Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
»Merk dir das. Besteh auf einem Ehevertrag. Jedes Schmuckstück, das er dir während der Ehe schenkt, gehört dir. Jegliches Vermögen, Aktien, Obligationen, alles, was von Wert ist, gehört dir zur Hälfte, weil du die Hälfte davon verdient hast. Ich weiß, daß du verliebt bist, aber mach das. Jetzt gleich.« Sie zeigte auf den großen Ring an Vics Finger.
     
Tränen liefen Chris übers Gesicht. Vic ging zu ihr, setzte sich auf die Sesselkante. »Ist ja gut. Komm, Chris, ist ja gut.«
     
Alle Gefühlsregungen des Tages hatten sich bei Chris aufgestaut.
     
Bestürzt setzte sich Mignon in den anderen Ohrensessel.
     
Bunny hielt ihre Tränen für einen Augenblick zurück. »Du auch, Chris. Merk dir das!«
     
Chris griff nach Vics Hand.
     
»Das war ein stürmischer Tag.« Vic hielt Chris’ Hand.
     
»Was gibt’s bei dir zu heulen?« Bunny dachte, daß sie mit ihrem Benehmen vielleicht Chris’ Tränen ausgelöst hatte.
     
»Hier.« Mignon, die gern helfen wollte, hatte Chris einen Scotch eingeschenkt.
     
»Ich nehme an, mein Anblick macht keine Lust aufs Heiraten.« Bunny wischte sich mit dem Taschentuch, das R. J. ihr reichte, die Augen. »Du mußt die richtigen Papiere aufsetzen. Ganz egal, wie sehr du ihn im Moment liebst.«
     
Vic holte Luft und atmete dann langsam aus. »Mom, Tante Bunny, Mignon, ich werde Charly Harrison nicht heiraten.«
     
Sogar Bunny hörte zu weinen auf und starrte sie an.
     
R. J. nahm Bunnys Glas, trank von ihrem Scotch und reichte es dann ihrer Schwester, die fand, ein weiterer Schluck sei keine so schlechte Idee.
     
»Wow.« Mignon blinzelte.
     
»Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid«, sagte Chris und fing wieder an zu weinen.
     
Vic klopfte ihr auf den Rücken. »Da gibt es nichts Leid zu tun. Es ist alles beschlossen.«
     
Bunny stellte die nahe liegende Frage: »Himmel noch mal, was ist hier eigentlich los?«
     
»Ich bin schwanger«, erklärte Chris schlicht und trocknete ihre Tränen.
     
Die verdutzte R. J. versuchte Chris zu beschwichtigen. »So etwas kommt vor, Liebes – wir helfen dir. Aber was hat das mit Vic und Charly zu tun?«
     
»Charly ist der Vater«, erklärte Vic ruhig.
     
»Hab ich’s dir nicht gesagt, Männer sind Schweine!« Bunny tobte. »Den bring ich auch um.« Dann wandte sie sich an Chris. »Wie konntest du nur deine Freundin so hintergehen? Und diese ganze Familie, die dir nur Gastfreundschaft erwiesen hat?«
     
»Tante Bunny, hör auf. So ist es nicht.« Vics Stimme war eiskalt.
     
Da sie noch nie in diesem Ton mit ihrer Tante gesprochen hatte, war Stille garantiert. Aber nur für einen Augenblick. Bunny konnte sich nicht zurückhalten.
     
»Wie denn sonst? Sie haben dich beide betrogen!« Bunny kreischte es geradezu.
     
»Nein, haben sie nicht.«
     
R. J. schlug ganz ruhig vor: »Vielleicht kannst du uns aufklären.«
     
Mignon stand von dem Ohrensessel auf und stellte sich zu Vic. Sie wußte nicht, was kam, aber sie wollte ihrer Schwester beistehen.
     
Vic stand ebenfalls auf, behielt aber ihre Hand auf Chris’ Schulter. »Es war eine Wende des Schicksals.«
     
»Nach meiner begrenzten Erfahrung«, sagte Bunny sarkastisch, »wird eine Schwangerschaft nicht durch eine Wende des Schicksals verursacht.«
     
»In diesem Fall schon.« Vic holte wieder Luft und atmete dann aus. »Wir sind alle miteinander ins Bett gegangen. Niemand hat irgendwen betrogen.«
     
»Wow.« Mignons Augen wurden so groß wie die Christbaumkugeln.
     
»Ihr alle?« Bunny versuchte das zu verarbeiten, aber ihr Verstand war benebelt.
     
»Charly, Chris und ich.«
     
»Victoria.« R. J. griff wieder nach dem Scotch.
     
»Mutter, es war nichts Schlimmes. Im Gegenteil, es war schön. Es ist einfach passiert. Wir waren glücklich. Wir haben uns geliebt.«
     
»Geliebt?« Bunny warf ihr einen feindseligen Blick zu. »Männer schlafen nicht mit anderen Frauen, wenn sie dich lieben.«
     
»Das tun sie wohl«, erklärte Vic ruhig. »Ich hab es angeregt. Es ging einzig und allein um die Liebe.«
     
»Aha«, sagte R. J. schlicht.
     
»Laß das Baby wegmachen«, fauchte Bunny. »Mach nicht drei Leben kaputt.«
     
»Nein.« Chris hatte die Sprache wiedergefunden.
     
»Sie macht nicht drei Leben kaputt. Charly, Chris und ich haben es durchgesprochen. Chris und ich werden das Kind aufziehen.«
     
»Was?« R. J. mußte beinahe würgen, dann fing sie an zu weinen.
     
Vic ging zu ihrer Mutter. »Mom, ist schon gut. Nicht weinen. Bitte nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher