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Am Strand von Acapulco

Am Strand von Acapulco

Titel: Am Strand von Acapulco
Autoren: Anne Mather
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hinter sich am Zügel führte. Beim zweiten Mal lag sie auf der Rückbank des Jeeps, und Patrick raste den holprigen, kurvenreichen Weg ins Tal. Wenn es die Strecke zuließ, sah er sich nach ihr um, die Züge angespannt und einen verzweifelt fragenden Aus druck in den Augen. So gern hätte Ruth ihm erklärt, dass ihn keine Schuld treffe. Schließlich hätte sie ihm sagen müssen, dass sie schwanger war. Aber letztendlich fehlte ihr dazu die Kraft.
    Das Nächste, woran sie sich erinnerte, waren weiß getünchte Wände, die sich irgendwie an ihr vorbeibewegten. Sie registrierte allerdings kaum, dass sie auf einem Krankenbett lag und durch die Krankenhausgänge geschoben wurde, so gewaltig waren inzwischen ihre Schmerzen. Vielleicht hat man mir ja auch ein Betäubungsmittel verabreicht, dachte sie noch, bevor ihr wieder schwarz vor Augen wurde. Und diesmal kam sie so schnell nicht wieder zu sich.
    Als sie die Augen schließlich öffnete, lag sie in einem Zimmer, das von einer kleinen Lampe auf ihrem Nachttisch notdürftig erhellt wurde. Zunächst fiel es ihr schwer, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen, aber dann erinnerte sie sich, und Tränen traten ihr in die Augen: Sie hatte Patricks Baby verloren!
    Bevor sie sich allerdings ganz ihrer Trauer hingeben konnte, wurde die Tür geöffnet, und eine ältere Schwester betrat das Zimmer. Die Frau tupfte Ruth erst einmal die Tränen vom Gesicht und sagte dann: „Na, na, na, Mrs. Hardy. Sie sind doch noch jung."
    „Ich habe das Kind verloren, stimmt's?"
    Die Schwester nickte. „So etwas kann passieren. Aber beim nächsten Mal sollten Sie in jedem Fall auf einen Ritt in die Berge verzichten."
    „Ich ... Ich ... wollte meinem Mann damit nur einen Gefallen tun."
    „Er sollte eigentlich wissen, dass er Sie einer solchen Situation nicht aussetzen darf, wenn Sie ein Kind erwarten."
    „Er ... Er hatte keine Ahnung von meiner Schwangerschaft", sagte Ruth ausdruckslos.
    „Wie bitte?"
    „Ich habe es ihm nicht erzählt."
    „Warum denn nicht?"
    Ruth schüttelte den Kopf. „Das ist eine lange Geschichte."
    „Ich verstehe." Die Schwester nahm das Thermometer vo m Nachtschränkchen. „Jetzt wollen wir mal Temperatur messen." Währenddessen fühlte sie Ruth den Puls und sagte danach: „So weit, so gut, und wie fühlen Sie sich?"
    Ruth strich sich das Haar zurück. „Ich glaube, ganz okay, aber wo ... wo ist mein Mann?"
    „Dr. Rodriguez hat ihn gegen halb elf Uhr nach Hause geschickt. Der Doktor wollte nicht, dass ihm Ihr Mann auch noch zusammenklappt, so erschöpft, wie er aussah."
    „Armer Patrick!" Ruth seufzte. „War er sehr böse?"
    „Mitnichten, Kindchen, nur unheimlich besorgt um Sie. So, und jetzt denken Sie nicht mehr daran, sondern nur noch, dass Sie wieder zu Kräften kommen müssen. Wie wär's mit einem Teller Suppe oder einer Tasse Tee?"
    „Ich weiß nicht. Hunger habe ich eigentlich nicht, aber einen Schluck Tee könnte ich wohl vertragen."
    „Sehr schön, ich lasse Ihnen gleich welchen bringen, und übrigens, Sie brauchen sich auch keine Sorgen zu machen: Bestimmt bekommen Sie noch viele Kinder, wenn Sie das wollen.
    Und nachdem ich Ihren Mann gesehen habe, sollte es von seiner Seite auch keine Probleme geben!"
    Ruth spürte, wie sie errötete, lächelte aber dankbar. Doch nachdem die Frau gegangen war, verfiel Ruth wieder in Nachdenken. Schließlich hatte Patrick sie nur geheiratet, weil er dachte, sie sei schwanger. Dann hatte er erfahren müssen, dass es lediglich eine Finte gewesen war, um fast zwei Monate später mit dem Abgang eines Kindes konfrontiert zu werden, das er womöglich seinem Freund zuschob.
    Was würde Patrick jetzt wohl von ihr denken? Womöglich, dass sie das Leben des Kindes absichtlich aufs Spiel gesetzt hatte. Und allein bei diesem Gedanken brach Ruth erneut in Tränen aus.
    Als bei Tagesanbruch die Sonne ins Zimmer schien, sah alles schon viel besser aus.
    Ruth erinnerte sich, wie freundlich und zärtlich Patrick gewesen war, bevor es mit den Schmerzen ange fangen hatte. Doch dann meldete sich wieder ihr gesunder Menschenverstand zu Wort. Warum war Patrick denn so nett zu ihr? War es ihm womöglich nur um die rein körperliche Befriedigung gegangen? Immerhin hatte er nie bestritten, dass er sie anziehend fand. Ruth seufzte und läutete nach der Schwester.
    Nach einem leichten Frühstück kam um acht Uhr Dr. Rodriguez zur Visite. Er war sehr charmant, und die Untersuchung dauerte nicht lange. „In einigen Tagen sind Sie wieder
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