Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte?
    Ich konnte es nicht genau sagen, drehte mich auch nicht um, sondern schielte zuerst nach links. Dort war nichts.
    Ich sah wohl die Musiker, die sich nicht stören ließen und ihren Part spielten. Und rechts?
    Da befand sich die Bar. Ich sah sie mehr schattenhaft und auch die Gäste, die dort standen. Dafür hörte ich etwas.
    Die Bewegung bekam ich ebenfalls aus dem Augenwinkel mit, bevor ein fürchterlicher Schrei alles andere übertönte…
    ***
    Tommy Brown sah das Blut, es spritzte in die Höhe, denn er hatte den Eispickel gegen den Kopf geschlagen. Er schaute zu, wie der Mann von seinem Hocker rutschte und schwer zu Boden fiel.
    Nach dem Treffer waren vielleicht drei Sekunden vergangen. Jetzt lag der Glatzkopf auf dem Boden vor den Hockern. Er schrie nicht mehr, er wimmerte nur noch.
    Tommy hielt die Waffe in der Hand. Er schaute sie nur für einen Moment an.
    Er merkte nicht, wie die Musik verstummte, denn er wandte sich um und den anderen Gästen an der Bar zu. Seine Visionen hatten sich zum Teil erfüllt, aber eben nur zum Teil, und damit konnte und durfte er sich nicht zufriedengeben.
    Deshalb hob er den Arm wieder.
    Er schlug noch einmal zu.
    Diesmal war es eine Frau, die er töten wollte. Sie hatte die Arme noch in die Höhe gerissen und ihr Gesicht damit schützen können. Der Eispickel erwischte ihren Unterarm und hinterließ dort eine tiefe Wunde, denn der Stoff hatte den Treffer kaum bremsen können.
    Sie kippte vom Hocker.
    Die anderen Gäste waren aufgesprungen, auch an den Tischen saß kaum jemand, und Tommy war in seinem Element. Er lachte wie noch nie in seinem Leben, er fühlte sich beschwingt, der Rausch hatte ihn erfaßt, und er wollte alles töten.
    Wie ein Berserker schlug er um sich. Sein rechter Arm bewegte sich wie ein Dreschflegel. Keiner war mehr in seiner Nähe, noch rannte niemand zum Ausgang, plötzlich aber tauchte wie aus einem dünnen Nebelschleier hervor ein Gesicht auf.
    Das Gesicht eines Chinesen!
    Suko war da!
    ***
    Der Schrei hatte alles verändert!
    Nicht nur an der Bar selbst, sondern auch bei den übrigen Gästen, und natürlich auch bei den Musikern, und er hatte selbst die Bewegungen der Tänzerin gestoppt.
    Der Club war zur Bühne für ein Drama geworden. Maria stand auf der runden Fläche, die Arme noch abgewinkelt und die Hände dabei leicht nach außen gedreht. So machte sie den Eindruck einer indischen Tempeltänzerin, die ihre nächste Bewegung vergessen hatte, aber auch nicht in die Ausgangsposition zurück wollte. Dem Gitarristen war das Instrument aus den Händen gerutscht. Vor seinen Fußen lag es.
    Die anderen beiden Musiker wirkten ebenfalls wie Statuen. Völlig entsetzt und ohne Leben.
    Ich hatte mich gedreht und zur Bar hingeschaut. Dort sah ich den dunkelhäutigen Tommy, der irgendeine Waffe in der Hand hielt, die ich nicht genau erkennen konnte.
    Neben ihm fiel ein Mann blutüberströmt zu Boden. Das war genau der Punkt, als meine Lethargie wich. Ich hätte sicherlich schon früher gehandelt, aber ich war zu sehr auf den Tanz und auch auf das Wissen um die Alraune konzentriert gewesen, und so war ich etwas spät dran.
    Es kam alles anders.
    Dieser Tommy war nur die Ouvertüre zum eigentlichen Stück gewesen, denn das folgte jetzt.
    Zum Glück schaute ich noch auf die Tanzfläche. Im kalten Licht des Scheinwerfers war die kleine, nackte Frau mit den langen Haaren besonders deutlich zu sehen. Sie huschte in das Licht hinein wie eine schnell laufende Ratte, und sie hatte sich – ähnlich wie eine Weitspringerin – die Schrittfolge genau ausgerechnet.
    Im exakt richtigen Augenblick stieß sich die Alraune ab. Mit einem mächtigen Sprung Und mit ausgestreckten Armen jagte sie gegen die Kehle der Tänzerin. Um Tommy konnte ich mich nicht kümmern. Maria und die Alraune waren Wichtiger…
    ***
    Trotz des Erkennens und auch trotz der Warnung war der Inspektor von der Reaktion dieses Menschen überrascht worden. Er hatte damit nicht im Traum gerechnet, und er war auch von der Schnelligkeit, mit der das Grauen ablief, zuerst überfordert.
    Deshalb erreichte er den Tatort so spät. Da lagen schon zwei Personen blutend auf dem Boden.
    Ein Mann und eine Frau, wobei es den Mann härter erwischt hatte. Die anderen Gäste hatten zwar während der Tat auf ihren Plätzen gesessen, das war nun vorbei. Plötzlich waren sie in Bewegung geraten, keiner saß mehr, dafür liefen sie Suko in den Weg.
    Er ging ziemlich rücksichtslos vor und schaufelte die Leute förmlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher