Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
und Chanicut wieder einen anderen. Nehmen wir weiterhin an, daß jeder jedem wegen dieser Geschichte an die Kehle will. Nehmen wir an, ich bin auf dem Höhepunkt einer Blutfehde zurückgekehrt. Dann mußte also derjenige, wer immer zur Zeit die Befehlsgewalt hat, davon ausgehen, daß auch wir uns gegenseitig an die Kehle gehen würden, so daß er uns unter strengste Bewachung stellte, um zu verhindern, daß sich die Dinge noch mehr zuspitzen. Das leuchtet mir ein.«
    »Du bist nahe dran«, sagte er. »Aber die Sache ist bereits noch weiter gediehen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich gebe auf«, sagte ich.
    Von irgendwoher war ein lautes Wehklagen zu hören.
    »Denke darüber nach«, erwiderte er, »während ich einen Gast willkommen heiße.«
    Er stand auf und schritt in den Teich, wo er sofort verschwand.
    Ich trank mein Bier aus.

- 2 -
    E s kam mir so vor, als wären nur wenige Augenblicke vergangen, als ein Fels zu meiner Linken glitzerte und einen glockenähnlichen Ton von sich gab. Ohne bewußte Absicht konzentrierte sich meine Aufmerksamkeit auf meinen Ring, den Suhuy als Speichenkranz bezeichnet hatte. In diesem Moment wurde mir klar, daß ich mich darauf vorbereitete, ihn zur Selbstverteidigung einzusetzen. Interessant, wie vertraut er mir inzwischen geworden war, wie sehr ich mich in dieser kurzen Zeit an ihn gewöhnt hatte. Ich sprang auf, wandte mich dem Stein zu, die linke Hand in seine Richtung ausgestreckt - als Suhuy durch die glitzernde Stelle schritt. Hinter ihm bemerkte ich eine dunklere Gestalt. Einen Augenblick später folgte ihm diese Gestalt, ging in Körperhaftigkeit über und verwandelte sich von einem nebelhaften, affenähnlichen Wesen in meinen Bruder Mandor, vermenschlicht und in Schwarz gekleidet, so wie ich ihn zuletzt gesehen hatte, obwohl die Sachen frisch waren und einen etwas anderen Schnitt aufwiesen, und auch seine Haare waren etwas weniger zerzaust. Er ließ schnell einen prüfenden Blick über unsere Umgebung schweifen und lächelte mich an.
    »Ich sehe, daß alles bestens ist«, stellte er fest.
    Ich schmunzelte, während ich in die Richtung seines in einer Schlinge steckenden Arms nickte.
    »So gut, wie man es erwarten darf«, entgegnete ich. »Was geschah in Amber, nachdem ich weg war?«
    »Es gab keine weitere Katastrophe«, antwortete er.
    »Ich blieb nur noch lange genug, um zu sehen, ob ich irgend etwas tun könnte, um mich hilfreich zu erweisen. Meine Hilfe gipfelte in einer kleinen magischen Säuberung der Umgebung und dem Herbeirufen einiger Holzplanken, die über Löcher gelegt wurden. Dann bat ich Random, mich gehen zu lassen; er gestattete es mir, und ich kehrte nach Hause zurück.«
    »Eine Katastrophe? In Amber?« fragte Suhuy.
    Ich nickte.
    »Es kam in den Hallen des Palastes von Amber zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Einhorn und der Schlange, was erhebliche Schäden zur Folge hatte.«
    »Was mag die Schlange bewogen haben, sich so weit in das Reich der Ordnung hineinzuwagen?«
    »Es hatte etwas mit jenem Ding zu tun, das in Amber der Juwel der Urteilskraft genannt wird und das die Schlange für ihr fehlendes Auge hält.«
    »Ich muß die vollständige Geschichte hören.«
    Ich erzählte ihm die ganze komplizierte Begebenheit, ließ jedoch mein eigenes späteres Erlebnis im Korridor der Spiegel und in Brands Gemächern aus. Während ich sprach, wanderte Mandors Blick zu dem Speichenkranz, dann zu Suhuy und schließlich wieder zurück. Als er merkte, daß mir das nicht entgangen war, lächelte er.
    »Dann ist Dworkin also wieder einmal...?« begann Suhuy.
    »Ich kannte ihn bis dahin nicht«, entgegnete ich. »Aber er wußte offenbar, was er wollte.«
    »...Und die Königin von Kashfa sieht mit dem Auge der Schlange?«
    »Ich weiß nicht, ob sie damit etwas sieht«, sagte ich. »Sie hat sich von der Operation noch immer nicht ganz erholt. Doch das ist ein interessanter Gedanke. Wenn sie damit sehen kann, was mag sie wohl erblicken?«
    »Die klaren kalten Linien der Ewigkeit, möchte ich annehmen. Jenseits aller Schatten. Kein Sterblicher hält das allzu lange aus.«
    »In ihren Adern fließ das Blut von Amber«, sagte ich.
    »Tatsächlich? Oberons?«
    Ich nickte.
    »Euer verstorbener Vasall war ein sehr tätiger Mann«, bemerkte er. »Trotzdem wäre dieses Sehen eine schwere Last, obwohl ich nur aufgrund von Vermutungen spreche - und einer gewissen Kenntnis des Prinzips. Ich habe keine Ahnung, was dabei herauskommen könnte. Nur Dworkin könnte das sagen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher