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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen
Autoren: Derik Peterson
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suchte mir ein Handtuch. Ich fand eines an einem Haken an der Wand. Es war jedoch nicht in einem Zustand, dass ich mich damit abtrocknen wollte, ich zog die Nase kraus wegen des Geruchs.
Also streifte ich das Wasser, so gut es ging, mit den Händen ab und wrang meine Haare aus. Dann wollte mich zum Trocknen wieder in das Bett legen. Das aber plötzlich gar nicht mehr sonderlich verlockend roch, also blieb ich etwas ratlos stehen. Ich lief unruhig in dem Zimmer hin und her und entschloss mich irgendwann ungeduldig dazu meine Klamotten einfach halb nass anzuziehen. Ich war definitiv in dieser merkwürdigen Situation lange genug nackt herumgelaufen.
Ich fühlte mich nach der Dusche trotz allem merklich besser, langsam kam ich wohl wieder zu Sinnen. Das nächste Problem war, dass meine Kleidung mir überhaupt nicht mehr passte. Meine Unterhosen rutschten mir sofort wieder bis an die Knöchel. Das T-Shirt war noch einigermaßen brauchbar, allerdings viel zu kurz und viel zu weit. Meine Hosen waren auch viel zu weit und zu kurz, ich konnte sie aber wenigstens mit meinem Gürtel fixieren. Im allerersten Loch. Eigentlich brauchte ich doch das Letzte. Die Stiefel waren ebenfalls zu weit, passten überhaupt nicht mehr und waren völlig unbenutzbar.
Bei dem Versuch sie erfolglos anzuziehen, fing ich unvermittelt an zu weinen. Ich hatte meine Schuhe gemocht, es waren feste Stiefel und wirklich gut geeignet, um durch einen kalten und unfreundlichen Winter zu kommen. Und ich hatte eigentlich immer meine Füße gemocht. Standfeste Füße. Nicht allzu hässlich, so für Männerfüße jedenfalls.
Für die Winterjacke war es hier drinnen deutlich zu warm, aber ich würde sie bestimmt brauchen, wenn ich nach draußen kam.
Ich hatte seit Jahren nicht mehr geweint. Hormone, redete ich mir ein, wohl eine weitere Veränderung, die mit diesem weiblichen Körper daher kam. Tatsächlich war ich jedoch bis in meine Grundfesten hinein erschüttert, weiblich oder nicht. Ich öffnete die andere Tür, die wie erwartet zum Flur führte. Ich wollte mich jetzt endlich mit jemandem unterhalten, endlich Antworten auf meine unzähligen Fragen bekommen.
Der Flur war jedoch völlig leer, und auch alle anderen Zimmer in dem Stock. Es herrschte eine fürchterliche Unordnung, als ob jemand das Krankenhaus absichtlich verwüstet oder durchsucht hatte. Der größte Teil des Inventars, wie Medikamente und Geräte, war unerwarteterweise noch da. Die Türen standen offen, die Scheiben waren teilweise zerbrochen.
Alles sah danach aus, als ob das Krankenhaus seit Längerem völlig leer stand. Aber warum war ich dann noch hier? Irgendwie wurde alles um mich herum immer undurchsichtiger. Die klare und reine binäre Logik, die ich immer so an den Maschinen bewundert hatte, half mir gerade überhaupt nicht weiter. Mein Wissen war auf eine solche Situation nicht anwendbar, ich konnte mir absolut nicht erklären, was hier passiert war.
Der Strom war abgeschaltet, jedenfalls funktionierte keines der elektrischen Geräte, nicht mal das Not-Licht. Auch die Telefone waren so funktionslos wie alles andere.
Die gute Nachricht war, dass ich mich so langsam etwas sicherer auf den Beinen fühlte. Dabei war ich barfuß unterwegs, ich fühlte mich jedenfalls deutlich besser als noch eine Stunde zuvor. Dass ich noch keine Menschenseele getroffen hatte, verursachte bei mir ein allerdings merkwürdiges Gefühl in der Magengegend.
Was mich sofort wieder an meinen Hunger erinnerte, mein Magen knurrte übel gelaunt vor sich hin. Das ganze Krankenhaus war völlig leer, jedenfalls die Bereiche, die ich durchsuchte. Ich war versucht nach Hilfe zu rufen, wagte es jedoch aus irgendeinem Grund nicht. Ich brauchte aber dringend etwas zu essen, das Gefühl war mittlerweile stärker als alles andere.

Also verließ ich das Gebäude, um mich draußen umzusehen. An der Tür hing ein Messingschild.
    Krankenhaus und Alten-Pflegeheim Waging am See
Salzburger Str. 29
83329 Waging am See
    war darauf zu lesen. Ich war also nicht sehr weit weg von dem See, an dem ich meinen Wochenendausflug gemacht hatte. Der Ort hier war nicht einmal hundert Kilometer von meinem Apartment entfernt.
Die Sonne schien mir warm und freundlich ins Gesicht, die Temperatur hier draußen war genauso sommerlich warm wie im Gebäude. Die Erkenntnis, was das bedeutete, traf mich so hart und so plötzlich wie eine Ohrfeige. Ich musste monatelang außer Gefecht gewesen sein, es war doch gerade erst Anfang Winter gewesen! Diese ganze
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