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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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Hause gehen.
    Jake hatte offensichtlich mehr Erklärungen abzugeben als Mary. Ashley bekam nur wenig davon mit. Ihm wurde vorgeworfen, dass er seinen Captain nicht über seine Absichten informiert hatte. Wiederholt beteuerte er, dass Stillschweigen die einzige Möglichkeit gewesen sei, den Mord an Stuart Fresia zu verhindern. Nur auf diese Weise konnte der Verräter nicht gewarnt werden. Für ihn sprach, dass er einen brutalen Mörder mitten in den Sümpfen in einer spektakulären Aktion zur Strecke gebracht hatte und dass ein weit verzweigter Rauschgiftring endlich gesprengt worden war. Deshalb kam er noch einmal mit einem blauen Auge davon.
    Als er schließlich neben Ashley auf der Rückbank eines Mannschaftswagens der Polizei saß, gestand er ihr: „Wovor ich wirklich Bammel habe, ist der ganze Papierkram, den ich jetzt erledigen muss.“
    Sie legte ihm die Hand aufs Knie. „Das schaffst du auch noch.
    “ Nach kurzem Schweigen sagte er: „Ich wollte ihn wirklich nicht töten. Nicht nur, weil wir immer noch nicht wissen, wer sein Partner ist, sondern auch, weil … Ich habe immer geglaubt, dass ich Nancys Mörder die Kehle aufschlitzen würde, wenn ich ihn erst einmal gefasst hätte. Aber Nancy hat sich stets an die Vorschriften gehalten; sie konnte gar nicht anders. Heute Nacht habe ich gemerkt, dass es mir im Grunde genauso geht. Ich wollte ihn nicht umbringen. Ich hätte es lieber gesehen, wenn er sich vor Gericht für seine Taten hätte verantworten müssen. Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, dass ein Mann, dem alle vertraut haben, ein Mann, mit dem ich tagein tagaus zusammengearbeitet habe, so brutal und hinterhältig sein kann. Jetzt wird es eine Untersuchung geben, alle Zeitungen werden sich darauf stürzen, und die ehrlichen Polizisten werden wieder mal um ihren Ruf kämpfen müssen, nur weil einer von ihnen ein Verbrecher war.“ Er sah sie mit einem gequälten Blick an.
    „Klar, es hat auch schon früher Polizisten gegeben, die auf Abwege geraten sind, und es wird auch wieder passieren. Aber das ist nicht die Regel. Allein der Gedanke, dass die Leute es glauben, ist mir unerträglich. Wenn ich so darüber nachdenke, könnte ich kotzen. Wenn wirklich einer hätte erkennen können, was mit Marty los war, dass er ein doppeltes Spiel spielte … dann war ich das.“
    Sie wusste nicht, was sie darauf entgegnen sollte. Wie hätte sie ihn auch trösten können angesichts der Tatsache, dass Marty, sein Partner, der Mörder seiner Partnerin war? Sie ergriff seine Hand. „Du hast mein Leben gerettet. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du genau rechtzeitig zur Stelle warst.“
    Seine Finger schlossen sich um ihre. Er lächelte schwach. „Ich gebe es nicht gerne zu – aber du hast dich auch großartig alleine geschlagen.“
    „Lange hätte ich aber nicht mehr durchgehalten. Er hatte schließlich eine Pistole, ich nicht.“
    Einige Minuten lang schwieg er. „Ich denke, du solltest die Polizeiakademie beenden.“
    Sie lächelte, doch ehe sie etwas sagen konnte, klopfte Captain Blake an die Scheibe des Wagens und winkte Jake heraus, weil er noch etwas mit ihm zu besprechen hatte.
    Es dauerte noch eine ganze Stunde, ehe sie fahren konnten. Martys Leiche wurde in die Gerichtsmedizin transportiert, und die Drogenschmuggler waren ins Polizeirevier gebracht worden, wo sie ziemlich lange vernommen wurden.
    Obwohl immer noch ein Puzzlestein im Bild fehlte, war Jake zu Ashleys Erleichterung entschlossen, den Fall bis zur endgültigen Aufklärung seinen Kollegen aus der Abteilung und vor allem dem Sonderkommando zu überlassen.
    Er fuhr in seinem eigenen Wagen zurück. Ashley saß neben ihm, Nick auf der Rückbank. Zu Hause angekommen, meinte Nick beim Aussteigen, ohne einen von ihnen direkt anzusprechen: „Ich weiß, dass es ein etwas seltsames Angebot ist.“ Dann sah er Jake an. „Schlafen Sie heute Nacht in meinem Haus, ja? Ich hätte euch beide gern in meiner Nähe.“ Er ging voraus, schloss die Tür auf und trat ein.
    Ashley fröstelte in der kühlen Nachtluft. Bis zum Sonnenaufgang würde es noch eine Weile dauern. Wenn sie nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte sie gerne die Morgendämmerung gesehen.
    „Was meinst du dazu? Macht es dir etwas aus, bei uns zu übernachten?“ fragte sie. „Nicht, dass ich besonders ängstlich bin. Aber es geht schließlich nichts über eine verlässliche Verstärkung.“
    „Die braucht jeder hin und wieder“, sagte er leise. „Außerdem kann ich der
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