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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst
Autoren: Martin Johannson
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erschütterte seinen Mercedes schwer. Er begann zu schlingern.
Der Banker bekam den Wagen jedoch schnell wieder in seine Gewalt. Die Schweißperlen auf seiner Stirn rollten langsam seine Schläfe hinunter, tropften in seine Augen. Er blinzelte und sah erneut in den Rückspiegel. Der schwarze Truck schien verschwunden. Andreas Werner vergewisserte sich noch einmal, um sicher zu gehen, dass er tatsächlich wieder allein auf der Straße war. Doch als er gerade aufatmen wollte, stieß etwas heftig an die linke Seite seines Wagens, so dass dieser gefährlich schwankte. Nur mühsam erlangte Andreas Werner die Kontrolle zurück, dabei sah er zum linken Fenster hinaus. Er wurde blass, fühlte sein Herz bis in den Hals hinauf klopfen.
    Der Truck drängte sich an seine Seite und rammte den Mercedes erneut.
Andreas Werner wollte ausweichen, doch vor ihm knickte die Straße in eine scharfe Linkskurve ab. Direkt neben ihm kam die Leitplanke immer näher auf ihn zu, hinter der sich in der Tiefe der Kanal durch die Dunkelheit wand. Kein Platz für ihn. Der Truck drängte ihn immer näher an die Leitplanken heran. Der Mercedes kämpfte mühsam gegen die Macht des überlegenen Gegners an. Wieder gab Andreas Werner Gas, um zu entkommen. Doch direkt in der Kurve versetzte ihm der Truck den Gnadenstoß und ließ ihn in die Leitplanke krachen. Funken sprühten und verglühten in der Kälte der Nacht.
    Andreas Werner versuchte krampfhaft, gegenzulenken, aber ohne Erfolg. Krachend gab die Leitplanke nach und öffnete ein großes schwarzes Loch für den Mercedes, das steil in die Schwärze des Kanals hinabführte.
    Andreas Werner versuchte die Geschwindigkeit des Wagens zu verringern und bremste. Doch es war zu spät. Wie ein dunkler Abgrund kam das brackige Wasser auf ihn zu. Der Wagen kam erst zum Stillstand, als er auf das Wasser aufprallte. Der Motor erstarb, die Lichter im Armaturenbrett gingen aus, das Radio verstummte. Viel zu schnell versank der Wagen in den Fluten.
Benommen vom Aufprall versuchte Andreas Werner, die Tür zu öffnen, aber der Druck des eisigen Wassers war zu stark. Er betätigte den elektrischen Fensterheber, um durch das Fenster zu entkommen, doch der reagierte nicht. Die Elektronik hatte aufgegeben.
    Verzweifelt griff er seine Aktentasche und rammte sie gegen das Fenster, um es einzuschlagen.
Die Kraft seiner Verzweiflung reichte nicht aus. Er fühlte, wie seine Beine weich wurden. Ein panisches Gefühl durchzog seinen Körper, als der Wagen immer tiefer sank. Das Wasser umspülte die Fenster, drang vom Motorraum in den Innenraum. Seine Arme und Beine wurden taub, der ganze Körper kribbelte und seine Blase entleerte sich. Der Urin durchnässte seine Hose und tropfte in das eiskalte Wasser, das sich bereits auf dem Boden sammelte und immer höher stieg. Er schrie und schrie, doch niemand konnte ihn hören.
     

 
    Fünf Wochen später
    Ich hätte an diesem Abend auf keinen Fall zu Clara gehen dürfen. Diese ganze unglaubliche Geschichte wäre mir niemals passiert, wenn ich in dieser Nacht kurz vor Ostern zu Hause geblieben wäre und mich um meine Arbeit gekümmert hätte. Ich weiß das Datum dieses Tages nicht mehr, an dem mein Leben sich nach und nach aufzulösen begann, ich weiß nur, dass es kurz vor Ostern war, weil ich eigentlich an meinem Artikel hätte arbeiten müssen, der Gründonnerstag erscheinen sollte. Doch mein Bewusstsein arbeitete in dieser Zeit nur ungern mit meinem Unterbewusstsein zusammen, so dass meine Gedanken immer wieder auf Wanderschaft gingen und merkwürdigerweise jedes Mal bei Clara landeten.
    Und nun stand ich hier vor ihrer Tür und klopfte. Wäre ich der Held eines Films, würde jetzt Beethovens Schicksalssymphonie als Soundtrack unter meinem Klopfen ertönen, da ich meinem männlichen Instinkt folgend direkt in die Falle lief. Aber bei einem Film konnte man auch sicher sein, dass am Ende die Bösen besiegt wären und die Guten triumphieren würden. Es war jedoch kein Film. Ich befand mich in der Realität und hörte lediglich den Bus draußen auf der Straße, als er um die Ecke bog, und das Schlagen einer Tür ein paar Stockwerke unter mir. Und das Böse war als solches schon gar nicht zu erkennen. Ebenso wenig wie das Gute.
    Bevor ich dazu kam, noch einmal zu klopfen, öffnete sich die Tür. Das Licht spiegelte sich in Claras Augen und ihr dunkles Haar kringelte sich feucht, als sie vor mir stand. Sie hielt ein Messer in der Hand und lächelte.
    »Du kommst gerade richtig zum
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