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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen
Autoren: Derik Peterson
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Puzzleteile zusammen, meine Realität machte einen fast merklichen Ruck, und mir wurde auf einmal klar, was ich da anblickte. Es war jedoch völlig unmöglich, es war total krank. So etwas gab es doch nicht, so etwas konnte es nicht geben. Endlich begriff ich, wen ich da ansah. Ich war diese Frau, ich war dieses Spiegelbild.
Ich berührte meine Wange und fühlte die dünnen Finger in ihrem Gesicht, in meinem Gesicht. Ich war sie und sie war ich. Ich berührte meine Haare, und sie fühlten sich genauso verklebt an, wie ihre ausschauten. Auch machte das Spiegelbild wieder alle Bewegungen mit. Ich konnte die Realität nicht länger verleugnen, sie war eine völlig unmögliche und verzerrte Realität, aber es war doch anscheinend jetzt meine Realität.
Ich zog mir meine Haare vor die Augen, sie sahen genauso aus wie ihre. Unsicher schlug ich mir mit der flachen Hand fest auf die Wange. Der Schmerz fühlte sich sehr real an. Ich kniff mir in den Arm, auch hier keine Überraschungen, sondern einfach nur Schmerz.
Ich zog das Krankenhaushemd aus, ich war wie erwartet nackt darunter. Ich sah keine Haare. Ich war völlig haarlos, bis auf die auf dem Kopf und den Augenbrauen. Die Haut passte zu meinem Gesicht, sehr bleich und fast durchscheinend zart. Kein Gramm Fett, die Muskeln zeichneten sich unter der Haut deutlich ab, leider auch einige Knochen. Ich war eher unterernährt, was ich von meinem alten Ich nicht gerade sagen konnte, auch wenn ich mir wenigstens ein paar Muskeln im Fitnessstudio antrainiert hatte. Hatte ich das Wort Stubenhocker schon erwähnt?
Was war nur mit mir passiert, und vor allem - wie war es passiert? Wie kam ich in den Körper einer Frau und warum? Mir wurde wieder schwarz vor Augen, ich krallte mich am Waschbecken fest, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Mir war in den Moment völlig klar, dass ich vermutlich einen Schock hatte. Immerhin wurde mir gerade die Realität ziemlich brutal unter den Füßen weggezogen. Ich war durcheinander und verwirrt, es fühlte sich alles sehr real an, aber es war bestimmt nicht real. So etwas konnte nicht real sein, ob ich wohl wahnsinnig geworden war und Halluzinationen hatte?
Wenn man über so etwas in schicken Büchern liest, kommt es einem immer viel einfacher vor. Der Held geht weiter und tut, was gerade eben so angesagt ist und getan werden muss. Man hat üblicherweise dann gleich auch noch praktischerweise eine wichtige Aufgabe bekommen. Meine eigene und gerade erlebte Realität sah jedoch völlig anders aus. Ich kam mir nicht nur völlig verloren vor, ich zweifelte auch noch heftig an meinem eigenen Verstand. Ich wandte mich vom Spiegel ab und sah mich um. Ich war eindeutig viel zu durcheinander für diesen Anblick und verschob eine eingehendere Untersuchung meines Körpers auf später. So etwas kann man nicht einfach so akzeptieren, das braucht Zeit. So viel Zeit wie möglich. Wie irgendwie möglich.
Jetzt wollte ich stattdessen erst einmal herausfinden, was eigentlich mit mir passiert war. Ich sah mich um und untersuchte das Zimmer. Ein Schrank enthielt meine Kleidung, ein T-Shirt, abgetragene Jeans und meine Unterwäsche. Die Kleidung, wie ich sie heute, nein wohl nicht heute, aber an dem Tag getragen hatte, als ich den Sonnenuntergang bewunderte und meinen eindeutig zu dunklen Gedanken nachhing. Irgendwie kamen mir gerade meine Probleme jedoch ziemlich belanglos vor.
Meine Aufmerksamkeit wurde durch weitere Fragen abgelenkt, die wie Regentropfen immer zahlreicher wurden und sich in einem Fass sammelten, meinem armen Kopf. Warum war das andere Bett in dem Krankenzimmer umgestoßen und warum war alles so verwahrlost? Meine Kleidung war sauber, im Gegensatz zu mir, ich stank fürchterlich. Das Krankenzimmer hatte doch sicher ein Bad. Ich öffnete eine der beiden Türen und fand tatsächlich eines dahinter.
Also ging ich zur Dusche und wusch mich gründlich; diesen fremden Körper zu waschen war allerdings nicht ganz einfach. Mein Bewusstsein rief mir ständig irgendwelche Bemerkungen zu, die alle mit verrückt, Zeit für die Klapse und Ähnlichem zu tun hatten. Meine Haut war definitiv deutlich sensibler als früher, und vor allem unglaublich weich und zart. Die Dusche hatte kein warmes Wasser, wie auch schon das Waschbecken zuvor. Das störte mich jedoch merkwürdigerweise nicht, mir kam die Temperatur sehr angenehm vor. Seife und Shampoo waren auch vorhanden. Irgendwann hatte ich endlich den Eindruck nun einigermaßen sauber zu sein und
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