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Am Ende der Nacht

Am Ende der Nacht

Titel: Am Ende der Nacht
Autoren: Marcia Muller
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irgend jemandem —«
    »Keine Bange, Quent. Wir sind alte
Freunde. So was würde ich dir nie antun. Hast du deine Anweisungen direkt von
Dune erhalten?«
    »Hm.«
    »Sonst hatte niemand aus den oberen
Etagen irgendwas damit zu tun?«
    »...Niemand.«
    »Quent, ich habe Gerüchte gehört, daß
da noch jemand anderes seine Finger im Spiel gehabt haben soll. Jemand mit
politischen Beziehungen.«
    »...Hör mal, meine Situation ist so
schon gefährlich genug, weil ich weiß, was ich weiß.«
    »Du willst doch mit mir reden. Sonst
hättest du dich gar nicht auf dieses Gespräch eingelassen.«
    »Ja, ich will ja mit dir reden. Diese
Anklage kann jetzt jeden Tag ergehen, und ich weiß, dann bin ich auch dran.
Aber diesem Mistkerl kann keiner was. Der hat Beziehungen bis nach Washington.«
    »Wer, Quent?«
    »...Win Reade.«
    »Win? Das ist nicht dein Ernst!«
    »Und ob. Er war der Kopf hinter der
ganzen Sache. Oh, klar, Dune hat den praktischen Teil gemanagt, aber Win hat
die ganze Zeit im Hintergrund die Fäden gezogen. Dune hat gar nicht den Grips,
Dinger dieser Größenordnung zu drehen; er bildet es sich nur ein. Und Win war
so clever und geschickt, daß Dune selbst schon halb geglaubt hat, er hat das Sagen.«
    »Weißt du das alles ganz sicher?«
    »Ja. Einmal, als Dune bei mir war, um
mir zu erklären, wie ich die Bücher frisieren sollte, hat er sich versehentlich
versprochen und gesagt: ›Win will — ‹ Er hat es dann schnell überspielt, aber
ich habe angefangen, mich zu wundern und ein bißchen rumzuschnüffeln. Und ich
habe aus einer sehr verläßlichen Quelle erfahren, wer noch alles mit
drinsteckte.«
    »Bist du bereit, Namen zu nennen?«
    »Ich weiß nicht... ach, verdammt, ja!
Wenn sie mich drankriegen, will ich, daß sie die Verantwortlichen auch
drankriegen. Meine Quelle war Bobby Arnes — du weißt ja, der Rechtsexperte der
Firma. Bobby hat mir erzählt, daß Dick Norwood, der Verkaufsleiter und Wins
engster Freund, von Anfang an mit dabei war. Charlie Vernon, von den Geflügel-Vernons,
hat von allem seinen Anteil abgekriegt. Und Ken Rule, der Elektronik-Magnat,
genauso.«
    »Und David Stirling?«
    »Fehlanzeige. Ihn und seinen Anwalt,
Calder Franklin, haben Win, Charlie und Ken im dunkeln gelassen. Bis David sich
so weit von seinem Unfall erholt hatte, daß er wieder klar denken konnte, lief
alles schon wie am Schnürchen.«
    »Und diese Auftragsmord-Schiene? Ich
kann mir nicht vorstellen, daß der Win, mit dem ich aufgewachsen bin, bei so
was mitgemacht haben soll.«
    »Iona, der Win, mit dem du aufgewachsen
bist, ist ein Produkt deiner Phantasie. Dieser Mann ist durch und durch
korrupt. Er ist an mindestens dreien von diesen Morden genauso schuld, als
hätte er selbst abgedrückt.«
    »Lieber Himmel. Bist du sicher?«
    »Frag Bobby Arnes, falls er mit dir
redet. Was er wahrscheinlich nicht tun wird. Keiner von den Leuten, die ich dir
eben genannt habe, kriegt sein Fett ab.«
    »Würden sie aber, wenn du dem FBI
sagtest, was du weißt.«
    »Glaubst du, ich bin verrückt? Ich
hänge an meinem Leben. Und Win hat versprochen, meine Anwaltskosten zu zahlen.«
    »Und was ist mit Dune? Wird der sie
nicht hochgehen lassen, wenn Anklage gegen ihn erhoben wird?«
    »Nie und nimmer. Win und Dune haben
einen Deal gemacht. Dune nimmt alles auf sich, wird angeklagt, aber nie vor
Gericht gestellt.«
    »Wie soll das laufen?«
    »Ein bestechlicher Richter, eine fette
Kaution und Dunes Silver Whisper, aufgetankt und abflugbereit — mit fünf
Millionen Dollar in bar und Inhaberpapieren an Bord.«
    »Himmel, das geht ja noch höher rauf,
als ich vermutet habe! Was für eine Wahnsinnsstory!«
    »Tja, dann schau mal, ob du irgendwas
davon beweisen kannst, Mädchen. Und was uns beide angeht: Du hast nie mit mir
gesprochen. Und sei vorsichtig, hörst du? Du hast es mit knallharten
Gegenspielern zu tun.«
    Die Aufnahme brach ab. Dann kam wieder
Fowlers Stimme. »Sharon, wenn Sie sich angehört haben, was ich zu sagen habe,
nehmen Sie den ersten Teil dieses Bands und machen Sie damit, was immer Sie
können. Löschen Sie diesen Teil. Ich gebe zu, es war gelogen, daß all meine
Bänder bei dem Brand vernichtet wurden. Dieses hier ist noch da, weil ich es
immer in der Handtasche bei mir getragen habe. Wissen Sie, ich konnte nichts
von dem, was Quent mir erzählt hat, beweisen, aber Dune wurde wirklich gegen
Kaution freigelassen und verschwand. Also habe ich immer weiter gehofft, doch
noch jemanden zu finden, der mir diese
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