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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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er?«
    »Er machte stets den Eindruck eines ziemlich netten Burschen. Wenn er verrückt ist wie sein Vater, dann hat er es geschickt verborgen.«
    Sie entkorkte eine Weinflasche, schenkte zwei Gläser voll und brachte sie an den Tisch. Dann machte sie sich daran, das Essen zu servieren.
    Nach einigen Bissen hielt sie inne, die Gabel halb erhoben, und starrte ins Leere.
    »Wer hätte gedacht, daß sich dieser Hundesohn fortpflanzen würde?« sinnierte sie.
    »Fiona, glaube ich«, erwiderte ich. »Am Abend vor Caines Beisetzung fragte sie mich, ob ich ein Foto von Luke besäße. Als ich ihr eins zeigte, merkte ich, daß etwas sie beunruhigte, doch sie äußerte sich nicht darüber.«
    »Und am nächsten Tag waren sie und Bleys weg«, sagte Flora. »Ja. Jetzt, da ich darüber nachdenke, finde ich, daß er eine gewisse Ähnlichkeit mit Brand hatte, als dieser sehr jung war - was sehr lange her ist. Luke erscheint mir größer und kräftiger gebaut, aber es besteht eine Ähnlichkeit.«
    Sie wandte sich wieder ihrem Essen zu.
    »Übrigens, das schmeckt ausgezeichnet«, lobte ich.
    »Oh, danke.« Sie seufzte. »Das heißt, daß ich warten muß, bis du zu Ende gegessen hast, bevor ich die ganze Geschichte höre.«
    Ich nickte, weil ich den Mund voll hatte. Sollte das Reich doch zugrunde gehen. Ich hatte einen Riesenhunger.

- 2 -
    G eduscht, frisiert, manikürt und in frisch herbeibeschworenes feines Tuch gekleidet, ließ ich mir von der Auskunft eine Nummer geben und rief den einzigen Teilnehmer mit dem Namen Devlin in Bill Roths Nachbarschaft an. Die Stimme der Frau, die sich meldete, besaß nicht das richtige Timbre, dennoch erkannte ich sie.
    »Meg? Meg Devlin?« fragte ich.
    »Ja«, kam die Antwort. »Wer ist am Apparat?«
    »Merle Corey.«
    »Wer?«
    »Merle Corey. Wir haben vor kurzem einen interessanten Abend miteinander verbracht...«
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Es muß sich um einen Irrtum handeln.«
    »Wenn du jetzt nicht frei sprechen kannst, dann rufe ich ein andermal an, wann immer es dir paßt. Oder du kannst mich anrufen.«
    »Ich kenne Sie nicht«, sagte sie und hängte ein.
    Ich starrte den Hörer an. Wenn ihr Ehemann zu Hause gewesen wäre, so hatte ich angenommen, hätte sie sich vermutlich etwas bedeckt gehalten, doch zumindest hätte sie durch irgendeine Bemerkung zu erkennen gegeben, daß sie mich kannte und wir uns ein andermal unterhalten könnten. Ich hatte es hinausgeschoben, mit Random Verbindung aufzunehmen, da er mich sofort nach Amber zurückbeordern würde, und ich wollte zuvor mit Meg sprechen. Ich konnte auf keinen Fall genügend Zeit erübrigen, um sie zu besuchen.
    Ich verstand ihre Reaktion nicht, doch im Moment mußte ich mich damit abfinden. Also versuchte ich es auf die einzige andere Weise, die mir noch einfiel. Ich wandte mich noch einmal an die Auskunft und ließ mir die Nummer von Bills unmittelbaren Nachbarn geben, den Hansens.
    Nach dem dritten Klingeln wurde abgehoben -eine Frauenstimme meldete sich, die ich als die von Mrs. Hansen erkannte. Ich war ihr in der Vergangenheit schon einmal begegnet, obwohl ich sie bei meinem letzten Aufenthalt in der Gegend nicht gesehen hatte.
    »Mrs. Hansen«, fing ich an. »Hier spricht Merle Corey.«
    »Oh, Merle... Sie waren vor gar nicht langer Zeit hier in der Gegend, nicht wahr?«
    »Ja. Leider konnte ich nicht länger bleiben. Aber endlich habe ich George mal kennengelernt. Wir haben uns mehrmals ausgiebig unterhalten. Eigentlich spräche ich auch jetzt ganz gern mit ihm, falls er greifbar ist.«
    Das Schweigen dauerte einige Herzschläge zu lang, bevor sie antwortete.
    »George... Nun, George befindet sich zur Zeit drüben im Krankenhaus, Merle. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Oh, nein danke, es ist nichts Wichtiges«, sagte ich. »Was fehlt George denn?«
    »Ach, nichts Ernstes. Er ist jetzt schon wieder in ambulanter Behandlung, und heute soll er gründlich untersucht werden und sich irgendwelche Medikamente abholen. Er hatte letzten Monat so etwas wie einen - Zusammenbruch. Einige Tage lang litt er unter Gedächtnisverlust, und die Ärzte finden offenbar keine Erklärung für die Ursache dafür.«
    »Es tut mir leid, das zu hören.«
    »Nun, beim Röntgen zeigten sich keine Verletzungen - zum Beispiel von einem Sturz, bei dem er mit dem Kopf aufgeprallt wäre. Und jetzt scheint er im großen und ganzen wieder in Ordnung zu sein. Sie sagen, er wird wahrscheinlich wieder völlig gesund werden. Aber sie wollen ihn noch eine Weile
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