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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß
Autoren: Jason Dark
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Gegenteil, er freute sich darauf, es erleben zu können.
    Tommy gab sich selbst genügend Schwung und ging vor. Sein Gesicht zeigte einen kaum mehr menschlichen Ausdruck, das Böse zeichnete sich darin ab, es war zum Spiegel der Seele geworden.
    Tief holte er Luft.
    Es ging ihm gut, sehr gut.
    Und Tommy machte sich auf den Weg. Sogar den Korb mit den Flaschen nahm er mit…
    ***
    Ich hatte Maria Anzaro begleitet und natürlich immer wieder meine Augen offengehalten, doch von dieser Alraune nichts zu sehen bekommen. Wir betraten den Club durch einen Eingang, der von einem Vorhang verdeckt wurde.
    Er befand sich ziemlich dicht hinter den Musikern, die als Trio zusammenhockten, spielten und von den bunten Lichtreflexen einer sich drehenden Kugel unterhalb der Decke erreicht wurden.
    Maria lächelte mich an. Sie drückte mir noch einmal meine Hand. Ihre war kalt und schweißfeucht. »Es geht jetzt los«, sagte sie. »Halten Sie mir die Daumen.«
    »Sogar noch mehr«, sagte ich.
    »Gut.«
    Sie sprach einen der Musiker an. »He, Manuel!«
    Der Mann spielte weiter, drehte nur kurz den Kopf. Sein schwarzes, nackenlanges Haar wirbelte dabei herum.
    Maria hob die rechte Hand.
    Für Manuel war alles klar. Mit einem letzten Akkord ließ er seine Gitarre verstummen, auch die anderen Musiker spielten nicht mehr weiter, und Manuel hatte sich erhoben. Er war an das Mikrofon getreten, um seine Ansage zu machen.
    Die Gäste wußten schon Bescheid. Einige klatschten im voraus. Manuel bat um Ruhe. »Es ist soweit«, erklärte er nach einer allgemeinen Begrüßung. »Der Star des Abends, die Königin der heutigen Nacht ist erschienen, um Ihnen, verehrte Gäste, einen Tanz darzubieten, wie man ihn in dieser Perfektion nur selten zu sehen bekommt. Ich sage nur: Bühne frei für Maria!«
    Beifall brandete auf, auch Manuel klatschte, nur Maria hielt sich noch für einen Moment zurück. Sie hatte ihre Hände zu Fäusten geballt, zitterte, dann aber war sie bereit und trat den ersten großen Schritt vor, hinein in das Licht eines auf sie gezielten Scheinwerfers.
    Da sie an mir vorbei mußte und mich auch sah, schenkte ich ihr noch ein Lächeln. Es sollte sie aufmuntern und ihr sagen, daß sie nicht allein auf der Welt stand.
    Ich war gespannt, wie sie den Tanz hinter sich bringen würde. Sie war eine Person, die von der Bewegung und auch von der Musik lebte, die immer mitging, die sich beidem voll hingab, und das wußten auch die Gäste, denn nicht wenige kamen nur ihretwegen.
    Der Beifall wollte kaum enden. Viele Gäste waren aufgesprungen, und es gab schon jetzt Standing ovations.
    Maria verbeugte sich einige Male, winkte dann ab, drehte sich zu Manuel hin um, der den ersten Akkord auf den Saiten seiner Gitarre schlug. Das Zeichen verstanden auch die Gäste. Der Beifall brach ab, man setzte sich wieder, und Maria, die auf der Mitte der Tanzfläche stand, begann mit ihrer Darbietung.
    Ich wußte von ihr, daß der erste Tanz am längsten dauerte. Er war eine Riesenschau, die sie manchmal bis an den Rand der Erschöpfung brachte. Es war nicht einfach nur ein Tanz, bei diesem Stück erzählte Maria eine richtige Geschichte. Sie gab alles hin, ihren Körper und auch ihre Seele. Und der Tanz würde sehr langsam beginnen, sich dann aber steigern und in einem wahnsinnigen Finale enden.
    Die erste Musik, die ersten Schritte.
    Sehr langsam, aber äußerst schwierig zu gestalten, weil es so aussehen sollte, als würde sie schon jetzt den Boden kaum berühren und darüber hinweggleiten.
    Das kam auch dem Thema des Tanzes sehr nahe, der die Geschichte von einer Feder oder von einem Blatt erzählte. Es segelte durch die Luft und geriet dabei in die verschiedenen Windströmungen, die Maria als Tänzerin nachvollzog.
    Es war sicherlich wunderschön, daran gab es nichts zu rütteln, aber ich wollte nicht bis zum Ende der Darbietung an der Tanzfläche stehenbleiben. Für mich gab es noch andere Dinge zu tun, denn die Alraune hatte ich nicht vergessen.
    Ich zog mich zurück.
    Aus der Schachtel holte ich eine Zigarette und zündete sie mir an. Auf einem kleinen Umweg ging ich an die Bar, wo mein Freund Suko noch immer die Stellung hielt. Er war der einzige Gast, Personal eingeschlossen, der sich nicht für Maria interessierte, sondern immer wieder in verschiedene Richtungen schaute, besonders auf den Boden, denn nur dort konnte die Alraune seiner Meinung nach herhuschen.
    Ich blieb neben ihm stehen. »Und? Hast du was entdeckt?«
    »Nein.«
    »Ich auch
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