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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    »Warum hast du Maria nicht zurückgehalten, John?«
    Ich lachte leise. »Sie wollte es. Sie wollte unbedingt tanzen. Halte du einen hungrigen Tiger von seiner Beute ab. Da wirst du auch Schwierigkeiten bekommen.«
    »Das kann sein.«
    »Gesehen habe ich die kleine Frau bisher nicht.«
    »Das dachte ich mir.« Ich drückte die Zigarette aus, denn ich konnte Sukos mißbilligenden Blick nicht vertragen. »Allerdings werde ich nicht hier an der Bar bleiben. Falls du mich suchen solltest, ich stehe nahe der Tanzfläche.«
    »Wunderbar, dann halte ich hier die Stellung.«
    Ich schlug meinem Freund auf die Schulter. »Bis gleich dann«, Sagte ich.
    Maria tanzte. Ich ging diesmal an der Bar entlang und konnte mehr als einen Blick auf die Künstlerin erhaschen. Sie war wunderbar. Ihr Körper hatte sich verändert, zumindest die Knochen. Sie schienen aus Gummi zu bestehen. Sie schwebte über die Fläche, und ihre Schritte hatten sich dem Rhythmus der Musik angeglichen. So und nicht anders bildete man eine perfekte Einheit.
    Bevor ich das Ende der Bar erreichte, sah ich noch Tommy, den dunkeühäutigen Keeper. Er war verschwunden gewesen, kehrte jetzt zurück und trug einen mit Flaschen gefüllten Korb an der rechten Hand.
    Sein Anblick war für mich normal, und ich dachte mir überhaupt nichts dabei.
    ***
    Auch Suko hatte Tommy zurückkommen sehen. Er trug den Korb bis zu einer bestimmten Stelle hinter der Bar und stellte ihn dort ab. Wie gesagt, es war alles normal, kein Funke Mißtrauerl blitzte in Suko hoch, und deshalb konzentrierte er sich wieder auf das Geschehen im Lokal und außerhalb der halbrunden Bar. Tommy aber grinste.
    Niemand sah es, weil er so gebückt stand und den Kopf noch vorgestreckt hatte. Es war eng, aber nicht zu eng, zwischen der Theke und der Wand, wo die Flaschen und Gläser standen oder in den unteren Schränken verpackt waren.
    Pepe hatte Tommy keinen Blick gegönnt. Er war nur etwas zur Seite gewichen, um seinem Gehilfen den nötigen Platz zu schaffen, damit er an die Tür des eingebauten Kühlschranks herankam, wo die Flaschen ihren gut gekühlten Platz finden sollten.
    Tommy hatte die Tür geöffnet.
    Er tat es mit den gleichen Bewegungen wie immer, aber er war trotzdem ein anderer geworden, was ihm äußerlich niemand ansehen konnte. In seinem Innern allerdings kochte es. Da waren die Visionen nicht verschwunden, nur zurückgedrängt worden, aber sie stiegen immer und immer wieder hoch, mal stärker, mal schwächer.
    Er stand dabei im Mittelpunkt, war kaum mehr ein Mensch, sondern zu einem mordgierigen Tier geworden. Er sah das Blut, er sah die schreienden Menschen, die, von seiner gefährlichen Mordwaffe getroffen, von den Hockern kippten.
    Er grinste stärker.
    Der Ausdruck in seinen Augen hatte sich ebenfalls verändert. Er war so kalt wie eine Spiegelfläche, und er hatte den Eindruck, durch diese Augen die Visionen besonders deutlich sehen zu können. Die wolkigen Blutstreifen, die verzerrten Gesichter, das Schreien der Getroffenen, auch die Toten und Schwerverletzten.
    Die Tür stand offen.
    Kälte wehte ihm entgegen. Seine Hände bewegten sich hastig, als er die Flaschen einräumte. Er wollte es schnell hinter sich bringen, um an die anderen Dinge heranzukommen, die ihm viel wichtiger waren.
    Die Musik im Hintergrund interessierte ihn ebensowenig wie Marias Tanz. Für ihn gab es andere Dinge. Um sie endlich in die Tat umsetzen zu können, mußte er nach dem Eispickel fassen, der ebenfalls griffbereit im Kühlschrank lag.
    Man konnte ihn auch als eine kleine Hacke ansehen. Eigentlich war er überflüssig geworden, denn seit einigen Jahren schon war eine Eismaschine eingebaut worden, deren scharfe Messer das gefrorene Wasser auch schnell zerhackten.
    Das alles war für ihn nebensächlich geworden. Mit einem besonderen Genuß stellte er die letzte Flasche in den Kühlschrank. Seine Hand griff wie eine Hühnerklaue nach dem Eispickel. Das Werkzeug war ungewöhnlich groß, und es bestand aus bestem Stahl.
    Sein Lächeln wurde noch breiter, der Blick seiner Augen strahlender, als er den hölzernen Griff umklammerte. Durch die Kälte hatte er eine leichte Eisschicht bekommen, die unter der Wärme der Haut allerdings rasch wegtaute.
    Es lief alles gut.
    Mit der linken Hand drückte er die Tür wieder zu. In der Rechten hielt er die Waffe. Dann stellte er sich normal hin, den rechten Arm noch an der Seite herabhängend.
    Vor ihm stand Pepe.
    Er hatte sich leicht vorgebeugt und den Kopf
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