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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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segnete er das Zeitliche. Genau aus diesem Grund war sie scharf auf Jasrick. Er war der Oberste Führer der Palastwache, und sein Bruder war ein General. Sie benutzte sie, um nach Menillans Ableben einen Staatsstreich anzuzetteln. Als letztes hörte ich über sie, daß sie in Kashfa als Königin herrschte und Jasrick den Laufpaß gegeben hat. Geschieht ihm recht, würde ich sagen. Ich glaube, er selbst hatte ebenfalls ein Auge auf den Thron geworfen, aber sie legte keinen Wert darauf, ihn mit ihm zu teilen. Sie ließ ihn und seinen Bruder unter der Anschuldigung irgendeines Hochverrats hinrichten. Er war wirklich ein gutaussehender Kerl - allerdings nicht allzu hell im Kopf.«
    »Haben die Bewohner von Kashfa irgendwelche -äh - ungewöhnlichen körperlichen Vorzüge?« fragte ich.
    Sie lächelte. »Nun, Jasrick war ein Teufelskerl. Aber ich würde das Wort >ungewöhnlich< nicht gebrauchen, um...«
    »Nein, nein«, fiel ich ihr ins Wort. »Ich meinte eine Art von Anomalität des Mundes - einziehbare Reißzähne oder einen Stachel oder so etwas.«
    »Oh!« hauchte sie, und ich vermochte nicht zu sagen, ob die lebhafte Röte in ihrem Gesicht von der Hitze des Herdes herrührte. »Nichts dergleichen. Ihre körperlichen Merkmale entsprechen den üblichen Normen. Warum fragst du?«
    »Als ich dir damals in Amber meine Geschichte erzählte, habe ich den Teil ausgelassen, in dem Jasra mir einen Biß versetzte und ich große Mühe hatte, mich wegzutrumpfen, weil sie mir offenbar irgendein Gift eingespritzt hatte. Ich war danach für geraume Zeit gefühllos, gelähmt und sehr schwach.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Kashfaner sind nicht mit solchen Fähigkeiten ausgestattet. Aber schließlich ist Jasra auch keine Kashfanerin.«
    »Ach so? Woher stammt sie denn?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist sie eine Fremde. Einige erzählen, ein Sklavenhändler habe sie aus einem fernen Land mitgebracht. Andere behaupten, sie sei auf eigene Faust eingewandert; eines Tages sei sie plötzlich dagewesen, und Menillans Auge sei auf sie gefallen. Es ging das Gerücht, daß sie eine Zauberin sei. Ich weiß es nicht.«
    »Ich schon. Dieses Gerücht stimmt.«
    »Wirklich? Vielleicht hat sie auf diese Weise Jasrick herumgekriegt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie lange liegen deine - Erfahrungen mit ihr zurück?«
    »Dreißig oder vierzig Jahre, schätze ich.«
    »Und ist sie immer noch Königin in Kashfa?«
    »Das weiß ich nicht. Inzwischen ist viel Zeit vergangen, ich war lange nicht mehr dort.«
    »Sind die Beziehungen zwischen Amber und Kashfa getrübt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es bestehen eigentlich überhaupt keine Beziehungen zwischen den beiden Reichen. Wie gesagt, Kashfa liegt ein wenig abseits. Es ist nicht so leicht zugänglich wie viele andere Orte, und es bietet keine erstrebenswerten Handelsgüter.«
    »Darm hat sie also keinen echten Grund, uns zu hassen.«
    »Nicht mehr und nicht weniger Grund, als irgend jemanden sonst zu hassen.«
    Köstliche Kochgerüche erfüllten allmählich den Raum. Während ich dasaß, sie einschnupperte und an die ausgiebige heiße Dusche dachte, die ich gleich nach dem Essen nehmen wollte, sprach Flora die Worte aus, die ich irgendwie erwartet hatte.
    »Dieser Mann, der Jasra zurückgezogen hat... Er kam mir so bekannt vor. Wer war das?«
    »Er war derjenige, von dem ich dir damals in Amber erzählt habe«, entgegnete ich. »Luke. Ich bin neugierig, ob er dich an irgend jemanden erinnert.«
    »Es kommt mir so vor«, sagte sie nach kurzem Überlegen. »Aber ich könnte nicht sagen, an wen.«
    Da sie mit dem Rücken zu mir stand, sagte ich: »Wenn du etwas in der Hand hältst, das zerbrechen könnte oder das du verschütten könntest, dann setz es bitte ab.«
    Ich hörte, wie etwas auf die Arbeitsfläche gestellt wurde. Dann drehte sie sich mit verdutzter Miene zu mir um.
    »Ja?«
    »Sein wirklicher Name ist Rinaldo, und er ist Brands Sohn«, erklärte ich. »Ich war in einem anderen Schatten über einen Monat lang sein Gefangener. Ich bin ihm soeben erst entkommen.«
    »Ach, herrje!« flüsterte sie. »Was will er?«
    »Vergeltung«, antwortete ich.
    »Richtet sich das gegen jemanden Bestimmten?«
    »Nein. Gegen uns alle. Allerdings war Caine natürlich der erste.«
    »Ich verstehe.«
    »Bitte, laß nichts anbrennen«, sagte ich. »Ich freue mich seit langem auf ein gutes Essen.«
    Sie nickte und wandte sich um. Nach einer Weile sagte sie: »Du kennst ihn schon sehr lange. Wie ist
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