Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
großes Problem für dich darstellen könnten.«
    Mandor räusperte sich.
    »Ich bitte, mir eine Bemerkung zu gestatten«, sagte er. »Dieser Jurt ist ein Gestaltwandler und ein Nachwuchszauberer aus den Burgen. Er verfügt außerdem über die Schatten-Macht.«
    »Ich nehme an, dadurch sieht die Sache etwas anders aus«, vermutete sie.
    »Schlimmer noch sind allerdings gewisse Pläne, die die beiden offenbar verfolgen«, entgegnete ich. »Ich glaube, die Maske hat die Absicht, Jurt das gleiche Ritual angedeihen zu lassen, das Euer verstorbener Gatte durchgemacht hat - es hat etwas mit dem Quell der Macht zu tun.«
    »Nein!« schrie sie auf. Sie sprang auf, und der Rest des Weines mischte sich mit Naydas Speichel und einigen Blutstropfen auf dem Tabris-Teppich, den ich eigens für diese feinfühlig bis ins letzte Detail durchdachte pastorale Szene herbeigeschafft hatte. »Das darf nicht noch einmal geschehen!«
    Ein Sturm erhob sich hinter ihren Augen und flaute wieder ab. Danach wirkte sie zum erstenmal verletzlich.
    »Ich habe ihn aus diesem Grund verloren...«, sagte sie.
    Der Augenblick war vergangen. Die Härte kehrte zurück.
    »Ich hatte meinen Wein nicht ausgetrunken«, sagte sie, während sie sich wieder setzte.
    »Ich hole dir ein neues Glas«, erbot ich mich.
    »Und ist das da ein Spiegel auf dem Tisch?«

-11-
    I ch wartete, bis sie sich verschönert hatte, sah unterdessen zum Fenster hinaus auf den Schnee und versuchte erneut heimlich, Coral oder Luke zu erreichen, während mein Rücken ihr zugewandt war. Ich hatte jedoch kein Glück. Als sie den Kamm und die Bürste, die sie sich von mir geliehen hatte, sowie den Spiegel beiseite legte, ging ich von der Vermutung aus, daß sie sowohl ihre Haare als auch ihre Gedanken geordnet hatte und wieder zu einem Gespräch bereit war. Ich drehte mich langsam um und schlenderte auf sie zu.
    Wir musterten uns, wobei wir Ausdruckslosigkeit übten, bis sie schließlich fragte: »Weiß sonst noch irgend jemand in Amber, daß du mich aufgeweckt hast?«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Gut. Das heißt, daß ich Aussicht habe, lebend hier hinauszukommen. Vermutlich ist dir an meinem Beistand gegen die Maske und diesen Jurt gelegen.«
    »Ja.«
    »Welche Hilfe genau wünschst du von mir, und was bist du dafür zu zahlen bereit?«
    »Ich habe die Absicht, in den Hort einzudringen und die Maske und Jurt unschädlich zu machen«, erklärte ich.
    »>Unschädlich machen< ist wohl eine der kleinen Umschreibungen von >umbringen<, stimmt's?«
    »Kann sein«, gab ich zur Antwort.
    »Amber war noch nie für Zimperlichkeit bekannt«, sagte sie. »Du warst zu lange dem amerikanischen Journalismus ausgesetzt. Du weißt also, daß ich mich im Hort gut auskenne, und du möchtest, daß ich dir dabei helfe, die beiden umzubringen. Richtig?«
    Ich nickte.
    »Rinaldo hat mir erzählt, daß du - falls wir zu spät kommen und Jurt das Transformationsritual bereits durchgemacht hat - einen Weg weißt, wie dieselbe Macht gegen ihn angewendet werden kann«, erklärte ich.
    »Er hat sich offenbar eingehender in diese Aufzeichnungen vertieft, als mir bewußt war«, sagte sie. »Ich muß offen mit dir sein, da möglicherweise unser beider Leben davon abhängt. Ja, es gibt eine solche Technik. Aber sie wird uns keine Hilfe sein. Es sind bestimmte Vorbereitungen nötig, um die Macht zu diesem Zweck anzuwenden. Dafür reicht es nicht, daß ich einfach nur die Hand ausstrecke, und es läßt sich nicht von einem Augenblick zum anderen bewerkstelligen.«
    Mandor räusperte sich.
    »Mir wäre es lieber, wenn Jurt nicht ums Leben käme«, sagte er, »wenn die Möglichkeit besteht, daß ich ihn als Gefangenen mit in die Burgen nehme. Er könnte umerzogen werden. Es gibt vielleicht einen Weg, ihn unschädlich zu machen, ohne ihn tatsächlich... um die Ecke zu bringen - auch so eine Umschreibung.«
    »Und wenn es diesen Weg nicht gibt?« fragte ich.
    »Dann werde ich dir dabei helfen, ihn umzubringen«, stimmte er zu. »Ich mache mir keine Illusionen über ihn, aber ich fühle mich verpflichtet, zumindest einen Versuch zu unternehmen. Ich befürchte, die Nachricht von seinem Tod könnte unserem Vater den Rest geben.«
    Ich senkte den Blick; vielleicht hatte er recht. Selbst wenn der Tod des alten Sawalls seinen eigenen erbfolgerechtlichen Anspruch auf den Titel und die Herrschaft über ein beträchtliches Vermögen bedeuten würde, legte er wohl keinen Wert darauf, das alles um diesen Preis zu erlangen.
    »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher