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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß
Autoren: Jason Dark
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wissenschaftlich-magischen Experimente eines gewissen Pietro Anzaro zurückzuführen?
    Sie lief.
    Und sie war schnell.
    Plötzlich rannte sie auf den schwächeren Gegner zu, auf Maria, die aber nichts tat, um ihr auszuweichen. Sie blieb stehen und fauchte mich dabei an, nur nicht zu schießen. »Du hast Pietro getötet. Du hast meinen Bruder vernichtet – du, nur du!«
    Die Alraune lachte und sprang.
    Maria wollte nach ihr schnappen, mußte aber einsehen, daß die Aktion nur eine Finte gewesen war, denn im Sprung drehte die Alraune ab, und plötzlich hatte ich sie am Hals.
    Das im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie klammerte sich mit ihren kleinen Händen an meinem Kragen fest. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zu meinem Hals.
    Plötzlich schnellte mir die Zunge entgegen.
    Zu meinem Pech stand mein Mund etwas offen. Die Zunge der Alraune berührte meine Lippen, schob sich in meinen Mund, wurde jedoch von den Zähnen gestoppt. Die Zunge verstärkte den Druck.
    Ich war Realist und gab zu, daß ich diesem Druck nicht lange widerstehen konnte. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Zunge in meinen Mund eindrang und die Alraune ihr verdammtes Gift verspritzte.
    Ich sah sie dicht vor mir.
    Das Gesicht mit den dunklen Augen, den weit geöffneten Mund. In den Augen spiegelte sich auf einer Ebene ein Teil der Kraft wider, die sie einsetzte, um mich zu vernichten.
    Sie war magisch geladen. Sie dachte nur an den Erfolg. Ich konnte nicht sprechen, so blieb das Kreuz ohne Aktivierung. Und ich hörte sie knurren wie ein Tier. Noch einmal verdoppelte sie ihre Bemühungen, ihre Zunge weiter in meinen Mund zu schieben.
    Ich taumelte zurück. Mit der linken Hand hielt ich ihren Körper umschlungen. Unter den Fingern spürte ich ihre harten Brüste.
    Ich hörte einen wilden Schrei.
    Ausgestoßen hatte ihn Maria. Sie war in meine Nähe gekommen, sie hatte die Hände frei, und sie packte auch zu. Mit allen Fingern umklammerte sie den Körper der Alraune, um sie von meinem Gesicht wegzuzerren. Aber das Wesen verfügte über eine unwahrscheinliche Kraft. Sie hatte sich in meiner Kleidung nahezu festgehakt, und sie wollte auf keinen Fall loslassen. Der Kampf auf der Tanzfläche kam mir überlang vor, obwohl er sicherlich kaum länger als ein oder zwei Minuten gedauert hatte.
    Aber auch Maria gab nicht auf.
    Sie schrie dabei.
    Sie kämpfte wie verrückt, und ich suchte mit meiner freien Hand nach dem Kreuz. Ich wollte es von der Brust weghaben und gegen den Körper der Alraune drücken.
    Dazu kam ich nicht mehr.
    Plötzlich war ich sie los.
    Maria hatte es tatsächlich geschafft, dieses Wesen von meinem Gesicht wegzureißen. Die Zunge löste sich von meinen Zähnen und zwischen den Lippen weg mit einem schmatzenden Laut. Ich blieb beinahe auf der Stelle stehen und taumelte nur um einen kleinen Schritt nach hinten.
    Nicht so Maria.
    Sie hatte den plötzlichen Ruck nicht mehr abfangen können, bewegte sich nach hinten, hatte dabei Glück, daß sie so gelenkig war, und als sie schließlich fiel, diesen Fall wunderbar abbremsen konnte.
    Sie lag auf dem Rücken, hielt die Alraune fest und schrie, daß sie es gewesen war, die ihren Bruder Pietro getötet hatte.
    Zahlreiche Zeugen schauten zu. Schon seit geraumer Zeit hatte sie das Geschehen auf der Tanzfläche in ihren Bann gezogen, aber niemand griff ein, und das war auch gut so.
    Die Alraune war nicht zu vernichten. Sie wurde zwar gehalten, aber sie bewegte sich immer wieder so gut wie möglich im Griff der Tänzerin.
    Dabei schlug die Zunge von einer Seite zur anderen.
    Ich wollte es jetzt mit dem Kreuz probieren, doch ein anderer kam mir zuvor – Suko.
    Er hatte etwas von meinem Vorhaben bemerkt. Aus dem Hintergrund hörte ich seine Stimme. »Laß es, John!«
    Dann war er selbst da!
    Wie ein Irrwisch huschte er auf die Tanzfläche, und er hatte sich ebenfalls bewaffnet. Mit der rechten Hand hielt er die Dämonenpeitsche fest, deren drei Riemen bereits ausgefahren waren. Ich hatte seinen Warnschrei nicht vergessen und hielt mich zurück. Es war wohl am besten, wenn Suko seine Peitsche einsetzte, denn in ihr steckte eine gewaltige Kraft.
    Die Tänzerin lag noch immer auf dem Rücken. Die Arme hielt sie dabei von sich gestreckt. Zwei Hände umklammerten die Puppe. Es war zu sehen, daß Maria den Killer ihres Bruders nicht mehr lange würde halten können. Die Arme wurden ihr durch die wilden Bewegungen der Puppe hin- und hergerissen. Da war es schon gut, daß Suko wie ein rächender
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