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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater
Autoren: Rita Mae Brown
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basta!«
     
»Ja, Ma’am.«
     
»Gott, ich hab gar nicht gewußt, daß der Laden so verdammt weit weg ist.«
     
»Tante Bunny, es ist nur eine Viertelstunde bis dahin. Du bist außer dir. Da kommt einem alles, äh, verzerrt vor.«
     
»Erzähl du mir nicht, was schief gelaufen ist. Du bist meine Nichte, nicht mein Guru.«
     
»Ja, Ma’am.« Vic fürchtete um die Sicherheit aller anderen Autos auf der Straße.
     
»Überleg es dir zweimal, ob du heiraten willst. Ich meine es ernst.«
     
Vic sagte tonlos: »Fahr langsam.«
     
»Wenn ich ihn nicht umbringe, könnte ich’s an dir ausprobieren!«
     
Die glitzernden rotgoldenen Bänder bei McKenna-Dodge wehten im Wind, als Bunny das Tempo verlangsamte und von der Kundendienst-Einfahrt auf den Parkplatz schlich. Und wirklich, da stand Dons derzeitiges Auto neben einem neuen 1980er Ram… Aber das war nicht der von Nora Schonfeld.
     
Bunny richtete ihr neuestes, teuerstes Fernglas auf Dons Büro. Sie konnte mühelos durch die zahlreichen Fenster hindurchsehen.
     
»Siehst du ihn?«
     
»Nein.« Sie suchte das Terrain ab und hielt dann abrupt inne. Ein scharfes Einatmen verkündete, daß sie ihr Ziel gefunden hatte.
     
Vic griff nach dem Fernglas. Die fassungslose Bunny überließ es ihr. Vic bot sich das Schauspiel von Hojo auf ihrem Kommandoposten; ihre Hände umklammerten die Kante, die Beine waren gespreizt, der Rock hochgezogen, und Don rammelte von hinten drauflos. Es schien ein sehr fröhlicher Heiliger Abend zu sein bei McKenna-Dodge.
     
»O Scheiße. Das tut mir Leid, Tante Bunny.«
     
Bunny nahm Haltung an, ihre geistige Klarheit kehrte zurück. »Steig aus.«
     
»Wirklich, Tante Bunny…«
     
»Vic, steig aus.«
     
»Nein.«
     
»Dann schnall dich an. Es kann zu Turbulenzen kommen.« Sie lachte künstlich. »Diese Ansage wollte ich schon immer mal machen.«
     
Vic schnallte sich an und überlegte fieberhaft, was sie sagen könnte. Bunny wendete und fuhr zur Vorderseite der Autohandlung, schaltete zur Steigerung des Schreckens die Scheinwerfer ein, brachte den Motor auf Touren und krachte mitten durch die Glasscheibe in die Kommandozentrale.
     
Glas splitterte überall. Als Hojo die Scheinwerfer sah, koppelte sie sich von Don ab, hechtete über den Kommandoposten, rannte wie der Teufel zum Nebeneingang und schaffte es zu ihrem Auto.
     
Don, einen Schritt langsamer und etwas behindert durch eine Erektion – seine Schwanzspitze war so rot wie der Mantel vom Weihnachtsmann –, gelang es, sich hinter den Kommandoposten zu ducken, als der Wagen hinein krachte.
     
Bei noch laufendem Motor kurbelte Bunny ihr Fenster herunter. »Die Scheidungsunterlagen hast du morgen auf dem Schreibtisch. Fröhliche Weihnachten!« Sie setzte über das knirschende Glas zurück.
     
»Tante Bunny«, keuchte Vic. »Wir schaffen’s nie bis nach Hause. Deine Reifen sind durchlöchert.«
     
»Du hast Recht. Geh, hol die Schlüssel von irgendeinem Wagen. Nein warte, wir nehmen den großen schwarzen Transporter draußen vor dem Eingang. Mir gehört jetzt der halbe Laden… unabhängig von dem Schuft! Das Auto ist mein Weihnachtsgeschenk für dich.« Sie schlug die Tür zu, schnappte sich ihr geliebtes Fernglas, während Vic zum Schlüsselbrett spurtete. Sie fand die Schlüssel für den schwarzen 1980er RamHalbtonner, lief zurück, nahm Bunnys Arm. Sie wollte nicht, daß Don von dort, wo immer er sich versteckt hatte, herauskam und Bunny zu Gott weiß was inspirierte.
     
Sie hörten Hojo mit durchgetretenem Gaspedal in ihrem roten Transporter um die Vorderseite der Autohandlung preschen.
     
»Die dreckige Hure knöpf ich mir später vor.«
     
»Gute Idee. Komm, Tante Bunny. Hast du deine Handtasche? Alles, was du aus deinem Wagen brauchst?«
     
Bunny drehte um und holte ihre Tasche. Dann ließ sie sich – ihre Gefühlsregungen schwankten zwischen Kampfeseuphorie und aufziehender Furcht – von Vic zu dem neuen Transporter führen.
     
Sie fuhren schweigend nach Surry Crossing zurück. Kaum waren sie durch die Hintertür, als Bunny beim Anblick ihrer Schwester in herzzerreißendes Schluchzen ausbrach. Frank, Mignon und Chris kamen in die Küche, um zu sehen, ob sie helfen konnten.
     
Die Arme um Bunny gelegt, sagte R. J. zu ihrem Mann: »Vielleicht beruhigt ein Scotch ihre Nerven.« Sie wandte sich an Mignon: »Herzchen, bring Tante Bunny Käse und Cracker… und einen Scotch mit Eis.«
     
»Ich will ihn nie wieder sehen«, tobte Bunny.
     
»Komm, wir gehen ins
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