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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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war erst wieder glücklich, als er den ganzen Gedanken zum Teufel schickte. Wenn ich irgend etwas aus seiner Geschichte gelernt habe, dann ist es das. Ich hege nicht den geringsten derartigen Ehrgeiz.«
    Doch für einen Augenblick geriet ich ins Grübeln. Was wäre es wohl für ein Gefühl, über einen Staat von beträchtlicher Größe und Bedeutung zu herrschen? Wann immer ich mich über die Politik beschwerte, sei es hier in Amber oder damals in den Staaten auf dem Schatten Erde, so war damit jeweils die Betrachtung verbunden, wie ich mit der Lage fertigzuwerden gedächte, wenn ich das Sagen hätte.
    »Ich frage mich wirklich...«, hakte Mandor nach.
    Ich sah zu Boden.
    »Vielleicht blicken die anderen in diesem Augenblick in ihre Wahrsager-Glaskugeln, in der Hoffnung, irgendwelche Hinweise zu bekommen.«
    »Zweifellos«, antwortete er. »Was ist, wenn Tubble und Tmer sich zum falschen Zeitpunkt begegnen? Was würdest du hm?«
    »Ich möchte nicht einmal daran denken«, sagte ich. »Es wird nicht geschehen.«
    »Mal angenommen...«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du müßtest dann wirklich eine Entscheidung treffen, nur um die Sache endlich vom Tisch zu bringen. Dir werden niemals die Worte fehlen, wenn du genau weißt, wie du zu einer Sache stehst.«
    »Danke. Ich werde mich daran erinnern.«
    »Erzähl mir mehr darüber, was dir seit unserer letzten Begegnung widerfahren ist.«
    Das tat ich und ließ dabei auch die Sache mit den Muster-Geistern und alles andere nicht aus.
    Gegen Ende meines Berichts setzte das Wehklagen wieder ein. Suhuy näherte sich dem Felsen.
    »Entschuldigung«, sagte er; der Fels teilte sich, und er schritt hinein.
    Gleich darauf fühlte ich Mandors Blick schwer auf mir ruhen.
    »Wir haben wahrscheinlich nur wenige Augenblicke Zeit«, sagte er. »Wirklich nicht genügend Zeit, um alles zu besprechen, über das ich mit dir reden wollte.«
    »Sehr persönliche Dinge, was?«
    »Deshalb mußt du es einrichten, daß wir noch vor der Beerdigung miteinander zu Abend essen. Sagen wir mal, in einer Viertelumdrehung von heute, an Blauhimmel.«
    »Einverstanden. Bei dir oder auf Burg Sawall?«
    »Komm zu mir auf Burg Mandor.«
    Der Fels leuchtete erneut auf, als ich nickte, und eine geschmeidige Dämonengestalt betrat die Szene, glitzernd blau, eingehüllt in einen Wolkenschleier. Ich war sofort auf den Beinen, um mich zu verneigen und die Hand zu küssen, die sich ausgestreckt hatte.
    »Mutter«, sagte ich. »Ich hatte nicht mit diesem Vergnügen gerechnet - nicht so bald.«
    Sie lächelte, und dann wurde das Bild von einem Wirbel davongetragen. Der Maßstab verwischte sich, die Konturen ihres Gesichts und ihrer Gestalt zerflossen. Das Blau verging zu einer normalen, wenn auch blassen Fleischfarbe. Ihre Hüften und Schultern zerliefen in die Breite, als ob ihre Höhe schrumpfte, obwohl sie nach wie vor groß war. Ihre braunen Augen wurden um so reizvoller, je mehr die schweren Brauenvorsprünge zurückwichen. Einige Sommersprossen wurden auf ihrer jetzt menschlich gemäßigten Stupsnase sichtbar. Ihr braunes Haar war länger als damals, als ich sie zuletzt in dieser Gestalt gesehen hatte. Und sie lächelte immer noch. Ihre rote Tunika war mit einem schlichten Gürtel zusammengehalten; ein Rapier hing an ihrer linken Hüfte.
    »Mein lieber Merlin«, sagte sie, nahm meinen Kopf zwischen ihre Hände und küßte mich auf die Lippen. »Es freut mich, dich so wohlauf zu sehen. Es ist ziemlich lange her, seit du mich das letztemal besucht hast.«
    »Ich war in letzter Zeit sehr stark beschäftigt.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte sie. »Ich habe Berichte über deine verschiedenen mißlungenen Abenteuer gehört.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Schließlich wird nicht jeder auf Schritt und Tritt von einem Ty'iga verfolgt und immer wieder in verschiedener Gestalt verführt. Das macht das Leben durch die unerwünschten Bemühungen, einen zu beschützen, recht kompliziert.«
    »Das zeigt doch, daß du mir am Herzen liegst, mein Lieber.«
    »Es zeigt außerdem, daß du meine Privatsphäre nicht achtest und meiner Urteilskraft nicht vertraust.«
    Mandor räusperte sich.
    Dann sagte er: »Hallo, Dara.«
    »Ich denke, auf dich muß es diesen Eindruck machen«, bemerkte sie und fuhr dann fort: »Hallo, Mandor. Was ist mit deinem Arm passiert?«
    »Ein Mißverständnis bezüglich einer gewissen Architektur«, antwortete er. »Du hast dich eine ganze Zeitlang nicht sehen lassen, was allerdings nicht bedeutet, daß
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