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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst
Autoren: Martin Johannson
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Anwalt, den er erwähnt hatte, war mit Sicherheit Dr. Jason Lewis.
    »Habt ihr den Jungen gefunden? Er müsste vor dem brennenden Haus von Kugeln durchsiebt gelegen haben.«
    »Ja, ein nicht identifizierter John Doe. Er war auf der Stelle tot, sagt Kate. Kennst du ihn?«
    »Sein Name ist Tarek. Er hat mir und Skye das Leben gerettet. Bitte sorgt dafür, dass er eine ordentliche Bestattung bekommt. Und es wäre schön, wenn ihr seine Angehörigen in Südosteuropa ausfindig machen könntet. «
    Burt nickte. »Wir versuchen es.«
    Ich sah zu Fiona. Sie stand stumm neben Burt und starrte meine Bettdecke an.
    Ich war schon wieder so unendlich müde, doch ich musste noch mit Fiona allein sprechen.
    »Burt, nimmst du die Dinger wieder ab?« Ich hielt meine Hand hoch.
    Doch er schüttelte den Kopf. »Nein, das darf ich nicht. Offiziell bist du ebenfalls verhaftet, weil du dich des schweren Diebstahls schuldig gemacht hast. Dein Chef hat dich angezeigt. Es fehlen mehrere teure Geräte, Waffen und auch ein Wagen. Dieses Mal kommst du nicht so einfach davon.« Er grinste triumphierend.
    »Die Sachen sind alle in dem Haus im Wald. Habt ihr es gefunden?«
    »Ja, haben wir. Aber wir haben noch nicht alles sichergestellt und aussortiert, wem was gehört. Wir lassen es dich wissen, wenn wir deine Sachen wieder haben.« Sein Grinsen vertiefte sich.
    »Na gut. Lässt du mich dann wenigstens für einen Moment mit Fiona allein?«
    »Wenn sie das möchte.« Er sah Fiona an. Sie kämpfte einen Augenblick lang mit sich, dann nickte sie.
    Nachdem Burt gegangen war, sah sie mich vorwurfsvoll an.
    »Was du gemacht hast, war unglaublich dumm, leichtsinnig und unverantwortlich.«
    Ich nickte. »Du hast Recht. Ich weiß nicht, ob ich es halten kann, aber ich gebe dir hier und heute das Versprechen, in Zukunft solche Sachen nicht mehr zu tun.«
    »Du sagst gleich, dass du dein Versprechen nicht halten kannst. Was ist es dann wert! Außerdem weiß ich nicht, ob es mich noch interessiert.«
    »Fiona, bitte. Ich habe großen Mist gebaut, vor allem dir gegenüber. Aber ich ...« Ich suchte nach Worten.
    Sie wartete.
    »Ich habe nicht nur jetzt großen Mist gebaut, sondern schon in meiner Vergangenheit. Ich habe dir nicht davon erzählt, ich habe niemandem davon erzählt, weil ich Angst davor hatte, wie ihr reagieren würdet. Vor allem, wie du reagieren würdest.« Ich machte eine Pause. Zum einen vor Erschöpfung, zum anderen, weil ich wieder einmal nach Worten suchte.
    Doch Skye nahm es mir ab.
    »Dad?«, fragte sie, als sie um die Ecke bog. »Sind sie fort?«
    Als sie Fiona sah, zuckte sie zurück. »Oh, Entschuldigung.«
    Fiona stand wie vom Blitz getroffen. »Dad?«, fragte sie.
    Ich nickte. »Sie ist meine Tochter.« Ich wollte ihr gleich die ganze Geschichte erzählen, doch ich kam nicht mehr dazu.
    Fiona machte auf ihrem Absatz kehrt und stürmte aus dem Raum.
     
    ***
     
    Ich musste zwei Wochen im Krankenhaus bleiben. Die Handschellen hatte ich noch ganze drei Tage um mein Handgelenk. Dann beschloss mein Chef, mich in Anbetracht der wiedererlangten Geräte und Waffen vom Haken zu lassen und die Anzeige zurückzunehmen. Außerdem konnte ich ihn davon überzeugen, dem neuen Besitzer der Mülldeponie ein Angebot für die Installation eines Sicherheitssystems zu machen, das dieser gerne annahm.
    Ich war frei.
    Skye kam mich jeden Tag besuchen, Fiona nicht einmal.
    Erst als ich wieder in dem kleinen, muffigen Hotelzimmer wohnte, rief sie mich an.
    Ihre Nachricht bestand gerade mal aus sechs Worten: »Das ›Rigoletto‹, heute Abend um acht.« Dann legte sie auf.
     
    Ich hatte ein flaues Gefühl im Bauch, als ich mich duschte und anzog und dann das Hotel verließ, um mich zum Restaurant »Rigoletto« zu begeben.
    Was würde mich dort wohl erwarten? Würde sie mir verzeihen oder mich jetzt für immer vor die eigene Tür setzen?
    Sie saß schon da, als ich eintraf. Doch sie war nicht allein. An ihrer Seite saß Skye und strahlte mir entgegen. Fiona sah weniger freundlich aus, doch auch sie hatte ein Lächeln in den Augen.
    Völlig verdutzt setzte ich mich zu ihnen.
    »Was ist das denn?«, fragte ich. »Verschwörung der Frauen?«
    Skye zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es auch nicht. Sie kam ins Obdachlosenheim und hat mich eingeladen.«
    Ich sah zu Fiona. Mein Herz rutschte in die Hose, als ich ihren nüchternen Blick bemerkte.
    »Das ist keine Verschwörung und auch sonst nichts Unangenehmes«, sagte sie. »Das hoffe ich jedenfalls. Aber ich
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