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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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du auch getötet, nicht wahr?“
    „Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als sie mich in dem Haus getroffen hat, Jake. Sie war wie vom Donner gerührt. Kluges Mädchen. Sie hat schnell begriffen. Zu schade um sie. Ich habe sie getötet. Und wenn ich erst mal mit dir fertig bin, werde ich mich um deinen kleinen Rotschopf kümmern. Sie ist allerdings ein Problem. Ihre Zeichnungen … ich hätte sie auf jeden Fall aus dem Weg geräumt, auch wenn du dich nicht in den Fall eingemischt hättest. Das Porträt von Cassie Sewell … nun ja, ich war ziemlich schockiert, als ich es gesehen habe, das muss ich zugeben. Es war so verdammt ähnlich. Geradezu erschreckend ähnlich. Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass sie eine Freundin von diesem bescheuerten Reporter war, der über den Highway gelaufen ist, voll gepumpt mit Drogen bis unter die Haarspitzen, und diesen verdammten Unfall verursacht hat, der alles erst ins Rollen gebracht hat. Die Welt ist verdammt klein“, seufzte er. Dann fügte er grinsend hinzu: „Ihr habt euch doch bestimmt gewundert, warum er nur einen Slip trug, oder?“
    „Erklären Sie es uns, Marty“, sagte Ashley.
    „Ich sollte ihn irgendwo in den Everglades aussetzen. So high wie er war, hätte er gar nicht gemerkt, wenn er das Abendessen eines Alligators geworden wäre. Aber der arme Kerl scheint einen schwachen Magen zu haben. Jedenfalls hat er sich während der Fahrt aufs Hemd und die Hose gekotzt. Und obwohl er total voll gedröhnt war, hat er sich die Klamotten ausgezogen. Es hat nämlich fürchterlich gestunken. Irgendwann habe ich’s nicht mehr ausgehalten, bin auf den Seitenstreifen gefahren und habe die Sachen ins Gebüsch geschmissen. Als ich zurückkam, war er weggelaufen. Na ja, und den Rest kennt ihr ja.“
    „Ich sage es nur ungern, Marty“, entgegnete Jake ganz ruhig. „Aber ich hoffe, du kriegst die Todesstrafe.“
    „Vergiss nicht, du einsamer Jäger – sie haben mich noch nicht erwischt.“
    „Du bist verhaftet, Marty. Und du wirst vor Gericht gestellt.“
    „Du hast eine Pistole, Jake. Ich habe eine Pistole. Zählen wir bis drei. Doch was ist, wenn du mich erschießt? Was passiert, wenn ich tot bin? Du wirst weitersuchen müssen, Jake. Denn da draußen ist noch einer.“
    „Ich werde dich nicht töten, Marty.“
    „Da hast du allerdings Recht. Denn ich werde dich töten.“ Er lachte bitter. „Sieh dich doch nur an, Jake. Schon wieder alleine hier draußen. Blake wird ganz schön sauer auf dich sein. Ich könnte mir denken, dass ich ihm sogar Leid tue, weil ich dein Partner war. ‚Dieser Jake war ein verdammter Einzelgänger‘, wird er sagen. ‚Er gehörte zur Truppe, aber er hat immer geglaubt, alles allein machen zu können.‘ Soll ich dir mal was sagen, Jake? Dumm gelaufen!“
    „Marty, nimm die Pistole weg.“
    „Jake, das ist dein Ende. Ich denke, ich werde mit dir schon fertig, und wenn nicht, dann sehen wir uns später in der Hölle.“
    „Lass die Pistole fallen!“
    „Was, kein Warnschuss?“
    Marty hob seine .38er, aber Jake war schneller. Die Schüsse waren ohrenbetäubend.
    Ashley klammerte sich verzweifelt an einem Baum fest. Sie wusste nicht, wie lange sie so gestanden hatte. Die Sekunden dehnten sich zur Ewigkeit, und sie hatte das Gefühl, in einer Nebelwand zu sein. Als sie wieder klar sehen konnte, standen beide Männer noch aufrecht.
    Doch dann fiel Marty nach vorne mit dem Gesicht in den Matsch.
    Die Welt schien stillzustehen. Gerade wollte Ashley zu Jake hinüberlaufen, als sie Geräusche im Unterholz hörte. Sie drehte sich um und stand einem Mann mit langem schwarzen Haar gegenüber, dessen Gesicht ebenso schmutzverkrustet war wie das von Jake – und vermutlich auch ihr eigenes. Hell leuchtete das Weiß seiner Augen in der Dunkelheit. Er musterte sie durchdringend. Panik stieg in ihr auf. Sollte sie warten oder besser sofort zuschlagen?
    „Ist schon in Ordnung, Miss Montague“, beruhigte er sie. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Jemand möchte Sie sprechen. Kommen Sie bitte mit. Es dauert nur eine Minute.“
    Sie schaute an ihm vorbei in die Dunkelheit und hatte das Gefühl, in einem Horrorfilm zu sein. Das Ungeheuer aus den Sümpfen. Andere Gestalten bewegten sich auf sie zu. Sie schienen in dieser Umgebung zu Hause zu sein. Jedenfalls bewegten sie sich sehr sicher und zielstrebig am Ufer entlang. Zu ihrer Verblüffung kannte sie einen von ihnen.
    „Onkel Nick?“
    „Ja, ich bins, Ashley.“
    Sie lief – oder
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