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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater
Autoren: Rita Mae Brown
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oder nicht, ihr zwei werdet jede Hilfe brauchen, die ihr kriegen könnt.«
     
»Und wenn du heiratest?« Chris hätte das ungesagt lassen können, aber sie wollte, daß alles auf den Tisch kam.
     
»Ich will nur Vic.«
     
»Charly, ich glaube, sie will darauf hinaus, ob du und deine Frau versuchen würdet, uns das Kind wegzunehmen.«
     
»Ich hab doch gesagt, daß ich das nicht tun werde. Ich gebe euch mein Wort.«
     
»Danke.« Vic drückte seine Hand, dann ließ sie sie los.
     
Erst als Vic und Chris weg waren, konnte Charly endlich weinen. Das emotionale Knistern zwischen Vic und Chris blieb nicht unbemerkt, doch weder R. J. noch ihr Mann hätten die wahre Ursache erahnen können. Die stets großzügigen Savedges nahmen Chris von Herzen gern an den Feiertagen bei sich auf. Jinx und andere junge Menschen, die mit ihren Eltern nicht klar kamen, hatten im Laufe der Jahre oft den Weg zu den Savedges gefunden.
     
Das Essen mit den McKennas am Heiligen Abend war um sieben Uhr geplant.
     
Um halb fünf tauchte die Sonne am Horizont unter. Bunny hatte R. J. den ganzen Tag beim Kochen geholfen. Als die letzten Sonnenstrahlen die Landschaft übergossen, rief Don an und sagte, er habe sich ein bißchen verspätet, aber jetzt sei er endlich zu Hause. Er werde duschen, sich rasieren, anziehen und pünktlich bei den Savedges sein.
     
Um sechs rollte Edward Wallace in einem funkelnagelneuen Cadillac mit Georgia am Steuer durch die Zufahrt. Er brachte Yolanda einen Leckstein und mehrere in Scheiben geschnittene Äpfel, die er unter ihr Futter mischte.
     
Als er aufbrach, kam Bunny nach draußen, um noch einen Arm voll Holz zu holen.
     
»Frohe Weihnachten, Edward. Wann wird dein Transporter fertig?«
     
»Keine Ahnung. Georgia ist mit mir an der Werkstatt vorbeigefahren, aber ich glaube, da ist niemand mehr außer Don.«
     
»Du mußt dich irren. Er ist zu Hause.«
     
»Nein, ich hab seinen Wagen an der Seite stehen sehen – und einen neuen Dodge Ram.«
     
»Nora Schonfeld«, zischte Bunny leise.
     
R. J. fuhr zusammen, als Bunny in die Küche stürmte und das Holz vor den Küchenkamin warf. »Bunny!«
     
Bunny kümmerte sich nicht weiter um den Holzhaufen, den sie gerade abgeladen hatte. »Dieser Schuft! Er ist mit Nora Schonfeld im Büro. Edward hat ihr Auto gesehn.«
     
»Er ist ein alter Mann. Er wird sich geirrt haben.«
     
»Edward ist ein alter Mann, aber ihm entgeht nichts. Ich schnapp mir Don. Dieses Weihnachten wird er nie vergessen!« Sie riß ihre Schürze herunter.
     
»Vic!«, rief R. J.
     
»Mom?« Vic kam in die Küche.
     
»Geh mit deiner Tante Bunny, ja? Sie wird es dir erklären, und du, hm, los, geht schon.«
     
»Ich brauch keine Aufpasserin!«, wütete Bunny.
     
»Mord am Heiligen Abend… Bunny, zähl bis zehn. Der alte Mann hat sich vermutlich geirrt.«
     
Vic warf ihre Daunenjacke über und lief wieder ins Wohnzimmer, um Chris und Mignon Bescheid zu sagen, daß sie eine Weile fort sein würde. Dann sprintete sie zum Auto, weil Bunny sonst wahrscheinlich ohne sie losgefahren wäre.
     
»Der kann was erleben!« Bunny nahm die Linkskurve hinter der Zufahrt so scharf, daß ihr Feldstecher auf den Boden gerutscht wäre, hätte Vic ihn nicht aufgefangen.
     
»Ja, Ma’am.«
     
»Er ist dort mit dieser Schlampe. Edward Wallace hat seinen Wagen und ihren Transporter beim Kundendienst stehen gesehen. Ich bring ihn um. Nein, der Tod ist zu gut für ihn. Vorher soll er nur leiden.«
     
»Er hat vielleicht ein anderes Auto genommen. Er hat schließlich jede Menge zur Auswahl.«
     
»Ich kenne ihn!«
     
»Fahr langsam, Tante Bunny.«
     
»Gut, daß du das mitkriegst. Die Männer sind alle gleich, Vic. Intrigante, verlogene, betrügerische Mistkerle. Denk daran, wenn du zum Traualtar schreitest.«
     
»Nicht so bald.«
     
»Der Ring an deinem Finger sagt was anderes.« Sie nahm wieder eine Kurve zu schnell.
     
»Tante Bunny, fahr langsamer.«
     
»Sei nicht so vernünftig! Du bist wie deine Mutter!«
     
»Ich möchte auch gern so alt werden wie meine Mutter.«
     
Bunny fuhr ein kleines bißchen langsamer. »Als ob er von mir nicht kriegen würde, was er will. Will er Sex, steh ich stets zur Verfügung. Merk dir das, verweigere dich Charly nie, wenn er Sex will. Wenn du das tust, sucht er ihn bei einer anderen. Männer halten Sex für ein Recht, nicht für ein Privileg.«
     
»Wir etwa nicht?«
     
»Werd nicht philosophisch. Frauen sind besser als Männer, und damit
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