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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein
Autoren: Elizabeth Peters
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der Diener kein Auge von seinem Schützling und kümmerte sich auch gewissenhaft um die Katze Bastet. Ramses hatte nicht darauf bestanden, das Tier mitzunehmen, denn für ihn war es schlicht selbstverständlich gewesen, nachdem frühere Trennungen beiden Teilen nicht gut bekommen waren.
    John mitzunehmen war wirklich eine von Emersons besten Ideen gewesen, und in meiner gewohnt herzlichen Art wollte ich diese Tatsache meinem Ehemann auch mitteilen.
    »John mitzunehmen«, sagte ich, »war mit Sicherheit nicht eine deiner schlechtesten Ideen, Emerson.«
    Am nächsten Morgen sollten wir in Alexandria einlaufen, und wir verbrachten den Abend in trauter Zweisamkeit auf der schmalen Koje unserer Kabine. John und Ramses bewohnten die Nachbarkabine. Da das Bullauge fest verschraubt war und sich der Schlüssel zur Tür in Emersons Tasche befand, konnte ich mich beruhigt zurücklehnen und die Umarmung meines Mannes genießen. Seine muskulösen Arme umschlangen mich fest, während er schläfrig »Siehst du!« murmelte.
    Diese Erwiderung sollte meiner Meinung nach niemals verwendet werden, aber an einem so betäubenden Abend voll milder Luft und sanftem Mondlicht und noch dazu in den Armen meines zärtlichen Ehemannes war ich äußerst mild gestimmt und nicht zu kritischen Äußerungen aufgelegt.
    »Er ist nicht einmal seekrank geworden«, fuhr ich fort. »Und sein Arabisch macht erstaunliche Fortschritte. Außerdem versorgt er auch die Katze Bastet gewissenhaft.«
    Emersons Antwort hatte nicht das geringste mit meinem Satz zu tun und brachte mich aus dem Konzept. Aber auch seine eindeutigen Gesten, die keiner Worte mehr bedurften, konnten nicht verhindern, daß ich es noch einmal versuchte. »Ich fürchte, ich muß zugeben, daß ich den jungen Mann unterschätzt habe. Vielleicht wird er uns sogar recht nützlich sein …«
    »Ich begreife nicht ganz, wie du in einer solchen Situation immer noch über andere Sachen reden kannst!« sagte Emerson.
    Und ein weiteres Mal mußte ich einräumen, daß Emerson im Recht war. Im Augenblick war wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt für derartige Erörterungen.
     
    Ganz so widerstandsfähig war John allerdings doch nicht. Am nächsten Morgen schniefte er ein wenig, und als wir in Kairo ankamen, hatte er eine ausgewachsene Erkältung mit allen scheußlichen Begleiterscheinungen.
    »Verrückt!« sagte ich, während ich ihm Bettruhe verordnete und ihm die erforderlichen Medikamente einflößte. »Verrückt! Sie haben sich nicht an meine Anordnungen gehalten! Sie sollten die Leibbinde aus Flanell immer tragen, um sich vor Erkältungen zu schützen! Wo ist sie denn? Weshalb tragen Sie sie nicht?«
    John errötete, aber er konnte nicht antworten, weil ich ihm gerade die Nase zuhielt, um ihm einen Teelöffel voll Medizin einzuflößen. »Wo ist Ihre Leibbinde, John?«
    John schluckte, und seine Augen wanderten zu Ramses, der am Fußende des Bettes stand und die Szene beobachtete. Als ich ihn ansah, sagte er wie aus der Pistole geschossen: »Ich bin daran fuld, Mama! Ich brauchte den Ftoff, um eine Leine für Baftet herzustellen.«
    Das fragliche Tier saß am Fußende und betrachtete das herabhängende Moskitonetz mit einem Ausdruck in den Augen, der meine schlimmsten Befürchtungen weckte. Ich hatte bereits anerkennend vermerkt, daß Bastet mit einer geflochtenen Leine ausgerüstet worden war. Ich hatte nicht daran gedacht, weil das Tier Ramses wie ein Hund folgte, aber in einer fremden Umgebung war die Leine eine äußerst vernünftige Vorsichtsmaßnahme.
    Nachdem ich die Katze ermahnt hatte, das Netz in Ruhe zu lassen, wandte ich mich an meinen Sohn: »Weshalb hast du nicht deine eigene Leibbinde genommen?«
    »Weil du daf fofort gemerkt hätteft.«
    »Wozu sollen diese Dinger überhaupt nützlich sein«, fragte Emerson, der unruhig durch die Räume lief. »Ich trage nie eine und bin trotzdem am Leben. Komm jetzt, Amelia! Der junge Mann wird sicher schnell gesund, wenn du ihn endlich in Ruhe läßt! Er hat doch nur eine einfache Erkältung. Wir haben viel zu tun, und ich brauche deine Hilfe.«
    Einer so freundlichen Aufforderung mußte ich wohl oder übel gehorchen. Wir zogen uns in unser Zimmer zurück und nahmen Ramses und selbstverständlich auch Bastet mit. Als ich mich dem Koffer zuwenden wollte, der unsere Bücher und Notizen enthielt, nahm Emerson meinen Arm und zog mich zum Fenster.
    Unsere Zimmer lagen im dritten Stock des Hotels. Von dem kleinen, mit einem schmiedeeisernen Geländer
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