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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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besser: stolperte zu ihm hinüber und fiel in seine Arme. Er hielt sie ganz fest. Keiner von ihnen sagte etwas. Die anderen – sie zählte fünf weitere Männer – blieben stumm im Hintergrund. Dann hörte sie ein Geräusch und drehte sich um.
    Jake ging zu dem leblosen Körper seines Partners. Er kniete sich hin und drückte ihm den Finger auf die Halsschlagader. Ein paar Sekunden verharrte er in dieser Stellung. Dann stand er wieder auf. „Er ist tot“, sagte er müde und kam zu ihnen zurück.
    Besser Marty als du, hätte Ashley ihm am liebsten ins Gesicht geschrien. Kapierte er das denn nicht?
    Stattdessen fragte sie ruhig: „Und was ist mit den Drogenschmugglern da draußen? Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Ich …“
    „Schon gut, Ashley“, unterbrach Jake sie mit tonloser Stimme. „In einem Punkt hat Marty sich geirrt. Ich bin nicht der Einzelgänger, für den er mich gehalten hat. Das hätte ich mir gar nicht leisten können. Hinter dir steht Jesse Crane mit einigen seiner Männer von der Mikasuki-Polizei.“
    Der Mann mit den langen schwarzen Haaren nickte bestätigend. Auf einmal fand Ashley, dass er etwas sehr Beruhigendes hatte. Nun konnte sie auch wieder klar denken.
    „Wir brauchen einen Krankenwagen. David – John Mast ist angeschossen worden. Vielleicht ist er schon tot. Außerdem ist Stuart Fresia mit einer Frau namens Mary im Haus. Sie haben sich verbarrikadiert.“
    „Ich lasse sofort einen Krankenwagen kommen“, sagte Jesse Crane.
    Jake hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Trotz des dichten Unterholzes bewegte er sich sehr schnell. Ashley lief hinter ihm her. Nick und einige der Männer folgten ihnen.
    Als sie die Rückfront des Hauses erreichten, stand die Küchentür offen. Ashley hatte Jake fast eingeholt und stürmte hinter ihm her ins Haus.
    „Ich bins, John!“ schrie Ashley. „Und Jake Dilessio. Die Polizei ist auch da. Sie haben nichts mehr zu befürchten.“
    Die Pistole glitt John Mast aus der blutverschmierten Hand, während er sich mühevoll aufrichtete. Jake kauerte neben ihm, und John sah ihn stöhnend an.
    „Dilessio, Sie sind es. Jesus. Ashley wird Ihnen alles erzählen. Ich habe sie und Stuart entführt, aber ich habe es nur getan, um sie zu schützen. Das schwöre ich Ihnen.“
    „Sprechen Sie jetzt nicht“, sagte Jake. „Schonen Sie Ihre Kräfte.“ John zuckte zusammen, als Jake sein Hemd öffnete, um nach der Wunde zu sehen. Er versuchte, den Blutfluss zum Stillstand zu bringen.
    „Was werden Sie diesmal mit mir machen?“ fragte John stöhnend.
    „Nichts. Außer mich um einen Krankenwagen für Sie zu kümmern. Und irgendwann mal mit Ihnen ein Bier trinken gehen. Vorausgesetzt, Sie überleben.“
    John starrte Jake an. Dann lächelte er. „Ich werde überleben, Detective, das können Sie mir glauben. Und sei es auch nur, um Sie wegen dieser Einladung beim Wort zu nehmen.“
    „Ich habe geahnt, dass Sie das sagen würden.“
    John runzelte die Stirn. „Sind Sie sicher, dass ich nicht schon tot bin? Ich höre nämlich Musik. Es hört sich wie eine Hymne an.“
    Ashley lauschte. Dann lächelte sie.
    „Das kommt vom Nachbargrundstück. Die Hausbewohner veranstalten ihren Liederabend“, erklärte sie.
    Offenbar hatten sie gar nicht mitbekommen, was um sie herum vorging. Oder wollten es nicht mitbekommen. Sie sahen nichts Böses, hörten nichts Böses und sagten nichts Böses. Vielleicht war das ihre einzige Möglichkeit zu überleben: zu tun, was sie sich vorgenommen hatten, egal was geschah.
    Doch bald würde das Konzert ein abruptes Ende finden – wenn die Polizisten eintrafen und die ganze Gegend auf den Kopf stellten.
    4 Uhr morgens
    Seit Stunden durchsuchten die Polizisten das Haus und das Grundstück. Martinshörner hatten die Ruhe unterbrochen, Blinklichter die Dunkelheit durchschnitten, Rettungswagen waren eingetroffen und hatten John und Stuart ins Krankenhaus gebracht. Obwohl Mary Simmons sehr mitgenommen wirkte, hatte sie all ihre Fragen geduldig und ehrlich beantwortet. Sie gab zu, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein, wofür sie sich wortreich entschuldigte. Es sei ihr egal, ob sie ins Gefängnis käme oder nicht, behauptete sie. Sie hatte nur getan, was sie tun musste. Ihr Glaube hatte sie zum Handeln gezwungen, um Stuarts Leben zu retten, denn sie wusste, dass die Mörder nicht eher ruhen würden, bis sie ihn erwischt hatten. Möglicherweise musste sie doch noch mit einer Anklage rechnen. Vorläufig durfte sie jedoch nach
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