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Am Strand von Acapulco

Am Strand von Acapulco

Titel: Am Strand von Acapulco
Autoren: Anne Mather
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auf den Beinen, Mrs. Hardy", sagte er. „Wenn Sie wollen, können Sie sogar heute Nachmittag schon aufstehen und ein bisschen im Zimmer umherlaufen. Strikte Bettruhe ist nicht vonnöten."
    Nachdem der Arzt gegangen war, fragte sich Ruth ungeduldig: Wo bleibt eigentlich Patrick? Er konnte doch nicht einfach zur Arbeit gehen, ohne noch einmal nach ihr zu sehen. Als sich die Tür öffnete, blickte Ruth erwartungsvoll auf, aber ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Lediglich eine junge Schwester betrat das Krankenzimmer.
    „Guten Morgen, Senora Hardy." Die Schwester blieb am Fuß ende des Betts stehen und sah sie kalt und mitleidlos an. Erst jetzt fiel Ruth wieder ein, dass Pauline ihr einmal erzählt hatte, Elena Formentes würde halbtags im Krankenhaus arbeiten.
    „Guten Morgen, Elena." Ruth tat so, als hätte sie den aufrührerischen Blick der Kleinen nicht bemerkt. „Ich habe ganz vergessen, dass du hier beschäftigt bist."
    Elena zog eine Augenbraue hoch. Das lange dunkle Haar hatte sie in einem strengen Knoten zurückgenommen, auf dem das weiße Schwesternhäubchen thronte. Dadurch wirkte sie sehr erwachsen und abgeklärt, wäre da nicht ihr wilder Blick gewesen.
    „Warum gehen Sie nicht dahin zurück, wo Sie hergekommen sind, Senora? Schließlich haben Sie jetzt nichts mehr, womit Sie Druck auf Patrick ausüben können."
    Erschrocken über diesen unerwarteten Angriff, zuckte Ruth zusammen und fragte leise: „Wie bitte?"
    „Ich sagte: Warum gehen Sie nicht nach Hause - nach England? Patrick hat mir erzählt, dass er Sie nur wegen des Kindes geheiratet hat." Ihre Augen blitzten.
    Ruth traute ihren Ohren nicht. „Patrick ... Patrick hat ... dir erzählt, dass ... dass ich
    ...?"
    „Dass Sie schwanger sind? Natürlich. Ich war ihm auch nicht böse. Schließlich ist er mehrere Wochen in England geblieben, und ic h weiß doch, wie stark sein Trieb ist! Nun, das Kind ist tot, und Sie haben kein Faustpfand mehr gegen ihn in der Hand!"
    „Jetzt aber raus hier!" Ruth hatte keine Lust, sich das noch länger anzuhören. „Du verlässt sofort mein Zimmer."
    Elena lachte verächtlich. „Und was wollen Sie tun, wenn ich mich weigere? Mich eigenhändig hinauswerfen? Wohl kaum. Sie sind ja noch nicht bei Kräften, Senora!"
    „Raus hier!" schrie Ruth außer sich, als die Tür auch schon von der Tagesschwester aufgestoßen wurde.
    „Senorita Forme ntes, was tun Sie hier? Das ist doch gar nicht Ihr Bereich!"
    Elena ging zur Tür. „Ich wollte sowieso gerade gehen, Oberschwester." Ohne Ruth noch eines Blickes zu würdigen, verließ die junge Venezolanerin das Zimmer. Aber erst als die Oberschwester besorgt an Ruths Bett trat, bemerkte Ruth selbst, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    „Was ist denn los? Was hat Senorita Formentes gesagt, das Sie so aufgeregt hat?"
    Ruth schüttelte den Kopf. „Nichts ... gar nichts. Ich ... Sorgen Sie bitte nur dafür, dass sie hier nicht mehr hereinkommt."
    „Natürlich, ich werde mit Dr. Rodriguez über den Vorfall sprechen."
    „O nein, bitte tun Sie das nicht!" Ruth wollte nicht noch mehr Schwierigkeiten machen, egal, wen deren Auswirkungen treffen mochten. „Ich will sie einfach nur nicht mehr sehen."
    „Ganz wie Sie möchten, Senora." Die Schwester lächelte.
    „Und jetzt schlage ich vor, Sie legen sich schön hin und beruhigen sich wieder."
    Schweigend fügte sich Ruth den Anweisungen der Schwester, fragte dann aber: „Ist denn mein Mann nicht gekommen?"
    „Nein, aber es ist ja auch noch früh am Tag."
    „Immerhin zehn Uhr!" Ruth sah die Oberschwester flehentlich an.
    „Ich werde mich mal erkundigen, was da los ist. Aber machen Sie sich keine Sorgen, er kommt bestimmt noch."
    Doch als die Schwester gegangen war, sagte sich Ruth, dass Patrick längst hätte da sein müssen, wenn alles in Ordnung wäre. Also, wo lag das Problem? Natürlich gingen ihr nach wie vor Ele nas Behauptungen im Kopf herum. Sie, Ruth, hatte gedacht, John sei der Einzige gewesen, der von ihrer Schwangerschaft gewusst habe. Aber er hatte es Elena bestimmt nicht erzählt. Blieb nur Patrick. Doch vielleicht hatte sich Elena die ganze Sache auch zusammengereimt, nachdem inzwischen bestimmt jeder von der Fehlgeburt wusste.
    Um die Mittagszeit war Patrick immer noch nicht aufgetaucht, und die Oberschwester hatte ihn telefonisch auch nicht erreichen können. So blieb Ruth nur, davon auszugehen, dass ihr Mann wie gewohnt zur Arbeit gegangen war und sie erst nach Feierabend besuchen würde. Das konnte nur eins
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