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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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die Erwiderung aus dem angrenzenden Raum.
    »Verdammt!« schimpfte sie und sah mich an. »Du hast ein besonderes Geschick, Verwirrung in jemandes Leben zu bringen.« Dann fuhr sie fort: »Ron! Was ist mit dem Abendessen?« rief sie.
    »Ich muß meinen Therapeuten aufsuchen«, erklang seine Stimme, kurz darauf gefolgt vom Zuschlägen einer anderen Tür.
    »Ich hoffe, dir ist klar, welch wundervolle Sache du soeben zerstört hast«, sagte Flora, an mich gewandt.
    Ich seufzte. »Wann hast du ihn kennengelernt?« fragte ich.
    Sie runzelte die Stirn. »Na ja, gestern«, antwortete sie. »Du kannst ruhig dreckig grinsen. Solche Dinge sind nicht unbedingt eine Frage der Zeit. Ich wußte von Anfang an, daß es diesmal etwas ganz Besonderes sein würde. Das sieht jemandem wie dir oder deinem Vater - jemandem mit einem so derben Gemüt also - ähnlich, etwas so Schönes in den Schmutz...«
    »Es tut mir leid«, unterbrach ich sie. »Danke, daß du mich herübergezogen hast. Er kommt bestimmt zurück. Wir haben ihm einfach einen riesigen Schrecken eingejagt. Aber wie könnte er dem Drang, zurückzukommen, widerstehen, nachdem er dich kennengelernt hat?«
    Sie lächelte. »Ja, du bist wirklich wie Corwin«, sagte sie. »Derb, aber nicht empfindungslos.«
    Sie erhob sich, durchquerte den Raum zum Schrank, entnahm ihm ein lavendelfarbenes Gewand und zog es an.
    »Was«, fragte sie, während sie es mit einem Gürtel raffte, »war denn da eben los?«
    »Das ist eine lange Geschichte...«
    »Dann will ich sie mir lieber während des Essens anhören. Hast du Hunger?« fragte sie.
    Ich grinste.
    »Das trifft sich gut. Komm!«
    Sie führte mich durch ein im französisch-provenqalischen Stil eingerichtetes Wohnzimmer in eine große Landhausküche mit vielen Kacheln und Kupfergerätschaften. Ich bot ihr meine Hilfe an, doch sie deutete auf einen Stuhl neben dem Tisch und hieß mich Platz nehmen.
    Während sie verschiedene Leckereien aus dem Kühlschrank nahm, hob ich an: »Zunächst einmal...«
    »Ja?«
    »Wo sind wir hier eigentlich?«
    »In San Francisco«, antwortete sie.
    »Warum hast du dich hier häuslich niedergelassen?«
    »Nachdem ich diesen Auftrag Randoms erledigt hatte, beschloß ich, weiter hier zu bleiben. Die Stadt machte mir wieder einen guten Eindruck.«
    Ich schnippte mit den Fingern. Ich hatte ganz vergessen, daß sie ausgeschickt worden war, um die Eigentumsverhältnisse bezüglich des Lagerhauses zu klären, in dem Victor Melman seine Wohnung und sein Atelier hatte und in dem die Firma Brutus einen Vorrat an Munition gelagert hatte, der sich in Amber zünden ließ.
    »Wem gehörte denn nun das Lagerhaus?« fragte ich.
    »Der Firma Brutus-Großlager«, antwortete sie. »Melman hat es für sie angemietet.«
    »Und wem gehört die Firma Brutus?«
    »Einer J. B. Rand Handelsgesellschaft.«
    »Adresse?«
    »Ein Büro in Sausalito. Es steht seit einigen Monaten leer.«
    »Kannten die Vermieter irgendeine Heimatanschrift?«
    »Lediglich ein Postfach. Auch das ist nicht mehr in Benutzung.«
    Ich nickte. »Ich habe irgendwie geahnt, daß sich so etwas herausstellen würde«, erklärte ich. »Jetzt erzähl mir was über Jasra. Offenbar kennst du die Dame.«
    Sie schnaubte verächtlich durch die Nase. »Das ist keine Dame«, entgegnete sie. »Als ich sie kennenlernte, war sie eine königliche Hure.«
    »Wo war das?«
    »In Kashfa.«
    »Wo ist das?«
    »Das ist ein interessantes kleines Schatten-Reich, ein Stück außerhalb des Goldenen Kreises jener Reiche, mit denen Amber Handel betreibt. Mit einer schäbigen barbarischen Pracht und solchem Zeug. Es herrscht dort eine Art kulturelles Hinterwäldlertum.«
    »Wieso kennst du es dann?«
    Sie schwieg und rührte etwas in einer Schüssel.
    »Oh, ich pflegte früher mal gesellschaftlichen Umgang mit einem Adligen aus Kashfa. Ich hatte ihn eines Tages in einem Wald kennengelernt. Er befand sich auf der Falkenjagd, und ich verstauchte mir zufällig den Knöchel...«
    »Aha«, unterbrach ich sie, um zu verhindern, daß sie sich in weiteren Einzelheiten verlor. »Und Jasra?«
    »Sie war die Gemahlin des alten Königs Menillan. Sie konnte ihn um den Finger wickeln.«
    »Was hast du gegen sie?«
    »Sie hat sich an Jasrick herangemacht, während ich mich außerhalb der Stadt aufhielt.«
    »Jasrick?«
    »Mein Adliger, Herzog von Kronklef.«
    »Was hielt Seine Hoheit Menillan von solchem Treiben?«
    »Er erfuhr nie etwas davon. Er lag zu jener Zeit bereits im Sterben. Kurze Zeit darauf
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