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Alptraumland

Alptraumland

Titel: Alptraumland
Autoren: Horst Ronald M. und Pukallus Hahn
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den Atlantik per Liniendampfer überqueren und in der Regel keinen Schaden dabei erleiden, in die Erwartung geschickt, daß auch mir eine solche Fahrt gelingen und ich sogar wohlbehalten zurückkehren könnte.
    Da die Beförderungsmöglichkeiten der Post heutzutage ja die gesamte Erdkugel umspannen, werde ich Dich selbstverständlich über meine Abenteuer auf dem laufenden halten. Wenn diese Fernfahrt mir nur halb so viele Aufregungen beschert, wie man sie in den Reiseberichten des vergangenen Jahrhunderts nachlesen kann, wird sie bestimmt das bedeutendste Ereignis meines Lebens.
    Nun möchte ich auf einige der in Deinem letzten Brief dargelegten Ausführungen zur allgemeinen Relativitätstheorie eingehen. Anscheinend übersiehst Du, daß Einstein damit nicht nur eine Erweiterung der klassischen Physik geschaffen hat, sondern sich daraus auch bestimmte philosophische Aspekte ableiten lassen, die für unser Bild vom Kosmos von grundsätzlicher Tragweite …

DIE AUSSAGE DES H.P. LOVECRAFT
     
    Leiter des Verhörs:
    Superintendent Roger Thornhill, Scotland Yard
     
    THORNHILL: Mr. Lovecraft, hätten Sie die Freundlichkeit, den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses ein paar Worte über sich zu sagen?
    LOVECRAFT: Aber gewiß, Sir. Mein Name ist Howard Phillips Lovecraft, und ich wurde am 20. August 1890 in Providence geboren.
    THORNHILL: Wo liegt dieses Providence, Mr. Lovecraft?
    LOVECRAFT: In Rhode Island.
    THORNHILL: In den Vereinigten Staaten von Amerika?
    LOVECRAFT: Ja, Sir.
    THORNHILL: Sie sind also amerikanischer Staatsbürger?
    LOVECRAFT: Ja, Sir. Indessen ziehe ich es jedoch vor, mich privatim als Engländer zu fühlen. Wegen des Blutes und der Sitten, Sir.
    THORNHILL: Diese löbliche Haltung dürfte für das britische Weltreich höchst schmeichelhaft sein, Mr. Lovecraft. Darf ich Sie nebenbei fragen, womit Sie Ihren Lebensunterhalt bestreiten?
    LOVECRAFT: Ich bin … ein Gentleman, Sir.
    THORNHILL: Mr. Lovecraft, ich wäre der Letzte, der Anlaß hätte, dies hier in Abrede zu stellen, aber es wäre uns allen und sicher auch den Ermittlungen im Fall Roderick Ashton sehr zuträglich, wenn Sie uns sagen könnten, mit welcher Tätigkeit Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen.
    LOVECRAFT: Nun, Sir, im wesentlichen bestreite ich mein Dasein aus den Mitteln, die mir mein Großvater und meine Eltern in weiser Voraussicht hinterlassen haben.
    THORNHILL: Und im übrigen?
    LOVECRAFT: Ich betätige mich in bescheidenem Umfang als Schriftsteller, Sir.
    THORNHILL: Als Schriftsteller?
    LOVECRAFT: Es ist kaum mehr als ein Hobby, Sir.
    THORNHILL: Müßte ich Ihre Schriften kennen, Mr. Lovecraft?
    LOVECRAFT: Das kommt auf Ihre Lesegewohnheiten an, Sir. Aber vermutlich nicht.
    THORNHILL: Was meinen Sie damit? Können Sie mir und dem Ausschuß Ihre Antwort ein wenig erläutern?
    LOVECRAFT: Gewiß, Sir. Ich schreibe Geschichten, die … hauptsächlich in Blättern erscheinen, die im freien Handel nicht erhältlich sind, weil sie zum Bereich des Amateurjournalismus zählen. Sie sind, wie mir von verschiedenen Seiten zugetragen wurde, auch nicht jedermanns Geschmack.
    THORNHILL: Auch wenn es möglicherweise für den Fall selbst nicht von Interesse ist, Mr. Lovecraft: Sind Sie bitte so freundlich und nennen uns die Namen der Periodika, in denen Ihre Erzählungen publiziert werden?
    LOVECRAFT: Eine der bekannteren professionellen Zeitschriften, die soeben eine meiner Erzählungen publiziert hat, nennt sich Weird Tales.
    THORNHILL: Beschreibt der Titel dieser Zeitschrift den ungefähren Inhalt der darin zum Abdruck kommenden Geschichten, Mr. Lovecraft?
    LOVECRAFT: Ja, Sir, das kann man durchaus sagen.
    THORNHILL: Aha. Würden Sie uns wohl mitteilen, wann und unter welchen Umständen Sie die Bekanntschaft Mr. Roderick Ashtons gemacht haben?
    LOVECRAFT: Gewiß, Sir. Ich lernte ihn im Dezember 1920 auf einer Inlandsreise kennen. Er war zu Gast im Hause eines Freundes in Gross Plains, Texas.
    THORNHILL: Wie hieß dieser Freund?
    LOVECRAFT: Robert Ervin Howard.
    THORNHILL: Wer ist dieser Robert Ervin Howard, Mr. Lovecraft?
    LOVECRAFT: Ich würde ihn als Kollegen bezeichnen.
    THORNHILL: Also auch Schriftsteller?
    LOVECRAFT: Ich halte Mr. Howard für ein beachtliches Talent, Sir. Er wird zweifellos eines Tages international auf sich aufmerksam machen.
    THORNHILL: Schildern Sie uns bitte, welchen Eindruck Mr. Ashton bei Ihnen hinterließ.
    LOVECRAFT: Bei unserer ersten Begegnung, Sir?
    THORNHILL: Bei Ihrer ersten Begegnung, Mr. Lovecraft, aber
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