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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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unter Beobachtung haben. Das ist alles.« Dann, wie von einer plötzlichen Eingebung angeregt, fragte sie: »Nebenbei, welchen Eindruck hatten Sie von ihm, als Sie sich mit ihm unterhielten?«
    Ich hatte mit dieser Frage gerechnet, also zögerte ich nicht.
    »Auf mich machte er einen vollkommen gesunden Eindruck«, antwortete ich. »Allerdings habe ich ihn vorher nicht gekannt, deshalb kann ich nicht sagen, ob er sich irgendwie ungewöhnlich verhielt.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte sie. »Soll er Sie zurückrufen, wenn er nach Hause kommt?«
    »Nein. Ich verlasse jetzt ebenfalls das Haus«, sagte ich, »und ich weiß nicht, wann ich zurückkomme. Es war eigentlich nicht wichtig. Ich melde mich in den nächsten Tagen wieder.«
    »Okay. Ich werde ihm sagen, daß Sie angerufen haben.«
    »Danke. Wiedersehen.«
    Das hatte ich beinahe erwartet. Nach Meg. Georges Verhalten war am Schluß auffallend sonderbar gewesen. Was mich beunruhigte, war die Tatsache, daß er anscheinend wußte, wer ich wirklich war, und daß er vielleicht über Amber Bescheid wußte - und er wollte mir sogar mittels eines Trumpfes folgen. Es schien so, als ob sowohl er als auch Meg Opfer einer seltsamen Manipulation gewesen wären.
    In diesem Zusammenhang kam mir sofort Jasra in den Sinn. Aber schließlich war sie Lukes Verbündete, so schien es, und Meg hatte mich vor Luke gewarnt. Warum würde sie das tun, wenn Jasra sie in irgendeiner Weise beherrschte? Das ergab keinen Sinn. Wen kannte ich sonst noch, der möglicherweise fähig war, derartige Phänomene hervorzurufen?
    Fiona, um nur eine Person zu nennen. Aber andererseits hatte sie an meiner späteren Rückkehr von Amber in diesen Schatten teilgehabt und hatte mich sogar nach meinem Abend mit Meg aufgelesen. Und anscheinend war sie über den Verlauf der Ereignisse ebenso verwirrt wie ich selbst.
    Scheiße. Das Leben ist voller Türen, die sich nicht öffnen, wenn du anklopfst, gleichmäßig verteilt zwischen jenen, die sich öffnen, wenn du es nicht willst.
    Ich kehrte zurück, klopfte an der Schlafzimmertür, und Flora rief mich herein. Sie saß vor einem Spiegel und schminkte sich.
    »Wie ist es gelaufen?« fragte sie.
    »Nicht besonders gut. Genauer gesagt: völlig unbefriedigend.« Ich faßte die Ergebnisse meiner Anrufe zusammen.
    »Was hast du jetzt vor?« erkundigte sie sich.
    »Ich werde mit Random Verbindung aufnehmen«, antwortete ich, »und ihm den letzten Stand der Dinge mitteilen. Ich habe das Gefühl, daß er mich für eine eingehende Berichterstattung zurückbeordern wird. Deshalb wollte ich dir Lebewohl sagen und dir für deine Hilfe danken. Tut mir leid, wenn ich in deine Romanze eingebrochen bin.«
    Sie zuckte mit den Schultern, den Rücken immer noch mir zugewandt, während sie sich im Spiegel betrachtete.
    »Mach dir keine Sorgen...«
    Ich hörte den letzten Teil des Satzes nicht mehr, obwohl sie weitersprach. Meine Aufmerksamkeit wurde von etwas in Anspruch genommen, das wie der Anfang einer Trumpf-Verbindung erschien. Ich schaltete meine Sinne auf Aufnahme und wartete. Das Gefühl wurde stärker, doch die Präsenz des Anrufers manifestierte sich nicht. Ich wandte mich von Flora ab.
    »Merle, was ist los?« hörte ich sie sagen.
    Ich bedeutete ihr mit erhobener Hand, zu schweigen, während das Gefühl immer ausgeprägter wurde. Ich hatte den Eindruck, in einen langen schwarzen Tunnel zu blicken, an dessen Ende nichts war.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich, während ich den Logrus herbeirief und mich einer seiner Glieder bemächtigte. »Geist? Bist du es? Bist du bereit zum Sprechen?« fragte ich.
    Es kam keine Antwort. Ein kalter Schauder durchfuhr mich, während ich empfangsbereit blieb und wartete. Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Ich hatte das deutliche Gefühl, daß ich, wenn ich mich vorwärtsbewegte, an einen anderen Ort verfrachtet würde. War dies eine Herausforderung? Eine Falle? Wie auch immer, ich war überzeugt davon, daß nur ein Narr einer solchen Aufforderung durch das Unbekannte Folge leisten würde. Es hätte mich nicht gewundert, wenn es mich in die Kristallhöhle zurückbefördert hätte.
    »Wenn du irgend etwas Bestimmtes willst«, sagte ich, »mußt du dich klar ausdrücken und darum bitten. Ich habe die Nase voll von halben Verabredungen.«
    Das Gefühl einer Präsenz durchkribbelte mich daraufhin, doch es folgte keine Offenbarung einer Identität.
    »Also gut«, sagte ich. »Ich komme nicht, und du hast keine Botschaft zu übermitteln. Als
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