in Talador.“
    „Duncan hat recht“, sagte Jouniel und ‚nickte’. „Warum aber die Drehlinien und nicht die Kernuniversen? Im Grunde ist das einfach. Die Zeitlinien in einem Bündel im Kern besitzen sehr stabile Portale. Es kommt ständig zu Querbefruchtungen, und die lokalen Unterschiede im Verlauf der Evolution verschwinden in der Regel rasch. Die Drehlinien aber kommen ständig mit verschiedenen Universen in Kontakt und stecken jedes von ihnen an (oder werden von ihm angesteckt). Wie steht es nun mit Syllsin mit seinem bunten Gemisch von Pflanzen und Tieren, das auf jeden Fall die extremste Ausformung darstellt, die wir bisher kennengelernt haben?
    Diese Linie ist im Verlauf der letzten zwei Milliarden Jahre von einer riesigen Anzahl von Universen befruchtet worden. Die Variationsbreite ist im Grund so groß, daß das uns vorliegende Beweismaterial nur einen Schluß zuläßt: Diese Zeitlinie liegt an der Grenze zwischen unserem eigenen Makro-Bündel und einem anderen.“
    Dal machte ein skeptisches Gesicht. „Die Entdeckung einiger bisher unbekannter Arten ist nicht viel, um daraus auf eine benachbarte, höhere Parazeit-Struktur
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