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Am Strand von Acapulco

Am Strand von Acapulco

Titel: Am Strand von Acapulco
Autoren: Anne Mather
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bedeuten: Er war böse, weil sie ihn schon wieder hinters Licht geführt hatte.
    Als die Schwester um drei Uhr erneut ins Zimmer kam, war Ruth den Tränen nahe.
    „Sie haben Besuch. Soll ich Ihnen helfen, sich aufzusetzen?"
    Ruth nickte und hoffte inständig, dass Patrick draußen wartete. Aber sie wappnete sich damit, dass es auch Pauline oder John sein könnten. Doch als die Schwester dem Besucher die Tür aufhielt, rief Ruth überrascht: „Dad, o Dad!"
    Mit großen Schritten durchmaß Joseph Farrell das Zimmer, setzte sich ans Krankenbett seiner Tochter und nahm sie in die Arme, woraufhin Ruth endgültig in Tränen ausbrach. Joseph Farrell ließ sie gewähren. Erst nach einigen Minuten hielt er sie auf Armeslänge von sich, trocknete ihr mit seinem Taschentuch das Gesicht und fragte:
    „Na, na, na, begrüßt man so vielleicht seinen Vater? Wie wäre es mit einem Lächeln?"
    Ruth bebten die Lippen. „Woher ... Woher weißt du, dass ich hier bin?"
    „Na, was glaubst du wohl?"
    „Von Patrick."
    „Natürlich. Gestern Abend hat er mich angerufen. Da war es hier bestimmt schon zwei Uhr nachts. Wir haben uns ziemlich lange unterhalten, und danach habe ich mich gleich um einen Flug nach Caracas mit anschließendem Inlandsflug nach Maracaibo gekümmert. Und da bin ich!"
    „Was ... Was hat Patrick dir denn erzählt?"
    „Alles."
    „Alles?" wiederholte Ruth bestürzt.
    „Ja, ich weiß jetzt, wodurch du Patrick veranlasst hast, dich zu heiraten, und was passiert ist, als er dahinter gekommen ist."
    „O nein!" rief Ruth und barg das Gesicht in den Händen.
    „Warum sollte ich nicht davon erfahren? Ich muss doch wis sen, was mein Kind mit seinem Leben anstellt."
    „Das verstehst du nicht."
    „Wie kannst du denn so etwas behaupten? Schließlich habe ich dich nicht verurteilt noch nicht."
    „Ich weiß, aber..."
    „Nichts aber." Joseph Farrell schüttelte den Kopf. „Doch was du dir gestern geleistet hast, schlägt dem Fass den Boden aus. Weißt du denn nicht, dass du damit auch dein Leben aufs Spiel gesetzt hast?" Besorgt sah er sie an, und Ruth senkte den Kopf.
    „Ich wollte Patrick einen Gefallen tun."
    „Das ist dir offensichtlich nicht gelungen."
    „Nein." Sie blickte wieder auf. „Ist... Ist er sehr böse?"
    „Patrick?" Ihr Vater verstummte und fuhr dann kopfschüt telnd fort. „Du meine Güte, Ruth, die Einzige, die Grund hätte, böse zu sein, bist du! Ist dir das nicht klar?"
    „Doch, natürlich." Ruth sah ganz so aus, als würde sie jeden Augenblick wieder in Tränen ausbrechen, und ihr Vater schalt sich insgeheim für seinen forschen Ton.
    „Schon gut", sagte er jetzt. „Lassen wir das erst einmal. Ich bin eigentlich nur hergekommen, um festzustellen, wie es dir geht, und was du jetzt vorhast."
    „Wie meinst du das?"
    „Nun, nach dieser Geschichte ... Ruth, du brauchst Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen."
    „Wieso? Ich bin doch nicht krank!"
    „Körperlich vielleicht nicht, aber deine Seele hat Schaden ge nommen."
    Ruth ließ sich in die Kissen zurücksinken. „Warum bist du wirklich hergekommen, Dad? Hat dich Patrick womöglich darum gebeten?"
    Ihr Vater zuckte die Schultern. „Ist doch egal. Ich bin hier und nehme dich mit zurück nach England."
    „Nein!" rief Ruth entsetzt.
    „Wir können auch woanders hingehen. Irgendwo einige Tage Urlaub machen. Wie wäre es mit Griechenland?"
    „Aber Patrick..."
    „Überlass den nur mir!"
    „Warum? Was hat er denn gesagt?"
    „Er ist einer Meinung mit mir, dass du etwas Abwechslung brauchst, mein Darling!
    Du musst mal raus aus diesem Loch!"
    „Aber ich bin seine Frau, Dad!"
    „Ich habe dir doch gesagt, dass Patrick einverstanden ist." Ihr Vater seufzte. „Du hast ja Recht: Es war nicht einfach, ihn davon zu überzeugen. Aber ihm ist klar geworden, dass sein Verhalten falsch war, auch wenn du ihn in diese Ehe manövriert hast. Immerhin ist er in jener Nacht zu uns gekommen, um dich schließlich zu verführen. Da hättest du ja durchaus schwanger werden können." Ihr Vater schnitt ein Gesicht. „Nun gut, die Zeiten haben sich geändert. Nicht nachvollziehen kann ich allerdings, dass er dich so unmöglich behandelt hat, als er von deiner Notlüge erfuhr. Und das habe ich ihm auch gesagt."
    „O Dad, warum hast du denn das getan?"
    „Jemand musste ihm ja mal den Kopf zurechtrücken. So, Ruth, und jetzt schlage ich vor, du überlegst dir, wo wir beide hinfliegen, wenn du wieder auf den Beinen bist."
    „Dad, ich will hier aber nicht weg.
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