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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß
Autoren: Jason Dark
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nach links gedreht. Pepe wollte sich keine Figur des Tanzes entgehen lassen. Obwohl er die Darbietung jeden Abend dreimal sah, war er von ihnen fasziniert, und nicht nur Tommy wußte, daß Pepe in Maria verliebt war, er wußte aber auch, daß er keine Chancen bei ihr hatte.
    So lasziv, wild und erotisch sich die Frau auf der Tanzfläche auch gab, so anders war sie im Leben, denn sie ließ sich so leicht mit keinem Mann ein.
    Das hatte Pepe begriffen, und darunter litt er.
    Tommy Brown schaute nach rechts.
    Dort saß der Chinese.
    Er schaute nicht in Tommys Richtung, interessierte sich aber auch nicht für Maria. Sein Blick wechselte einfach zu oft in die verschiedenen Richtungen, und Tommy wußte sehr genau, wen oder was er suchte. Es war die kleine Frau, die Alraune, die letztendlich alle beherrschte, wenn sie es nur wollte.
    Bei Tommy hatte sie es gewollt.
    Wieder drehte er sich.
    Pepe stand jetzt vor ihm. Tommy leckte seine Lippen, als wollte er so die Vorfreude dokumentieren. In seinen Augen schimmerte eine wilde Mordlust. Er ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Die Visionen stiegen wieder vor seinen Augen auf, er sah das Blut in Wolken, dann verschwanden sie, und er konnte sich auf Pepes Rücken und dort vor allen Dingen auf den Nacken konzentrieren.
    Tommy zielte mit den Augen.
    Dann hob er den rechten Arm an.
    Langsam, denn keinem sollte eine abrupte Bewegung bei ihm auffallen.
    Nicht zuletzt konnte der Polizist mißtrauisch werden.
    Pepe merkte nichts.
    Tommy war zufrieden, holte aus und gab seinem rechten Arm dabei eine leichte Drehung. Dann schlug er zu.
    Der schimmernde Stahl raste durch die Luft. Er fuhr von oben nach unten, dabei behielt er die Schräge bei und natürlich auch seinen anvisierten Zielpunkt.
    Die eine Seite des Eispickels traf Pepes Nacken. Tommy schaute dabei genau zu, Mund und Augen lächelten, und er hoffte, seinen Visionen endlich als Tatsachen zu sehen. Er wartete darauf, daß Blut spritzte, nichts dergleichen geschah.
    Zwar steckte der Eispickel im Nacken des Mannes, aber das Blut war kaum zu sehen. Nur an den Rändern rann es nach außen, wahrscheinlich war der Gegendruck des Stahls zu groß.
    Pepe stand und stand trotzdem nicht. Er war nach vorn gesunken, die Arme waren dabei zusammengeknickt, und mit seinem Gesicht berührte er die Platte der Bar.
    Zwei Gläser hatte er umgestoßen, mehr war nicht passiert, und es war keinem aufgefallen.
    Tommy stand hinter ihm, den Griff des Eispickels noch immer festhaltend. Er wunderte sich darüber, daß Pepe nicht zur Seite hin wegrutschte oder noch tiefer in den Knien einsank. Er sah aus, als wäre er hinter der Bar eingeschlafen.
    Aus Tommys Mund löste sich ein Knurrlaut, den aber nur er hörte. Er brauchte die Waffe und zog sie mit einem heftigen Ruck aus der Nackenwunde.
    Jetzt sah er das Blut.
    Es quoll aus der Wunde, als wäre eine Pumpe dabei, es von innen nach außen zu drücken.
    War er tot? Lebte er noch? Rutschte er, oder rutschte er nicht? Diese Fragin beschäftigten Tommy nur für einen Moment, denn er dachte wieder an seine Visionen.
    Heiß war ihm geworden, sehr heiß. Die Hitze aber drang aus dem Innern, sie kam nicht von außen.
    Er fand den Platz hinter der Bar nicht gut. In seinen Vorstellungen hatte er andere Dinge gesehen, und die wollte er unbedingt in die Tat umsetzen.
    Er konnte die Bar ab zwei verschiedenen Seiten verlassen. Tommy entschied sich für die Seite, die dem Polizisten gegenüberlag. Er warf ihm noch einen Blick zu. Der Chinese schalte ganz woanders hin. Gut, sehr gut sogar.
    Tommy schlich an Pepes Rücken vorbei. Er brauchte einen neuen Mord. Er wollte, daß die Visionen wahr wurden.
    Niemand achtete auf ihn.
    Maria tanzte, und jeder Gast schaute hin. Es war ihr erster und gleichzeitig auch ihr längster Tanz. Tommy kam nicht auf den bedanken, auf die Tanzfläche zu stürmen und Maria mit dem Eispickel anzugreifen, nein, da waren andere Dinge, die man ihm eingegeben hatte.
    Er stand an der Bar.
    Nicht weit entfernt wartete die zweite Bedienung. Das Mädchen hatte für ihn keinen Blick. Sollte er – sollte er nicht?
    Sein rechter Arm zuckte schon, als ihm einfiel, daß der Tod dieser jungen Frau in seinen Visionen nicht vorgesehen war. Er würde sich an die an der Bar sitzenden Gäste halten, damit hatte er genug zu tun.
    Tommy näherte sich ihnen.
    Nach zwei Schritten sah er den ersten Gast vor sich. Einen kleinen, ziemlich fetten Mann, glatzköpfig, dafür mit einem Vollbart. Ihm lief die Nase,
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