Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
»Aber Emerson, du weißt doch, daß de Morgan im letzten Frühjahr in Dahschûr gegraben hat. Als Direktor der Ägyptischen Antikenverwaltung kann er sich sein Wunschgebiet aussuchen. Glaubst du, daß er dir sein Projekt abtreten wird?«
    »Soweit ich weiß, ist de Morgan vernünftiger als sein Vorgänger«, meinte Walter, der Friedensstifter.
    »Ja, Grebaut war ein Idiot«, pflichtete Emerson bei. » Mir hat er allerdings nie etwas getan.«
    »Er hatte doch Angst vor dir«, warf ich ein, »nachdem du ihm gedroht hast, ihn umzubringen!«
    »Ich kann mir nicht erklären, woher du immer wieder solche Informationen beziehst«, sagte Emerson mild. »Ich bin doch ein friedlicher Mensch! Mir vorzustellen, daß ich den Generaldirektor der Ägyptischen Antikenverwaltung mit roher Gewalt bedrohe, nein, meine Liebe, ich weiß wirklich nicht …«
    »Laßt es gut sein«, appellierte Walter zwinkernd. »Wir wollen hoffen, daß es in diesem Jahr keinerlei Komplikationen gibt. Wenigstens nicht gleich einen Mord!«
    »Ich hoffe«, sagte Emerson. »Diese Ablenkungen stören den Ablauf der Arbeit. Amelia ist zwar aus unerfindlichen Gründen der Meinung, daß sie Talent zum Detektiv hat, aber …«
    »Ich verdanke ihrem Spürsinn viel«, sagte meine liebe Evelyn. »Du solltest nicht so über Amelia reden, Radcliffe, denn ich war damals Zeuge ihrer Fähigkeiten.«
    »Und beim nächsten Mal hat es doch sogar dich selbst betroffen, Radcliffe. Du warst doch der Leiter der Expedition, wo immer wieder Personen verschwanden oder von alten Flüchen verfolgt wurden.«
    »Das hat sie mir eingebrockt«, brummte Emerson und sah mich an.
    »Ich weiß gar nicht, worüber du dich beschwerst«, entgegnete ich. »Es war eine spannende Geschichte, und außerdem haben wir einige interessante Sachen im Tal der Könige entdeckt.«
    »Aber ihr habt euch in der Zufreibung def Grabef geirrt«, ließ Ramses sich vernehmen. »Ich glaube aber, daf man daf Grab def Tutanchamun noch finden wird.«
    Walter wußte, daß Emerson Kritik an seiner Arbeit von niemandem – auch nicht von seinem Sohn – akzeptierte, und beeilte sich, das Thema zu wechseln. »Sag, Radcliffe, hast du irgend etwas über die Herkunft der illegalen Antiquitäten gehört, die plötzlich überall auftauchen? Teilweise sind sehr schöne Stücke dabei, auch Schmuck. Hältst du es für möglich, daß die Grabräuber in Theben ein weiteres Mumienversteck gefunden haben?«
    »Dein Onkel spricht von der Höhle in Deir-el-Bahri«, erklärte Emerson seinem Sohn. »Sie enthielt viele Mumien, die die Priester dort versteckt hatten, nachdem die ursprünglichen Gräber ausgeraubt worden waren.«
    »Danke, Papa, aber ich bin mit den Einzelheiten vertraut. Die Höhle wurde von Grabräubern auf Gurneh in der Nähe von Theben gefunden. Fie haben einzelne Ftücke verkauft, die dem damaligen Direktor der Antikenverwaltung die Möglichkeit gaben, die Fpur zurückzuverfolgen und die Lage der Höhle in Erfahrung zu bringen …«
    »Es reicht, Ramses«, sagte ich.
    »Hmm«, brummte Emerson. »Um auf deine Frage zurückzukommen, Walter – natürlich ist das möglich, aber soviel ich weiß, stammen die Stücke aus völlig verschiedenen Perioden, so daß die Vermutung naheliegt, daß eine größere Bande dahintersteckt, die an verschiedenen Plätzen aktiv ist. Diese Vandalen! Wenn ich einen von ihnen in die Finger kriege! Ich schwöre …«
    »Gerade hast du noch geschworen, daß du nicht Detektiv spielen willst«, sagte Walter lächelnd. »Keine Morde für Amelia und keine Räuber für dich! Nur eine simple Grabungsexpedition! Und vergiß nicht, nach Papyri zu suchen – nach demotischen Papyri, bitte. Ich brauche noch einige, sonst wird mein Lexikon nie fertig.«
    »Und ich«, sagte Ramses, während er das letzte Sandwich an die Katze verfütterte, »ich werde tote Menfen ausgraben, weil man auf den menflichen Überreften auf die Abftammung der alten Ägypter fliefen kann. Eine Unterfuchung über die Technik der Mumifizierung wäre auch fehr intereffant.«
    Emerson beugte sich mit zärtlichem Lächeln zu seinem Sohn hinunter und strich ihm über die Haare. »In Ordnung, Ramses. Papa wird viele tote Leute für dich finden.«
2. Kapitel
     
    Die Überfahrt von Brindisi nach Alexandria verlief ohne größere Zwischenfälle. John erfüllte seine Pflicht vorbildlich – nur ein einziges Mal gelang es Ramses, seinen Aufseher in der Kabine einzuschließen und sich ungestört den Maschinenraum anzusehen. Ansonsten ließ
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher