Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
einzige andere Möglichkeit fällt mir noch ein, daß du darum bittest, zu mir kommen zu dürfen. Wenn das der Fall sein sollte, nur zu!«
    Ich streckte meine beiden scheinbar leeren Hände aus, wobei ich mein unsichtbares Würgeseil aktionsbereit in der Linken und einen unsichtbaren Logrus-Todesbolzen in der Rechten hielt. Dies war eine der Gelegenheiten, da die Höflichkeit professionelle Normen vorschrieb.
    Ein leises Lächeln schien in dem dunklen Tunnel widerzuhallen. Es war jedoch nichts anderes als eine mentale Projektion, kalt und geschlechtslos.
    Dein Angebot ist natürlich ein Trick, erreichte mich dann eine Nachricht. Denn du bist kein Dummkopf. Dennoch räume ich ein, daß du mutig bist, weil du das Unbekannte auf diese Weise ansprichst. Du weißt nicht, womit du es zu tun hast, und dennoch stellst du dich ihm. Du lädst es sogar ein.
    »Das Angebot gilt immer noch«, sagte ich.
    Ich habe dich niemals für gefährlich gehalten.
    »Was willst du?«
    Mich mit dir beschäftigen.
    »Warum?«
    Vielleicht kommt einmal eine Zeit, da ich mich unter anderen Voraussetzungen dir gegenübersehe.
    »Unter welchen Voraussetzungen?«
    Ich habe das Gefühl, daß dir jemand einen Strich durch die Rechnung machen wird.
    »Wer bist du?«
    Wieder ertönte Gelächter.
    Nein, nicht jetzt. Noch nicht. Ich wollte dich einfach nur betrachten und deine Reaktionen beobachten.
    »Und? Hast du genug gesehen?«
    Beinahe.
    »Wenn unsere Pläne vereitelt werden sollen, dann laß es sofort geschehen«, sagte ich. »Ich möchte die Sache gern aus der Welt schaffen, damit ich mich wichtigeren Dingen zuwenden kann.«
    Ich habe Verständnis für Überheblichkeit. Doch wenn die Zeit kommt, wird die Entscheidung nicht bei dir liegen.
    »Ich bin bereit zu warten«, sagte ich, während ich vorsichtig eine Logrus-Sonde durch den dunklen Gang schickte.
    Nichts. Mein Tastarm traf auf gar nichts...
    Ich bewundere deine Darbietung. Hier!
    Etwas rauschte auf mich zu. Meine magische Verlängerung teilte mir mit, daß es etwas Weiches war -zu weich und locker, um mir wirklichen Schaden zuzufügen - eine große, kühle Masse, die grelle Farben zeigte...
    Ich gab keinen Boden preis, sondern dehnte mich durch sie hindurch aus - weit, weiter - und griff nach dem Ursprung. Ich traf auf etwas Faßbares, aber Nachgiebiges: Vielleicht war es ein Körper, vielleicht nicht; zu... zu groß, um schnell zurückzuschnappen.
    Mehrere kleine Gegenstände, hart und von ausreichend geringer Masse, empfahlen sich für meine erleuchtende Suche. Ich packte mir einen davon, riß ihn aus der wie immer gearteten Umklammerung, die ihn hielt, und rief ihn zu mir.
    Gleichzeitig mit der heranflutenden Masse und der Erneuerung meiner Logrus-Herbeirufung erreichte mich ein wortloser Impuls der Fassungslosigkeit.
    Er umtobte mich wie ein Feuerwerk: Blumen, Blumen, Blumen. Veilchen, Anemonen, Narzissen, Rosen... Ich hörte, wie Flora um Luft rang, als Hunderte davon in den Raum regneten. Die Verbindung war sofort unterbrochen. Mir wurde bewußt, daß ich etwas Kleines und Hartes in der rechten Hand hielt, und die schweren Düfte des floralen Wirbels stiegen mir in die Nase.
    »Was ist denn da passiert, zum Teufel?« fragte Flora.
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete ich, während ich mir Blütenblätter von der Hemdbrust wischte. »Magst du Blumen? Du kannst die hier behalten.«
    »Danke, aber ich ziehe ein weniger wildes Arrangement vor«, sagte sie, während sie den leuchtenden Haufen vor meinen Füßen betrachtete. »Wer hat sie geschickt?«
    »Eine namenlose Person am Ende eines dunklen Tunnels.«
    »Warum?«
    »Als Vorgeschmack auf einen Grabschmuck, könnte ich mir vorstellen. Ich bin nicht sicher. Der Grundton der ganzen Unterhaltung war ein wenig beängstigend.«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du mir helfen könntest, das Zeug aufzulesen, bevor du gehst.«
    »Klar«, sagte ich.
    »In der Küche und im Badezimmer gibt es Vasen. Also los!«
    Ich folgte ihr und sammelte einige Blumen ein. Unterwegs begutachtete ich den Gegenstand, den ich von der Absenderseite ergattert hatte. Es war ein blauer Knopf in einer goldenen Einfassung, dem noch einige marineblaue Fäden anhafteten. Der geschliffene Stein war mit einem geschwungenen, viergliedrigen Muster verziert. Ich zeigte ihn Flora, und sie schüttelte den Kopf.
    »Das sagt mir gar nichts«, erklärte sie.
    Ich wühlte in meiner Tasche und brachte die Steinsplitter aus der Kristallhöhle zum Vorschein. Anscheinend paßten sie zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher